Von Kurtis Frank | Benötigte Lesezeit: 10 Minuten |
Jetzt wird es umstritten – vermutlich stoße ich sogar in ein regelrechtes polarisierendes Wespennest – und auch wenn mich das Thema persönlich nicht so stark interessiert wie manch einen anderen, so weiß ich doch dass es einige Leute im Studio gibt, die sich dann und wann mal eine Tüte aufs Haus genehmigen. Wenn schon einen Alkoholkater, dann doch sucht man sich eben die Entspannung auf anderem Wege. Aber was ist von Kiffen (Konsum von Cannabis) im Kraftsport und Bodybuilding zu halten? Wie wirken die einzelnen Bestanteile auf das hormonelle Millieu im Körper und wie sieht es aus, wenn man die totale Körperrekomposition (Muskelauf- wie auch Fettabbau) forcieren will?
Vorab sei gesagt: Ich werde hier sicherlich keine Parolen á la „Gebt das Hanf frei“ gröhlen, aber das dürfte sich auch – nachdem wir die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf den Testotosteronspiegel studiert haben – sowieso vom Tisch sein.
Cannabis, Marihuana, Gras (Sativa), Weed, Dope, Ganja – der Namen hat es viele. Legendär im Zusammenhang mit Bodybuilding ist die Szene aus dem klassiker Pumping Iron, in der Arnold Schwarzenegger allem Anschein nach einen Joint geraucht haben soll. Fake?
Hat er oder hat er nicht? In der legendären Bodybuilding Dokumentation Pumping Iron gibt es da diese eine Szene, wo man sehen kann, wie Arnie genüsslich an einer Tüte zieht (die Antwort gibt es am Ende des Artikels). Und hey – wenn der King des Bodybuildings damit exzellent aufbauen konnte, dann kann das doch jeder, oder? In diesem Artikel erfährst du mehr über die Auswirkungen des Kiffens im Kontext von Muskelaufbau und Fettabbau.
Für viele stellt diese eine Szene so etwas wie eine Berechtigung zum Cannabiskonsum im Kraftsport dar. „Hey, wenn Arni das gemacht hat und dann noch so bombenmässig ausgesehen hat, kann es ja nicht so schlecht sein.“ Womit wir wieder beim klassischen Fall der Verwechslung von Korrelation und Kausalität wären (wenn A zu B führt und wenn B zu C führt, dann heisst es natürlich nicht automatisch, dass A zu C führt).
Wir alle wissen dass bestimmte Athleten unter ganz anderen Voraussetzungen trainieren und leben. Es wäre fahrlässig, wenn man die Prinzipien eines austrainierten und hochgestofften Schwarzenegger auf einen naturalen Anfänger oder gar Fortgeschrittenen übertragen wollen würde – womit ich die Leistung des Großmeisters natürlich nicht schmälern möchte – aber es muss gesagt werden!
Was folgt ist eine nüchterne Betrachtung der Substanz, die sich an der Leitfrage „Was wäre, wenn Cannabis ein ganz gewöhnliches Supplement wäre?“ – eine Analyse, wie sie hier schon so oft stattgefunden hat. Damit dürfte am Ende aber auch klar sein in welche Ecke man das exotische Rauschmittel einordnen darf.
Auf die Tüte, fertig, los.
Artikelinhalte
Ist Kiffen (Cannabis) schlecht für Muskelaufbau & Fettabbau?
Cannabis: Eine Pflanze der Homöostase
Um es gleich vorweg zu klären: Das Konzept der Homöostase stammt aus der Biologie und bezeichnet die aktive Balance zwischen anabolen (d.h. Gewebe aufbauenden) und katabolen (d.h. Gewebe abbauenden) Aktivitäten, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben. Dies sorgt im Endeffekt dafür, dass der Status Quo gehalten wird und keine Veränderungen realisiert werden. (Endresultat ist z.B. ein relativ konstantes Körpergewichtes mit gleicher Komposition über viele Jahre).
Der Versuch die Körperfettmasse zu reduzieren oder die Muskulatur zu erhöhen, ist – zumindest für den größten Teil – eine signifikante Abweichung von der körpereigenen Homöostase. Es sind beabsichtigte Störungen, die entweder die anabolische oder die katabolische Aktivität des Körpers beeinflussen. Ist der “Störfaktor” so stark und immens, dass er in größerem Ausmaß auf eine der Seiten einwirkt, so findet eine Veränderung im Körpergewebe statt (man nimmt ab, wenn die katabole Seite dominiert, man baut Muskulatur oder Fettgewebe auf, wenn die anabole Seite dominiert; Lifestyle-abhängig).
Ist der Prozess abgeschlossen, so kann es durchaus passieren, dass es zu einem Reset der Homöostase kommt und der Körper ein neues Gleichgewicht erreicht, bei dem er sich an den aktuellen Zustand des Körpers – und dessen Gewebsstruktur – akkomodiert, d.h. anpasst.
Yin & Yang: Mit dem Joint zum Gleichgewicht? (Photo credit: Wikipedia)
Der Grund, weshalb ich all das erwähne, liegt im Wirkungsmechanismus des Cannabis begründet – was natürlich auch für das Kiffen gilt. Oder um es spezifischer auszudrücken:
- Cannabis kann die Überlebensrate auf zellulärer Ebene verbessern (9) oder den Zelltod (10) induzieren.
- Cannabis kann das Adenyl-Cyclate-Enzym hemmen (11) oder gar dessen Wirkung induzieren/verbessern (12).
- Cannabis kann für eine Balance zwischen der Neurogenesis (13) und Neurodegeneration [14] sorgen.
- Cannabis kann sowohl das Östrogen erhöhen (15), als auch reduzieren (16).
- Cannabis kann die Carnitine Palmitoyltransferase Expression und dessen Aktivität reduzieren (17) oder erhöhen (18) – abhängig vom Zelltyp.
- Die Aktivität (Agonismus) der Cannabinoid-Rezeptoren des THCs kann sogar durch andere Bestandteile des Cannabiss entgegengewirkt werden (Antagonismus) (19).
Der Konsum von Cannabis (Kiffen) scheint dazu in der Lage zu sein eine ganze Reihe von Körperfunktionen durch das Cannabinoid-System zu beeinflussen – und einige Reaktionen scheinen sich in positiver Art und Weise auf die Homöostase auszuwirken.
Kiffen (Cannabis): Inhaltsstoffe & Stoffwechsel
Cannabis, bzw. die kleinen Blätter der weiblichen Pflanze, die auch als Cannabis bekannt sind, enthalten die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol, korrekter: Delta-9-TetraHydroCannabinol“ (kurz: THC) und einige andere Phytochemikalien.
THC beeinflusst nicht nur das Nerven- sondern auch das Endocannabinoide System und nimmt damit einen gewissen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Psyche des Menschen. Das genaue Sucht- und Schädlichkeitspotenzial – und damit auch eine Frage nach der Legalität und Freigabe des Konsums – wird in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Wie auch beim Alkohol, so zeigen Dauerkonsumenten beim Cannabis eine gewisse Toleranzentwicklung (die damit eine Steigerung der Dosis erforderlich macht um den spürbaren Effekt aufrecht zu erhalten) (1), allerdings gibt es viele Fürsprecher die behaupten, dass der Cannabiskonsum weniger schädlich sei als der Griff zur Flasche (siehe unseren Beitrag “Alkohol, Muskelaufbau & Fettabbau: Wie schädlich ist es wirklich?”).
Wie du gleich sehen wirst, ist der Cannabiskonsum ein zweischneidiges Schwert – eine Münze mit zwei Seiten, die Vorteile aber auch Nachteile mit sich bringt. Und es ist bis dato die einzige Pflanze, die uns bekannt ist, die auf das endocannabinoide System des Körpers wirkt (bestehend aus den Rezeptoren Cannabinoid 1 (CB1) und Cannabinoid 2 (CB2).
Das gefühlte „High“ ist das Resulat des akuten Konsums, doch nur wenige wissen, dass das darin enthaltene THC im Fettgewebe eingespeichert wird, von wo es schließlich „tröpfchenweise“ leckt und in den zirkulatorischen Kreislauf eintritt (deswegen kann man auch einige Wochen nach dem Konsum bei einem Drogentet durchfallen).
Das endocannabinoide System im Gehirn ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt, wenn es Cannabis-Konsum geht. Das THC dockt an den Rezeptoren CB1 und CB2 an. Die Auswirkung hängt jedoch davon ab, wo sich diese Rezeptoren befinden – man findet sie im gesamten Gehirn. (Quelle: Headsup Scholastic)
Die Metabolisierung von THC erfolgt mit Hilfe von hydroxylations und oxidations Reaktionen über die Leber (durch das P450 Enzym-System) (2)(3). Ausgeschieden werden die THC-Metaboliten („11-nor-9-carboxy-THC glucuronide“) dagegen über den Urin bzw. Kot (allerdings kommt es auch einer temporären Speicherung der Metaboliten im körpereigenen Fettgewebe) (4).
Kiffen (Cannabis) & Testosteron
Nicht ganz uninteressant für den bedarften Muskeljünger dürfte mit Sicherheit die Auswirkung des Kiffens (Cannabiskonsums) auf den körpereigenen Testosteronspiegel sein.
Studien an Ratten, die eine Dosis von 3-6mg/kg für einen Testzeitraum von 36 Tagen erhielten, zeigen einen um bis zur Hälfte abgesenkten Testosteronspiegel (bereits bei 3mg/kg) (5). Der Abfall lässt sich vermutlich durch das Absenken der 3βHSD-Aktivität erklären – ein Enzym, dass für die Testosteronsynthese von entscheidender Bedeutung ist. Eine andere Studie belegt die hemmende Wirkung der gonadotropin-induzierten Testosteronsynthese infolge einer THC-Administration (6).
Burstein/Hunter/Shoupe (1979) zeigte, dass die Testosteronsynthese auch durch die Hemmung der Cholesterin Esterase erfolgen kann (7). Darüber hinaus gibt es auch eine Wechselbeziehung zwischen THC und Progesteron, einem Sexualhormon (8).
Die Testosteronsenkung wurde auch von Seiten von Barnett/Chiang/Licko (1983) belegt. In dier Untersuchung erhielten die teilnehmenden Probanden eine intravenöse THC-Gabe über einen Zeitraum von 50 Minuten. Der Testosteronspiegel in der Testgruppe sank im Verlauf der nachfolgenden Stunden in signifikantem Ausmaß im Vergleich zur Placebo-Gruppe (5.5+/-0.5ng/mL Placebo-Gruppe Vs. 3.5+/-0.5ng/mL THC-Gruppe.) (20).
Ähnliche Ergebnisse, allerdings mit schwankendem Umfang auf den abfallenden Testosteronspiegels, liefern Gorzalka/Hill/Chang (2010) (-8 % bei 20mg THC) (21), sowie Cone et al. (1986) (jedoch nicht signifikant) (22). Am Tenor ändert sich jedoch nichts – der Pfeil zeigt in eine klare Richtung (wenn auch temporär):
„In human interventions, the results are somewhat mixed. All studies are noting decreases in testosterone yet the significance of the result spans from a ‘minor, statistically insignificant’ drop to 1/3rd suppression of testosterone levels acutely. Overall, it seems that there is a suppression of circulating testosterone levels in males and females after smoking Cannabis but this may not influence testosterone levels for the long term.” (21)
Interessanterweise wurden derartige Ergebnisse bei einer isolierten Gabe von THC nicht festgestellt, womit sich vermuten lässt, dass andere Bestandteile des Cannabis Sativa für das Absinken des körpereigenen Testosteronspiegels verantwortlich sind (23).
Ich denke es dürfte klar sein: Wer Muskelmasse aufbauen möchte, ist auf seinen Testosteronspiegel dringlichst angewiesen, denn: Je mehr Testo besser.
Weitere hormonelle Auswirkungen durch das Kiffen (Konsum von Cannabis)
Der Cannabis-Konsum wirkt sich auch auf einige andere Schlüsselhormone aus.
Die Cone-Studie bemerkt u.a. einen kurzfristigen Anstieg des Wachstumshormons (von 1ng/mL auf 2ng/mL) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das Luteinisierende Hormon dagegen sinkt beim akuten Cannabis-Konsum (beim Mann: zuständig für die Spermienreifung; bei Frau: zuständig für den Eisprung) (22), auch wenn dieser Effekt nicht langfristiger Natur zu sein scheint (24).
Das Kiffen (Rauchen von Cannabis) sorgt darüber hinaus für einen Anstieg des zirkulierenden Cortisolspiegels (Stresshormon) (22). Eine Studie an männlichen HIV-Patienten belegt den Anstieg des Leptinspiegels (Sättigungshormon) (25), was kontraintuitiv erscheint, wenn man anekdotische Berichte von regelrechten Fressflashes vieler Konsumenten ins Auge fasst. Der Ghrelinspiegel (Hungerhormon) scheint dagegen anzusteigen (ebenfalls eine HIV-Studie) (26).
Kiffen (Cannabis) und Körperfettanteil
Ein letzter Punkt, der es vielleicht noch wert ist angesprochen zu werden, beinhaltet die Auswirkung des Cannabis-Konsums im Bezug auf den Körperfettanteil.
Das im Cannabis enthaltene Cannabigerol (ein Phytocannabinoid) verfügt über die Eigenschaften eine α-2-Adreno-Agonisten (welche für die Stimulation von Adrenorezeptoren zuständig sind). Damit wirkt die Substanz in die genau entgegensetzte Richtung des beliebten Fatburner Supplemements Yohimbine (27), was im Grunde genommen nichts anderes heisst, als dass es begünstigend auf die Erhaltung der Fettpolster wirkt.
Neben der Hemmung von Carnitine Palmitoyltransferase 1 (COMT1), welche eine Schlüsselrolle bei der der Beta-Oxidation (Fettverbrennung) einnimmt (17), werden eine ganze Reihe weiterer Prozesse auf zellularer Ebene in Gang gesetzt, die sich obesogen, d.h. begünstigen auf die Fettakkumulation (Lipogenese), auswirken (SREBP-1c Signalpfad im Hypothalamus) (28)(29).
Das vorgestellte Modell von Lichtman/Cravatt (2005) beschreibt den Wirkungsmechanismus von Cannabis über den SREBP-1c Signalpfad im Hypothalamus, dessen Wechselbeziehung zur Leber, die Fettsäuresynthese, sowie die damit verbundenen negativen Effekte auf Hormone, die das Ernährungsverhalten beeinflussen (29). Kurzum: Das Kiffen könne Abnehmbemühungen (Diät & Fettreduktion) erschweren.
Wer also mit dem Gedanken spielt den Körperfettanteil zu drücken, der sollte lieber eine Tasse Grünen Tee trinken, anstatt sich einen Johnnny reinzupfeifen.
Konklusion: Kiffen (Cannabis) & Körperrekomposition
- Wenn du derzeit einen erhöhten Östrogenspiegel hast und regelmäßig kiffst, dann liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass das Cannabis den Aromatase-Prozess hemmen und den Östrogen-Gesamtgehalt im Körper reduzieren wird (Aromatase ist ein Enzym, welches Testosteron zu Östrogen umbaut – falls dich das Thema interessiert, findest du hier einen ausführlichen In Depth Artikel von mir).
- Verfügt dein Körper auf der anderen Seite über zu wenig Östrogen, dann könnte das Kiffen (Rauchen von Cannabis) als “estrogen-promoting,” d.h Östrogen erhöhend, wirksam werden. Der Agonismus der Rezeptoren gegenüber dem Antagonismus der Rezeptoren könnte auch von der relativen Sensitivität der Rezeptoren hinsichtlich der Substrate und deren Affinitäten herrühren. Die Waage neigt sich hin zu dem Substrat, welches eine geringere Gesamtbindungsdauer zum Rezeptor aufweißt.
Okay, man muss zugeben, dass einige der oben erwähnten Dichotomien (wie die Geschichte mit dem COMT1-Enzym) zellabhängig und nicht kontextabhängig sind. Dennoch sieht es ganz danach aus, als ob das Kiffen – Rauchen von Cannabis – die Fähigkeit zur Bewahrung der Homöostase inne hat – in dem es signifikante Störungen auskontert bzw. verhindert. Wenn wir diesen Sachverhalt nun im Kontext der Körperrekomposition (“body composition”) in einem kurzfristigen Zeithorizont betrachten, dann ist das eine sehr schlechte Eigenschaft, die wohlmöglich dazu führt, dass das Kiffen deine Rekomposition beeinträchtigt.
Betrachtet man die Situation dagegen für einen längeren Zeitraum, z.B. eine ganze Lebensspanne, dann ist es von einem gesundheitlichen Standpunkt aus eine großartige Sache, denn die meisten Veränderungen in der Körperkomposition resultieren maßgeblich durch einen Übergangsstatus (z.B. der schleichende Übergang von Insulinsensitivität zu Insulinresistenz; akut erhöhte Cortisolspiegel die in der Folge von permanentem Stress ansteigen, bis sie chronisch erhöht sind etc.).
All das sind Dinge, die sich in der kurzen Frist als vorteilhaft erweisen, jedoch langfristig desaströse Folgen mit sich bringen. (Wenn man einen Blick auf die entsprechende Examine.com-Seite wirft, dann lässt sich eine ganze Menge an Literatur finden, die die langfristig positiven Eigenschaften auf die Gesundheit implizieren. Beispielsweise im Bezug auf die Regulation des Zelltodes (was eine anti-kanzerogene, d.h. krebsbekämpfende, Wirkung hat) oder das Wechsespiel von Insulinsensitivität und der Aniponectinlevel; kurzfristige Effekte – wie etwa die Gewichtsreduktion – scheinen dagegen negativ beeinflusst zu werden. THC, als Alpha-A2-Agonist, kann sogar die Wirkung von Yohimbine auskontern).
Cannabis: Ein Supplement, dass man maximal nur zweimal im Monat nehmen sollte?
Der vermutlich interessanteste Part ist die praktische Konsequenz, die aus dem ganzen Mumbo-Jumbo erwächst: Tägliches Kiffen wäre demach nicht nur eine sehr kostspielige, sondern auch eine zeitfressende und in manchen Regionen der Erde sogar illegale Angelegenheit.
Und wenn man sich für die Brownie-Lösung entscheidet, dann muss man irgendwie mit den zusätzlichen Kalorien klar kommen.
Kiffen & Drogentests: Wer sich den großen John reinzieht, sollte besser 2 Monate deliktfrei bleiben. (Photo credit: Torben Bjørn Hansen)
Kiffen – also das Rauchen des Cannabis – ist ein relativ schräger Prozess, um die darin enthaltenen Substanzen in den Körper zu bekommen. Es hat infolge der Pyrolyse (Verbrennung) eine niedrige Bioverfügbarkeit und eine ganze Menge anderer Nebenwirkungen, wenn man sich dazu entschließt Gras als Joint zu rauchen (letzteres lässt sich zumindest durch die Verwendung von richtigem Werkzeug, einer Bong und Vaporizer, elegant umgehen).
Das heisst also, dass das, was du in die Schüssel packst, nicht notwendigerweise die Menge ist, die auch den Blutkreislauf erreicht. Darüber hinaus gibt es anscheinend Unterschiede zwischen Anfängern und chronischen Rauchern, zwischen der Art des Konsums (Rauchen Vs. Aufnahme über Nahrung) und sogar einige geschlechtsabhängige Faktoren, wenn es um die absorbierte Menge geht.
Der Effekt?
Ein im höchsten Maße variabler Anstieg im Nootropic-Effekt, welcher überhaupt dazu führt, dass die Leute durch Kiffen das High-Gefühl erleben. Anschließend scheint das THC (der primäre Cannabinoid-Agonist) dazu in der Lage zu sein auf molekularer Basis an Fettsäuren zu binden, von wo es dann samt dem Fett in den Adipozyten eingespeichert wird.
In einem weiteren Schritt leckt das THC aus diesen Fettzellen in das Zirkulationssystems – aber mit einem weitaus geringeren Anstieg. Dennoch bleibt es immernoch aktiv. Der Austritt beginnt irgendwo zwischen 3-27 Stunden nach dem Konsum. Das Blut ist im Durchchnitt nach einem höchst variablen Zeitraum von 12.9-31.5 Tagen nahezu THC-frei. (Die erste Angabe bezieht sich auf Anfänger, die letztere auf chronische Raucher). Der bis dato am längsten beobachtete Zeitraum, der für die Beiseitung der Metabolite benötigt wurde und gut dokumentiert ist, beträgt 77 Tage. 77 Tage die benötigt wurden um den Drogentest zu bestehen.
Fang mit dieser Info an, was immer du willt, aber bedenke dass – wenn du regelmäßig kiffst – du knapp einen Monat benötigst, bevor du überhaupt daran denken kannst, als negativ bei einem Drogentest durchzugehen. Wenn du also übergewichtig bist und eine Tonne von dem Zeug geraucht hast, dann kannst du gleich zwei Monate draus machen.
Kiffen, Muskelaufbau & Fettabbau | Einige abschließende Worte
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel zum Thema Kiffen, Muskelaufbau & Fettabbau einen kleinen – möglichst unbefangenen – Eindruck über die Situation der Dinge liefern konnte. Cannabis wurde in diesem Zusammenhang, so wie jedes andere Supplement, von mir analysiert. Und ich bin auch kein regelmäßiger Raucher (sagen wir einfach, der Rauchgeschmack entspricht nicht so ganz meinen Vorstellungen).
Die Substanz selbst scheint eine spezifische gesundheitliche Wirkung zu haben, womit sie mit Fug und Recht den Titel als “Langzeitregulator zahlreicher Körperfunktionssysteme” für sich beanspruchen kann. Aber es gibt auch Implikationen die zeigen, dass es akute Veränderungen des Körpers verhindert, z.B. wenn man beabsichtigt signifikant an Muskelmasse aufzubauen bzw. Fettmasse abzubauen.
Alleine aus diesem Grund sollte man sich zweimal überlegen, ob man zur Tüte greift oder nicht. In der langfristigen Betrachtung (wenn Gesundheit über Ego dominiert) sieht es so aus, als ob Cannabis in der Lage ist metabolische Abnormalitäten und eine Reihe von körperlichen Veränderungen zu verhindern.
Er hats gestanden: Der Joint war echt. Während es der Konstitution vom Großmeister nicht besonders geschadet hat, sollte man als naturaler Athlet vom Dauerkonsum absehen – wenn man seine Körper verändern möchte und seine Ziele noch nicht erreicht hat.
Es wird dennoch als pro-obesogen klassifiziert, da es die Lipolyse hemmt (Energiefreisetzung aus Fett) und bei bestimmten Menschen zu dem bekannten Heißhunger, den Fressflashs’ (the “munchies”). führt.
Es handelt es sich hierbei um eine Bestandsaufnahme der bis dato bekannten Fakten. Natürlich gibt es in diesem Zusammenhang noch eine ganze Reihe von Forschungsarbeit, die auf uns wartet (immerhin zählt Cannabis zu einer mittlerweile sehr gut erforschten Substanz, die selbst dem prominenten Fisch-Öl die Stirn bieten kann). Seine Mechanismen dagegen sind weitaus überragender, als beim Fisch-Öl – und daher auch sehr interessant – zu sein).
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Studien hin und her was zählt sind die eigenen Erfahrungen und die zählen mehr als jede Studie. Ich kann an mir selbst beobachten das man eher schneller Muskeln aufbaut und Fett langsamer ansetzt bei regelmäßigen Konsum. Um ein paar weitere Feststellungen zu nennen. Verbesserter Schlaf, komme mit weniger Schlaf besser klar, bessere Laune über den gesamten Tag, sozialeres verhalten, verbessertes Hautbild, verbesserte Verdauung weniger Probleme , man kann eher mehr Kalorien zu sich nehmen ohne Fett anzusetzen, erhöhte Libido gerade 1-2 Stunden nach dem konsum aber auch den gesamten Tag.
Also ich will mal von meinen Erfahrungen berichten, die aber schon 2 Jahrzehnte zurück liegen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein regelmäßiger Konsum zuträglich ist. Als Argumente möchte ich hier anführen: Fehlende Bissigkeit, das Rumgegammel, verzögerte Reflexe, verlangsamte Bewegungsabläufe, die Fress-Flashs, die Antriebslosigkeit und wenn man was kreatives macht wie malen oder Musik, kommt meistens nur kompletter Mist, was wohl an der verzerrten Wahrnehmung liegt.
Ich kann das jetzt auch mal von außen betrachten: Wir haben in der Firma einen Angestellten mit Abitur, den man ansieht, dass der sich nahezu täglich einen reinknallt. Der bekommt nichts auf die Kette: Kommt jeden Tag 30 – 60 Minuten zu spät. Er braucht alle Stunde eine Pause, weil er sich nicht konzentrieren kann. Sein Rechner ist angeblich andauernd kaputt, obwohl alle die selbe Technik haben. Jede Kleinigkeit muss man zum 100sten Mal erklären, macht jeden Fehler immer wieder, völlig desolate Arbeitsleistung die jeder ungelernte Praktikant besser kann, das Auto bekommt er nicht repariert, dauernd Rechnungen und Mahnungen, nicht weil er das Geld nicht hat, sondern weil er alles verschlampt. Das selbe mit Krankenkassen und Behörden, wo ständig Formulare und Bescheide fehlen, was auch in der Firma zu massiven Aufwand und Mehrkosten führt. Und lebt mit 30 Jahren noch im Kinderzimmer seiner elterlichen Wohnung. Wegen dem ganzen Stress muss er sich wahrscheinlich abends einen rein knallen und er durchläuft die Schleife wieder von vorn. Das zieht sich durch wie ein roter Faden und sowas schließt sich für jemand mit einem Ziel wie Kraftzuwachs völlig aus.
Ich will das Zeug nicht verteufeln, meinetwegen kann es legalisiert werden, aber es passt nicht als permanente Supplementierung zum Lebensstil eines ernsthaften Sportlers.