Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

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Was ist Luxus?

Von Dr. Christian Zippel  | Benötigte Lesezeit: 5 Minuten |


Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Luxus ist…

…wenn man sich des Abends in das eigene, warme Bettchen kuscheln darf! Wenn man in der abgeschiedenen Sphäre des Privaten friedlich in Morpheus Reich eintauchen darf. Wenn man dies in den eigenen vier Wänden, in Sicherheit und ohne Angst vor fremden, räuberischen Übergriffen erleben darf – vielleicht sogar in der intimen Umarmung eines geliebten Mitmenschens.

Heute ist das zur Selbstverständlichkeit verkommen. Kaum noch wird realisiert, welch himmlisches Paradies in den heimischen Daunen auf uns wartet. Noch vor wenigen Generationen sah dies anders aus. Viele Menschen mussten sich mit ihren Familienmitgliedern oder gar Fremden das karge Nachtlager teilen, stets in Gefahr, ausgeraubt oder überfallen zu werden, eingewickelt in schmutzigen, dünnen Decken, ohne Fußbodenheizung und ergonomisch geformte Matratze. Dem Großteil der Menschen geht es heute noch so.

Wer abends glücklich entschlummern möchte, sollte einfach nur lernen, diesen Reichtum der Moderne schätzen zu lernen: Die Glieder durchstrecken, tief durchatmen und einen stillen Moment des Friedens und der Entspannung empfangen, den nichts anderes auf der Welt derart zu bieten vermag wie ein eigenes warmes Bett.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

So kanns laufen: Eine erholsame Mütze voll Schlaf kann man heutzutage mit Fug und Recht als “puren Luxus” bezeichnen, oder? (Bildquelle: Wikimedia.org / Eugene0126; CC Lizenz)

Luxus ist…

…wenn man des Morgens aufsteht und im Kühlschrank alles vorfindet, was notwendig ist, um den eigenen Magen zufrieden zu stellen! Wenn man dort frische, naturbelassene Lebens-Mittel vorfindet. Wenn man über alles verfügt, was notwendig ist, um die eigene Entwicklung zu gewährleisten.

Sich auf saubere Lebensmittel zu konzentrieren ist ein Klacks und zudem oftmals sogar günstiger. Ein Wunder der Moderne, sie überall verfügbar zu haben. Das ist wahrer Luxus. Doch was machen wir? Wir lassen uns von der Industrie, die unsere Schwäche nach Süßigkeiten und Geschmacksverstärkern schamlos ausnutzt, verblenden und füllen die heimische Vorratskammer mit pappigem Industriemüll, der das Prädikat „Lebens-Mittel“ schon lang nicht mehr verdient. Wir lassen uns verarschen und sind bereit, Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Ästhetik gegen künstlichen Geschmack und Insulin-Tango einzutauschen.

Der eigene Kühlschrank ist ebenso wenig ein Mülleimer wie der eigene Körper. Warum sollten wir ihn dann mit Müll vollstopfen? Schluss damit! Wir haben die Möglichkeit, beides mit naturbelassenen Produkten zu versorgen, die tatsächlich Mittel zum Leben sind. Wer diesen Luxus nicht zu nutzen lernt, ist einfach nur ein oberflächlicher Idiot, der sich von bunten Verpackungen und chemischen Zusatzstoffen ebenso beeindrucken lässt wie ein Bauer von den Titten in der Bild-Zeitung.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Kühlschrank auf, Essen raus: Kaum einer von uns muss um seine nächste Mahlzeit bangen. (Bildquelle: Flickr / Liza ; CC Lizenz)

Luxus ist…

…wenn wir gesund sind und stets über die Möglichkeit medizinischer Betreuung verfügen!

Tatsächlich scheint es uns sogar zu gut zu gehen… Zumindest erhält man den Eindruck, wenn man mal beobachtet, wie fahrlässig der Durchschnittsmensch mit seiner eigenen Gesundheit umgeht. Wie er sie mit Füßen tritt, weil er sich an den Alarmreaktionen des Körpers berauschen möchte, damit er überhaupt noch irgendwas fühlt in seinem stumpfen Dasein.

Gesundheit ist nicht selbstverständlich. Sie ist purer Luxus! Weder sollten wir uns an sie gewöhnen, noch sollten wir sie absichtlich zerstören. Wir sollten ihren Wert erkennen und die Chancen nutzen, die wir dadurch erhalten.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Haben wir sie, gehen wir verschwenderisch damit um. Fehlt sie uns, ist das Gejammer groß: Achtest du auf deine Gesundheit? (Bildquelle: Pixabay.com / Darko Stojanovic ; CC LIzenz)

Luxus ist…

…wenn wir die Chance haben unsere Berufung zu unserem Beruf werden zu lassen! Wenn wir alle Freiheit haben, eigene Leidenschaften auszubauen, deren Grundlagen zu studieren und dann im Betrieb oder selbständig damit und davon zu leben.

Aber was machen wir? Wir haben keine Ahnung davon, was wir eigentlich wirklich wollen oder können. Wir leben einfach vor uns hin, bringen irgendwie die Schulzeit hinter uns, ohne uns dabei über mögliche Aussichten zu informieren oder Interessen zu entfalten. Und schwupps lernen oder studieren wir irgendwas, was sich gerade so ergeben hat, was schon zu schaffen sein wird, was irgendwie Prestige verspricht, was von der Familie erwartet wird oder was die anderen auch alle machen, die keinen Plan davon haben, wer sie eigentlich wirklich sind und wohin sich ihr Leben entwickeln soll. Da man so bereits begonnen hat, bleibt man dann auch dabei und arbeitet schlussendlich in dem erstbesten Beruf, der sich einem bietet und entfremdet sich zusehends immer mehr von der eigenen Persönlichkeit. Die naturgegebenen Fähigkeiten liegen brach, das Potenzial verstaubt, man verliert seine Leidenschaft, das Leben wird zur Mühsal.

Finanzielle Absicherung um jeden Preis? Was nützt es, ein Leben zu erhalten, welches selbstverschuldet unerfüllt und quälend ist? Wir verfügen über den Luxus, das zu machen, was uns wirklich bewegt und erfüllt. Weiter können die Tore nicht offen stehen. Wir müssen nur den Mut haben hindurchzugehen. Früheren Generationen war dies kaum möglich. Und wenn wir das, was wir machen, leidenschaftlich machen, dann werden wir es auch gut machen, dann wird es auch wertvoll sein, dann wird es auch von der Gesellschaft entsprechend honoriert werden und dann werden wir auch davon leben können. Wenn wir das nicht schaffen… dann haben wir es auch nicht verdient. Nichts ist ohne Risiko. Das ist das Spiel des Lebens. Wer hier nicht mitspielt, der hat bereits von Anfang an verloren – vielleicht nicht das Leben, aber ganz sicher seinen Sinn.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Das Hobby zum Beruf machen: Ist das nicht der Traum von jedem von uns? Aber wer hat schon den Schneid ihn auch zu verfolgen?(Bildquelle: Pixabay.com / PublicDomainPictures ; CC Lizenz)

Luxus ist…

…wenn wir über die Möglichkeit verfügen, uns unserer körperlichen und geistigen Weiterentwicklung zu widmen!

Wir verfügen über Selbst-Bewusstsein, über unser naturgegebenes Potenzial, über die notwendigen Mittel, über ausreichend Lebenszeit und über die Fähigkeit zur Reflektion, über die Intelligenz des Planens und über die Intuition der Bewertung und Korrektur. Wer all dies verkennt, verpatzt die einzigartige Chance, wirklich zu leben und sich selbst zu entfalten.

Über Potenzial zu verfügen, ist der größte Luxus überhaupt! In jedem von uns schlummert ein gewaltiger Schatz an Stärken und Fähigkeiten. Was wir daraus machen, liegt allein an uns: Wer es nutzt, wird wahrhaft leben und sich zusehends entfalten wie eine Blume im Sonnenlicht. Wer es verkennt, wird innerlich versteinern und verkümmert sterben.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Nicht nur der Körper will gefordert werden: Auch der Geist wächst mit neuen Herausforderungen, doch die meisten von uns wollen eher “abschalten” als nachdenken. (Bildquelle: Flickr / mer chau ; CC Lizenz)

       

Luxus ist…

…wenn wir in einer vernetzten Welt leben und durchgehend die Möglichkeit haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, Beziehungen aufzubauen und Freundschaften zu pflegen!

Welche Generation konnte das schon vor unserer? Unsere moderne Welt verfügt über enormes soziales Potenzial. Durch die neuen Formen der Kommunikation ist sie klein geworden, zusammengewachsen. Menschen definieren sich immer mehr über ihre Beziehungen und ihren Nutzen für die Gemeinschaft. Die Zeit der Eigenbrötler und des Egoismus ist vorbei.

Nicht die Anhäufung toter materieller Gegenstände macht unseren Wert als Mensch aus, sondern unsere soziale Kompetenz und die Tiefe unserer persönlichen Beziehungen zu anderen Menschen. Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen sind der Reichtum des 3. Jahrtausends.

Was ist Luxus? Und wie definiert man ihn?

Es kommt nicht auf den dicken Ferrari oder die Rolex an: Es sind die zwischenmenschlichen Bindungen, die das Leben lebenswert machen. (Bildquelle: Pixabay.com / PublicDomainPictures ; CC Lizenz)

Luxus ist…

…wenn man zufrieden ist mit einem Dach über dem Kopf, einem warmen Bett, einem gut gefüllten Kühlschrank, Gesundheit und wenn man über die Möglichkeiten verfügt, sich weiterzuentwickeln, sich frei zu entfalten und soziale Bindungen einzugehen. Alles andere ist belanglos.

Reich ist, wer dies versteht!

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BIldquelle Titelbild: Pexels.com ; CC Lizenz


Über

Dr. Christian Zippel ist Urheber des 2013 geschlossenen und offline genommenen Kraftsport- und Bodybuilding-Blogs „Der Wille zur Kraft“. Er ist mehrfacher Autor, darunter von Werken wie „Der Wille zur Kraft – Die zehn Gebote kompromissloser Leistungssteigerung“, „HFT: Hochfrequenztraining & Autoregulation“ „Rosenrot – Oder die Illusion der Wirklichkeit“, „Leider geil, fett & faul“ oder „80/20 Fitness – Wenig investieren, viel erreichen“ und promovierte im Bereich der Philosophie.

Auch wenn er sich vielleicht selbst nicht so bezeichnen würde, so ist Christian doch das, was man als „Neuzeit-Philosoph“ bezeichnen könnte. Seine Werke und Artikel – selbst jene, die sich der Leibesertüchtigung verschrieben haben – sind durchtränkt mit philosophischem und erziehendem Charakter. Seine Lehrer? Seneca, Nietzsche, Bruce Lee. Sein Motto? Die Einheit von Körper und Geist. Mens fortis in corpore forti – ein starker Geist in einem starken. Körper.

Er selbst hat sich weitestgehend aus dem Internet zurückgezogen und ist nicht mehr in Blogs oder Foren aktiv. Die hier veröffentlichten Artikel sind aus seinem früheren Blog „Der Wille zur Kraft“ übernommen, da er sie kurz vor Torschluss zur Verfügung gestellt hat.

2014 gründete Christian den Fitness-Buchverlag „Faszination Fitness“, der vor kurzem mit seinem Erstlingswerk von sich reden machte, einem Crowdfunding-finanziertem Buchband namens „Stark & Schön“ in Zusammenarbeit mit Corinna Walther und Andreas Trienbacher.

Wer für ein Coaching oder geistigen Austausch den direkten Kontakt zu Christian sucht, der wird hier fündig: http://www.christian-zippel.de

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1 Kommentare

  1. 100% Zustimmung – schön, dass Du uns mal wieder an die Basics erinnerst

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