Von Kurtis Frank | Benötigte Lesezeit: 12 Minuten |
Machen wir uns nichts vor: Bei (Toast-)Brot scheiden sich die Geister. Schon im alten Ägypten hat man die damals noch etwas komisch anmutenden Fladen zur Speisung an der Volk verteilt. Die günstigen Kohlenhydratbomben waren vergleichsweise leicht herzustellen, machten satt, gaben Kraft zum Pyramidenbau und man konnte sie dank Vorratshaltung auch in späteren Jahreszeiten – nachdem die Ernte längst eingefahren war – aus gelagertem Korn herstellen (die sieben fetten Jahre und so). Wir wissen aber auch: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein“ und (eines meiner Lieblingszitate) „Man muß sich mit Brot behelfen, bis man Fleisch bekommt.“
Was war ich doch früher für ein begeisterter Brotesser! Und ich glaube, dass es heute noch vielen von euch ebenfalls so geht, oder? 2-3 belegte Brote mit ordentlich Fleisch und einem dezenten Salatblat drauf und man hat keine Probleme dabei den Vormittag bzw. Nachmittag durchstehen. Brote sind variabel zuzubereiten, leicht zu transportieren und unkompliziert zu essen. Wer in seiner Kindheit das unglaubliche Glück hatte und eine äußerst fürsorgliche Mutter gehabt hat, die einem für die Schule nicht gerade ein liebloses Pausenbrot geschmiert hat (lieblos heisst hier: 2 Scheiben, dick wie Holzbretter mit hauchdünnem Aufschnitt oder einer einsamen Scheibe Käse – mjam, da kann man auch gleich in Sägespäne beissen!), sondern eine, die auch die Kunst des Sandwichmachens beherrschte, der weiß worauf ich hinaus will.
Hier in Deutschland wird Brotkultur ganz groß geschrieben und das sieht man auch, wenn man einen Blick in die hiesigen Bäckereien und Supermärkte wirft. Wenn man den typischen Deutschen in Lebensmittelform charakterisieren wollen würde, landet man nicht nur bei Bier und Würstchen, sondern auch beim Brot (theoretisch könnte man das eine gegen das andere austauschen – perfekte Substitutionalität) Allerdings gab es auch in der Brotkultur einen schleichenden Wandel und die Nachfrage – im Zuge eines gesünderen Lebensstils – nach Vollkornbroten ist in den letzten Jahren rapide angestiegen. Vollkornbrot ist heute günstig zu bekommen und in den mannigfaltigsten Ausführungen erhältlich: mit Samen und Saaten, geschrotet oder ganz, mit Sauerteig, ohne Sauerteig, als Mehrkornvariante usw. usf. Wer heute nach außenhin zeigen möchte, dass er sich um seine Gesundheit kümmert, der isst Vollkorn: Vollkornnuden, Vollkornreis und Vollkornbrot.
Soweit, so gut – aber hat das Weißbrot denn nun ausgedient? Hat es seine Daseinsberechtigung verloren und sollte es gänzlich von der Speisekarte verschwinden? Eine interessante Frage, oder?
Der heutige Artikel stellt den High Noon eines schon lange fälligen Duells dar – in der Arena stehen Marshall Vollkorn gegen den Desperado Weißmehl. Im Wesentlichen klären wir drei Dinge:
- Warum der Glykämische Index und die Glykämische Last technisch gesehen „der BMI der Ernährungswelt“ ist und im besten Sinne für (Kraft-)Sportler als Orientierungsmaßnahme dienen kann.
- Warum man ein Brot auch aus falschen Gründen, z.B. dem Ballaststoffgehalt oder der (vermeintlich signifikanten) Nährstoffdichte, wählen kann und weshalb es deswegen noch lange nicht für einen selbst gesund sein muss (Stichwort: Darmgesundheit & Überbelastung).
- Wir klären den viel diskutierten und prominenten Pumper-Präzedenzfall: „Vollkorntoast Vs. Weißtoast“ – does it even matter?
Die Uhr schlägt Zwölf und die Kontrahenten stehen sich gegenüber. Wer wird die Oberhand gewinnen?
Artikelinhalte
Duell am Essenstisch: Weiß Vs. Vollkorntoast
Eine extensive Einführung in dieses Thema dürfte sich eigentlich so ziemlich erübrigen, denn was wir nun im Folgenden machen werden, besteht darin Weiß- und Vollkornbrot mit ein paar Colts auszustatten, auf dass sie ihren Disput wie waschechte Männer (Brot) austragen können: einem Kampf auf Leben und Tod – die Stadt ist nunmal nicht groß genug für zwei Teufelskerle! Also schnappt euch eure Vuvuzelas, eure Beifallklatscher und wählt euren Champion.
Definition: Was macht ein Brot „weiß“ Vs. „voll“
Vollkornbrote sind Brotsorten, bei denen nicht nur der Keimling sondern auch die Kleie und das Endosperm des Korns (den Inhalt) im Endprodukt enthalten sind. Weißes, raffiniertes Getreide dagegen enthält lediglich das Endosperm. Wenn ihr euch also ein beliebiges Vollkorn einmal im Geiste vorstellt, dann malt euch die Kleie als die harte Außenschale des Getreides aus. Das Endosperm dagegen befindet sich im Inneren des Korns – und damit auch all die Glukose die es liefert. Betrachten wir nun den Keimling, dann haben wir es hier sozusagen mit den Testikeln des Getreides zu tun – es sind die kleinen Reproduktionszentren der Zerealien und sie sind verdammt nährstoffreich.
Die Argumentationsstruktur der Ernährungsexperten – und ihr Makel
Insulinausstoß & glykämische Last
Zuerst einmal eine Primärquelle aus dem Jahre 2008, welche sämtliche glykämische Werte aus unterschiedlichen Quellen (und beliebter Nahrungsmittel) aufschlüsselt: Atkinson/Foster-Powell/Brand-Miller (2008). [1] Die genaue Tabelle findet ihr hier (und ich erspare mir das Auflisten im Artikel). Die Dinge, die uns im Kontext des heutigen Themas am meisten interessieren sollten sind nämlich folgende:
- Weißbrot: 75 +/- 2
- Vollkornbrot: 75 +/- 2
- Ungesäuertes Brot: 70 +/- 6
- Gekochter Reis, weiß: 73 +/- 4
- Gekochter Reis, braun: 68 +/- 4
- Gewalzte Haferflocken: 55 +/- 2
- Instant Haferflocken: 79 +/- 3
Zur Klarstellung: Weizen heisst hier nicht „Vollweizen“ und die erste Position ist lediglich gebleicht. Es heisst einfach nur, dass das Brot aus Weizen hergestellt wurde – einem Getreide, aus dem heute eine Vielzahl von Standardbrot- und backwaren hergestellt werden (Inkl. Dem typischen Weißbrot bzw. Weißtoastsorten).
Um ehrlich zu sein muss ich zugeben, dass mich die hier aufgeführten Werte zu Beginn selbst etwas geschockt haben, denn eigentlich wollte ich euch anhand einer mathematischen Aufschlüsselung eindrücklich zeigen, weshalb der tatsächliche Unterschied zwischen den Brotsorten nahezu vernachlässigbar ist – die obigen (aussagekräftigen) Werte bedürfen keinerlei Rechnung mehr, wie ich finde.
Ein Grund dafür, weshalb jeder auf dem niedrigen GI von Vollkornbrot herumzureiten scheint, könnte an veralteten Werten liegen. Wenn man sich aber einige andere Quellen anschaut, so wie diese hier zum Beispiel, stellt man fest, dass sie die VK-Versionen weiter oben einordnen was den GI betrifft. Alle anderen Quellen liegen im Bereich von um die 69.
Große Überraschung: Die magische 69 ist auch jene Höchstgrenze, wo Lebensmittel noch als „moderat“ im Glykämischen Index eingeordnen werden. (Es gibt nämlich ingesamt 3 davon: niedrig (<55), mittel (56-69) und hoch (>69)). Was heisst das jetzt für uns? Ganz einfach: Eine (durchaus realistische) Schwankung um 2-5 Punkte bei Weiß- und Vollkornbrot führt im Endeffekt dafür, dass wir es in zwei unterschiedliche Kategorien einordnen. Haben vielleicht all jene Leute, die lauthals „mittlerer GI! Mittlerer GI!“ schreien am Ende ihre Quellen nicht nachgeprüft? Beziehen sie sich vielleicht auf Spezialbrote (die dann im Bereich von 53 +/- 5 anzusiedeln sind – siehe Fazit, letzter Absatz)? Man weiß es nicht…
Aber das ist auch gar nicht so wichtig, denn was sagt der Glykämische Index denn eigentlich aus? Es ist „Die Maßeinheit, bei der 50 Gamm Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel über eine 2-stündige Postprandialperiode beeinflussen“ (Postprandial = nachdem es gegessen wurde). Kann eigentlich jemand damit überhaupt was Sinnvolles anfangen? In die Praxis umsetzen?
Ein gängiger Vertreter der Vollkornbrotfraktion – jedoch kein Spezialbrot – der GI liegt verdächtig nahe beim weißen Bruder. (Photo credit: sierravalleygirl)
Der tatsächliche Impact dieser Information, wo und wo sich das Lebensmittel nicht einordnen lässt, ist esehminimal. Gemessen wird Glukose, welche duchaus in enger Korrelation zum Speicherhormon Insulin steht; Getreide enthält bekanntermaßen eine große Menge an Glukose, aber das ist kein Geheimnis. Diese Info ist in der realen Welt nur wenig wert, da die GI-Reaktion in Wirklichkeit sehr variabel ist und stark von anderen Nährstoffen, die wir üblicherweise gleichzeitig mit den Kohlenhydraten aufnehmen, wechselseitig beeinflusst wird. Die abstruse Idee, dass ein niedriger GI ein Lebensmittel – absolut gesehen – zur besseren Wahl macht, impliziert damit auch folgende, eher unschöne, Annahmen:
- Annahme No. 1: Insulinspitzen und –ausschüttung ist generell eine schlechte Sache und absolut unerwünscht.
- Annahme No. 2: Die Leute ziehen sich permanent Kohlenhydrate rein und deswegen sollten sie auf Lebensmittel mit einem niedrigen GI ausweichen, um so die Insulinausschüttung zu minimieren.
Sobald jemand diese Annahmen nicht schluckt und als in Stein gemeißelt ansieht (und das solltet ihr als aufstrebender Athlet und Bodyformer nicht tun), dann stellt der Glykämische Index, und in gleicher Weise die Glykämische Last, eine ziemlich unnütze Evalutationsmethode bei der Nahrungsmittelwahl dar. Der GI und die GL sind das ernährungstechnisch Äquivalent zum BMI: eine gute aber pauschalisierende Maßeinheit für die Allgemeinbevölkerung zur Gesundeitskontrolle – jedoch unnütz fürs Mikromanagement. (Anmerkung: Was anderes ist es allerdings, wenn ihr euch ein Blutzuckermessgerät anschafft und genau überprüft wie EUER Körper nach einer bestimmten Mahlzeit reagiert – individuelle Operationalität, meine Damen und Herren, ist hier der Goldstandard).
Das Auslösen von Insulinspitzen kann vorteilhaft eingesetzt werden und wir wissen ganz genau, dass – sofern wir insulinsensitiver werden wollen – wir über einen bestimmten Zeitraum keine/wenig Kohlenhydrate konsumieren sollten, anstatt zwischen einem der beiden besseren Übeln zu wählen.
Der Gewinner der ersten Runde: keiner.
Der Ballaststoffgehalt
Ballaststoffgehalt…Moment, da war doch mal was? Ach ja, hierzu habe ich ja vor kurzem schon eine kleine Abhandlung geschrieben. Also: Je mehr Ballaststoffe, desto besser, mh?
Nope – nicht in diese Szenario. (Isst hier jemand wirklich Brot um sein Ballaststoffprofil aufzubessern?!) Nehmen wir einmal ein typisches Standardbrot aus dem Supermarkt. Der Gehalt an Ballaststoffen liegt im Durchschnitt bei 2-4 Gramm pro 2 Scheiben von weißem Brot oder bei 4-8 Gramm im Fall von Vollkornbrot. Was man nun anmerken muss:
- Wenn ihr nun tatsächlich soviel Brot esst, dass es wirklich einen signifikanten Unterschied im Falle des Brotkonsums bei der Aufnahme von Ballaststoffen macht, dann konstatiere ich euch ganz andere Probleme, als einen (potenziellen) Ballaststoffmangel in der Ernährung.
- Eine ganze Menge nützlicher Ballaststoffe, wie sie auch im oben verlinkten Artikel ausführlich erläutert werden, findet sich in der unlöslichen Form. Die lösliche Form dagegen ist jene, die die größten gesundheitlichen und stoffwechselrelevanten Vorteile mit sich bringt. Das verallgemeinende Label „Ballaststoff“ ist insofern ein wenig irreführend, wenn es euch auf die vielen Benefits der Ballaststoffe geht.
- Die Studien die für die Evaluierung des Glykämischen Index durchgeführt wurden, kontrollieren nicht für den Ballaststoffgehalt. Ballaststoffe sind aber der tatsächliche Grund dafür, weshalb es zu Differenzen in der GI Skala kommt. Denkt zwei Schritte weiter: das bedeutet nichts anderes, als dass ihr die Insulinreaktion von Weißbrot in eine identische Reaktion wie die bei Vollkornbrot „transformieren“ könnt, sofern ihr etwas ballaststoffreiches oder fleischiges auf euer leckeres Sandwich packt – und damit die Verdauung und Nährstoffaufnahme hinauszögert bzw. verlangsamt.
- Ihr wollt Ballaststoffe? Dann esst gefälligst Bohnen oder Gemüse. 200 Kilokalorien aus Brot enthalten 8 Gramm Ballaststoffe – das ist nüschts im Vergeich zu einer Portion Linsen, die es auf mehr als 20 Gramm pro 200 Gramm Portion bringen. Das Essen von Getreide um der Ballaststoffe Willen ist ein undurchdachter und unausgegorener Schachzug, Sherlock.
Der Gewinner der zweiten Runde: Remis! Es gibt keinen.
Die Nährstoffdichte
Einer der vielen anderen prominenten Gründe, die dafür sprechen dass Vollkornbrot gegenüber seinem weißen fiesen Vetter die Nase vorne hat, resultieren daraus, dass das Nährstoffprofil besser ist – weiß doch jedes Kind! Pro Protion erhaltet ihr so mehr Mikronährstoffe aus der VK-Version als aus dem vermeintlich langweiligen Weißbrot.
Schauen wir uns also zunächst einmal die Nährstoffdichte an. (Die nun folgende Liste entstammt einer Quelle dreier Durchschnittswerte für jeweils eine der beiden Brotsorte, Weiß- wie Vollkornbrot, die man auch selbst relativ leicht dank Onkel Google ermitteln kann; die Kalkulation kann jeder von euch auch wahlweise selbst mit beliebigen Broten durchführen – das nimmt sich bei traditionellen Broten nicht viel)
Im Vergleich zu Vollkornbrot hat der weiße Knabe:
- 1g weniger Ballaststoffe
- 13mg mehr Kalzium
- 0.37mg mehr Eisen
- 16mg weniger Magnesium
- 29mg weniger Phosphor
- 42mg weniger Kalium
- 59mg mehr Salz
- 0.3mg weinger Zink
- 0.035mg weniger Kuper
- 0.469mg weniger Mangan
- 6.5mcg weniger Selen
- 0.029mg mehr Thiamin (B1)
- 0.033mg mehr Riboflavin (B2)
- 0.093mf weniger Niacin (B3)
- 0.137mg weniger Pantothensäure (B5)
- 0.035mg weniger Pyridoxin (B6)
- 34mcg DFE mehr Folatsäure (Dietary Folate Equivalent, es gibt mehrere Formen mit unterschiedlich hoher Aufnahmerate)
- 0.08mg mehr Vitamin E
Diese Zahlen sind vielleicht für euch relativ sinnlos, aber ich glaube, wenn ich das alles in die prozentualen Angaben des RDA/DRI (für den Tagesbedarf) umrechne, so wie es auch auf vielen Lebensmitteletiketten gemacht wird, dann gewinnt das Ganze schon mehr an Gehalt:
- 4% mehr Ballastsoffe
- 1.3% mehr Kalzium
- 4.6% mehr Eisen
- 4% weniger Magnesium
- 4.1% weniger Phosphor
- 0.8% weniger Kalium
- 4% mehr Salz
- 2.7% weniger Zink
- 4% weniger Kupfer
- 20% weniger Mangan
- 12% weniger Selen
- 2.4% mehr Thiamin
- 2.5% mehr Riboflavin (B2)
- 0.5% mehr Niacin (B3)
- 2.7% weniger Pantothensäure (B5)
- 1.5% weniger Pyridoxin (B6)
- 8.5% mehr Folatsäure
- 0.5% mehr Vitamin E
Abseits vom Mangan und vielleicht noch Selen sind alle anderen Nährstoffe derartig niedrig dosiert, dass man sich schon einen ganzen Laib Brot auf einmal reinjubeln müsste, um einen signifikanten Effekt über einen längeren Zeitraum zu spüren. Im Hinblick auf „eine einzelne Portion Getreide“ gibt es keine signifikante, d.h. nenneswerte, Differenz was die Nährstoffdichte von Vollkorn- und Weißbrot betrifft.
Es gibt da allerdings eine kleine Sache, die in der Gesellschaft als „Veredelung“ bzw. „Anreicherung“ bekannt ist. Bei diesem Prozess werden zu Beginn bestimme Nährstoffe vor der Verarbeitung entfernt, nur um anschließend dem fertigen Produkt wieder hinzugesetzt zu werden. Dies ist ein Punkt der häufig bei Weißmehlprodukten gerne außen vor gelassen wird, wenn die Vollkorntruppe argumentiert.
Der Gewinner der dritten Runde: kein Eindeutiger!
Geschmack & Bekömmlichkeit
Dieser Punkt wird deswegen berücksichtigt, da ich aufzeigen wollte, dass „besser essen“ nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit „sich den Wanst mit Zeug vollschlagen welche eigentlich gut sein sollte.“
Nachdem wir das also geklärt hätten, bleibt anzumerken, dass dies ein sehr individueller Gesichtspunkt ist. Einige Leute behaupten, dass ihnen Vollkornbrot wesentlich besser schmecken würde, als das Weißmehlpendant und vice versa. Andererseits gibt es auch genug Leute da draußen, die beschwören können, dass ihnen Vollkornbrot wie ein Stein im Magen liegt und Verdauungsbeschwerden hervorruft, während sie Weißmehlbrot ohne Weiteres vertragen – in meinen Augen ein wichtiger Punkt, wenn es um die Wahl der Nahrungsmittel geht und man sollte die Signale des Körpers nicht einfach ignorieren. (Aus mir bis dato unbekannten Gründen finden sich Gluten und Lektin zum größten Teil im Endosperm der Pflanze – deswegen kommen sie in beiden Sorten – Vollkorn wie Weißmehl – vor und wirken auch ähnlich).
Der Gewinner der vierten Runde: Eure Entscheidung!
Zusammenfassung: Welches Brot ist jetzt besser?
Nachdem wir nun eine grundlegende Bestandsaufnahme des Sachverhaltes erhoben haben, kann an folgendes Fazit ziehen:
- Insulin und Glykämische Last: Insignifikante Differenz (keine Spezialbrote wie Pumpernickel)
- Ballaststoffgehalt: Insignifikante Differenz (es sei denn ihr braucht die unlöslichen BS für den Klo-Gang)
- Nährstoffdichte: Insignifikante Differenz
- Geschmack & Bekömmlichkeit: Eure Wahl
Für alle die sich bis dahin noch keinen Reim auf die Geschichte machen konnten: Es gibt keine wirklich nennenswerten Beweise dafür, dass volles Korn besser oder schlechter ist, als Weißbrot – nicht in einem derart nennenswertem Ausmaß, dass man sich darüber stundenlang das Hirn zermatern müsste. Klar, die Verwendung von Vollkornprodukten mutet vorteilhaft an, wenn man das Ganze oberflächlich betrachtet, doch sobald man berücksichtigt WIE VIEL vorteilhafter es ist, dann stellt man fest, dass es eigentlich doch keinen so großen Unterschied macht.
Esst war ihr mögt und was euch schmeckt; denkt immer nur daran, dass die Menge das Gift macht. Wenn ihr täglich 2 Scheiben Brot esst (oder auch 6…), sind die Unterschiede marginal. Ferner schiebt ihr euch das Zeug (hoffentlich) auch nicht pur rein. Die Kombination mit anderen Lebensmitteln verändert den Sachverhalt sowieso fundamental.
Das großer Aber: Eine Schlussbemerkung zu besonderen Brotsorten
Wie immer gibt es auch Ausnahmen von der Regel und weil ich die Leute gewiss nicht verunsichern möchte, wenn es um die Einschätzung des eigenen Brotes geht, sei an dieser Stelle eindrücklich vermerkt, dass die oben durchgeführte Analyse für Spezialbrote wie Roggen, Pumpernickel oder Sauerteigbrot sich nicht unbedingt so lesen muss. Die Brotversionen dieses Artikels behandeln die Standardvertreter, die in den meisten Supermarktketten erfahrungsgemäß gut vermarktet werden, etwa im Falle von Vollkorn diejenigen dieses Typus und im Fall von Weißbrot von diesem Typ.
Wir verfügen in Deutschland über eine reichhaltige Brotkultur (etwas, dass ich während meines halbjährigen Auslandsaufenthalts sofort zu spüren bekommen habe – die Auswahl war…ungewohnt klein) und es gibt durchaus spezielle Brote, wie die oben genannten, die frisch hergestellt werden. Manche davon mit verschiedenen Samen und Saaten, andere verwenden vorteilhafte Bakerien zur Fermentation usw usf. Diese Brote können auch einen GI von um die 55 oder sogar weniger haben. Glück für den deutschen Bürger!
Der Fall Vollkorntoast Vs. Weißtoast
Der heutige Artikel stellt aber in jedem Fall den Richtspruch in einem besonderen Präsedenzfall dar, über den Eisensportler und Pumper in den Foren schon lange debattieren und philosophieren: Ist Vollkorntoast wirklich besser als Weißtoast? Hier trifft die Analyse voll ins Schwarze: Es macht absolut keinen Unterschied ob ihr euch das eine oder andere reinzieht, daher muss ich immer dreckig Grinsen wenn mir jemand auftischen möchte, dass er habe seine Ernährung umgestellt und vom vermeintlich schlechten Weißtoast zur Vollkornvariante gewechselt hat – da hat der Wolf einfach nur den Schafspelz gewechselt.
- Beides – Glykämischer Index und Glykämische Last – sind das ernährungstechnisch Äquivalent des BMI und damit für Kraftsportler nur mit Einschränkungen nützlich. Wie auch der BMI keine Muskelmasse im Gewicht berücksichtigt, so berücksichten GI und GL nicht die Tatsache, dass wir Lebensmittel kombinieren. Brote werden belegt mit Fleisch, Käse, Salat und Gurken und verändern damit die Insulinreaktion in einem Ausmaß, welches nur auf individueller Basis mit Hilfe eines Blutzuckermessgerätes eingeschätzt werden könnte im Verhältnis zum puren Brotkonsum. Inwiefern die Anschaffung eines solchen Instrumentariums für einen selbst praktikabel ist, muss jeder für sich selbst herausfinden – es gilt die goldene Regel des Krafsports: Don’t overanalyze it. (Einige Bezugsquellen haben wir im Ketose-Guide aufgeführt. Preis ~25 €).
- Die typischen Wald-und-Wiesen-Vollkornbrote unterscheiden sich in den Kategorien Insulinreaktion, Ballaststoffgehalt und der Nährstoffdichte nicht viel vom weißen Pendant. In Sachen Bekömmlichkeit und Geschmack kommt es auf das Individuum an. Allerdings kenne ich genug Leute, die der „Gesundheitswahn“-Doktrin anheim gefallen sind und sich beispielsweise viele Lebensmittel reinziehen, die sie offensichtlicherweise nicht (in der Menge) vertragen und/oder die ihren Verdauungstrakt dank zuvieler Ballaststoffe einfach nur lahmlegen. Seid nicht diese Menschen: Hört auf euren Körper – achtet auf eure Darmgesundheit!
- Der Genuss von Brot sollte nicht mit der Absicht getätigt werden, die Ballaststoffzufuhr aufzupeppen. Wenn ihr Ballaststoffe braucht, dann esst gefälligst Gemüse oder Hülsenfrüchte. Auf der anderen Seite lässt sich sagen, das 2, 4 oder gar 6 Scheiben „den Kohl nicht fett machen,“ was die Nährstoffbilanz betrifft. Da ich davon ausgehe, dass hier ohnehin niemand seine Scheiben Brot pur isst, lässt sich konstatieren das die Schlacht des gesunden Essens an einer anderen Front geschlagen wird und das man in so einem Falle vielleicht komplett auf dieses überbewertete Lebensmittel verzichten sollte (Okay, ich gebe zu: Ich bin kein Getreidefreund).
- Die Quintessenz des Artikel lautet: Wenn ihr schon Brot esst, dann nehmt jenes, was euch schmeckt und bekommt. Achtet in diesem Fall darauf WAS ihr mit dem Brot esst – den hier entscheidet sich im Wesentlichen ob sich die Mahlzeit sinnvoll in eure Zielsetzung einfügt oder euch eher daran behindert.
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Hi, schöner Artrikel,aber ich hab gehofft du gehst noch auf die Antinährstoffe, im Getreide vorallem Phytat bzw Phytinsäure ein. �hnlich wie bei der Diskussion wei�er vs brauner Reis, sollte der körper durch geringer Phytat gehalte bei der jeweils verarbeiteten Form, mehr Nährstoffe aufnehmen können.(dh ein guter grund warum vorallem im BB, hauptsächlich polierter Reis gegessen wird)Zum Beispiel hilft Im Falle von Brot, Sauerteig, das Phytat abzubauen und macht damit das Brot erstens besser Verdaulich und verhilft dem Körper alle Nährstoffe aufzunehmen!
Das ist alles was ich dazu wei�, wei�t du noch mehr darüber??