Frank-Holger Acker im Gespräch mit AesirSports.de

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Frank-Holger Acker im Gespräch mit AesirSports.de

Unseren heutigen Interview-Gast dürfte der aufmerksame Leser bereits gut kennen: Frank-Holger Acker hat bereits den einen oder anderen Artikel hier auf Aesir Sports veröffentlicht und hat zudem unseren Youtube Kanal mit einer 6-teiligen Reihe zum Thema „Mobility Training“ bereichert.

Abseits dessen hat der Gute noch einiges mehr auf dem Kerbholz und wer sich ein wenig in der Online-Szene auskennt, der dürfte ihm auch schon auf einer der größten deutschen Plattformen für Bodybuilding begegnet sein.

Auch bezüglich seines sportlichen Werdegangs hat Frank bereits einiges erlebt und durchgemacht – Grund genug für das Aesir Sports Team, um bei dem Kollegen mal ein wenig genauer nachzufragen.

Frank-Holger Acker im Gespräch mit AesirSports.de

Steckbrief

  • Alter: 33 Jahrefa-1
  • Größe: 174 cm
  • Gewicht (aktuell): als 75-Kilo-Experte gibt’s hier eigentlich nur eine Antwort… In Wirklichkeit bin ich immer etwas schwerer und bewege mich zwischen 77 und 81 Kilogramm.
  • Wohnort/Herkunft: aktuell Hannover
  • Webpräsenz: become-fit.de
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Hallo Frank und vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Magst du dich dem Aesir Sports Publikum ein wenig vorstellen? Wer ist Frank-Holger Acker, wo kommt er her und was hat er mit Kraftsport & Bodybuilding am Hut?

Wer ist Frank-Holger Acker? Ich kannte mal einen Trainingskameraden, der sagte sinngemäß, dass Menschen mit Doppel-Vornamen absolute Vollidioten wären (Man muss dazu sagen, dass er mich nur als “Frank” kannte). Auch wenn der ein oder andere mich sicherlich auch für solch einen hält, bin ich hoffentlich aber vieles, nur das nicht.

Was den Lebensweg betrifft, diente ich nach dem Abitur 23 Monate und war im Rahmen des 8. Einsatzkontingents 2003 / 2004 auch im Kosovo gewesen, als damals die Anschläge dort unten waren. Werden sich die wenigsten Leser noch bewusst daran erinnern. Danach studierte ich in Rostock eine Kombination aus Soziologie / Demographie / VWL, schloss den Bachelor ab und begann daraufhin bei der Polizei in Niedersachsen zu arbeiten. Nebenbei machte ich meinen Master in Soziologie und aktuell promoviere ich schon seit einer inzwischen kleinen Zeit mit einer kriminologisch-psychologischen Arbeit.

Vielleicht darf ich mich also in absehbarer Zukunft als Dr. Acker vorstellen. Hätte ja was. Ich kannte mal einen Studiobesitzer, der groß wie breit war, und seinen Doktor in Mathematik machte. Über den Soziologen Herbert Blumer, der Football seiner Zeit spielte, gibt es Geschichten über seine beeindruckende Statur. – Sollte ich irgendwann (noch einmal) Studenten unterrichten, würde mir so etwas auch gefallen.

Beruflich, wie angesprochen, bin ich bei der Polizei in Niedersachsen. Zwischenzeitlich überlegte ich tatsächlich mich beim SEK zu bewerben. Kollegen, mit denen ich mich vorbereitete, sind nun da, ich entschloss mich kurz vor dem Auswahlverfahren bewusst für einen anderen Weg, was ich insgesamt nicht bereue. Mit Anfang 30 hat man auch so ein wenig Action im Leben mitgenommen und Sport kann immer noch ein bedeutender Teil des Privatlebens sein, was er bei mir auch ist.

Wenn die Frage lautet, wie ich mit dem Kraftsport begonnen habe, lautet die Antwort eher, wie ich mit Sport begonnen hatte. Wie viele andere, die heutzutage an die Hantel gehen, begann auch ich mit dem Training, weil ich mit meinem Äußeren nicht zufrieden war. Ich war ein kleines dickes Kind, wenn man so will. Hinzu kam, dass ich mit 14 / 15 Jahren meinen kleinen Bruder regelmäßig – durch die WWF inspiriert – in „Aufgabegriffe“ nahm. Ich wusste im Prinzip nicht, wohin mit meiner Energie, so dass mir meine Mutter quasi „auftrug“ mir eine Sportart zu suchen.

Durch Zufall sah ich damals olympisches Ringen im Fernsehen. Gemeinsam mit der Faszination fürs „Catchen“, wie wir es liebevoll nannten, war die Wahl getroffen und ich meldete mich mit 15 Jahren beim Ringen an. Der Verein war klein, aber fein. Die Älteren waren noch geprägt durch die harte Schule der DDR-Sportinternate, sahen für mich aus wie aus Stein gemeißelt und ich kam regelmäßig an meine körperlichen Grenzen.

Aus diesem Grund entschloss ich mich mit 16 oder 17, ich weiß es gar nicht mehr so genau, mehr oder weniger heimlich in einem Fitnessstudio anzumelden. Heimlich, weil ich zweimal die Woche Ringen hatte und immer davor noch 1 bis 2 Stunden ins Studio ging, ohne es im Verein zu sagen. Das Ganze war ein altes, abgeranztes Hardcore-Studio, wie man heutzutage sagen würde, unter einer Bowling-Bahn. Am Tresen saßen noch Leute stundenlang mit ihrem Eiweißshake und auf der Bankdrückbank konnte es schon einmal vorkommen, dass jemand zwischen den Arbeitssätzen Zeitung las.

Interview: Frank-Holger AckerDas Studio hatte ich mir ausgesucht, weil es in der Nähe und günstig war und weil mein Onkel, der in den 90er Amateur-Bodybuilding-Wettkämpfe bestritt, es zumindest kannte. Mit Bodybuilding selbst hatte ich damals noch weniger am Hut, als heutzutage, aber für uns Kinder war mein Onkel eine imposante Erscheinung mit unglaublicher Kraft.

Jedenfalls trainierte ich in diesem Studio die ersten 1 bis 2 Jahre, bis ich beim Ringen in die Erwachsenengruppe „aufstieg“ und der alte Kraftraum, den wir an der Halle hatten, auch für mich frei gegeben wurde. Der Begriff „Hardcore“ ist dabei wohl noch etwas untertrieben. Wir hatten ein paar alte Bänke und Geräte, aber nicht einmal ein Powerrack.

Das lag nicht daran, dass Ringer Disco-Pumper waren (ok, vielleicht ein bisschen), sondern daran, dass uns unser russischer Trainer – wenn wir mal mit der Langhantel trainieren durften – gleich Reißen verordnete sowie Übungen mit den diversen Kettlebells, die wir hatten. – Abgesehen vom Athletik-Training in der Ringerhallte ohne Gewichte.

Und mal ehrlich: Wer regelmäßig versucht seinen Kontrahenten im Training vom Boden hochzuheben, führt Kreuzheben sowieso auf einem eigenen Level aus. Bei meinen ersten Versuchen irgendwann später zog ich fast gleich in den ersten Einheiten mein zweifaches Körpergewicht, wenn auch mit miserabler Technik.

Frank-2Ich weiß auch noch, dass im Kraftraum Fotos aus der Sport Revue hingen. Unter anderem Schwarzenegger natürlich, aber auch Lee Haney, dessen Körper ich beeindruckend, aber geradezu grotesk empfand. Damals wog ich knapp 69 Kilogramm mit deutlich höherem KFA als heute. Ein paar Kilos und Jahre später sollte sich zumindest die zweite Wahrnehmung deutlich verändern, was ich rückblickend immer faszinierend empfand. Also wie sich die Wahrnehmung bei einem selbst verändert.

2001 verletzte ich mich beim Ringen dann am Knie und Mattentraining war lange Zeit nicht möglich, wodurch ich vollkommen den Weg in den Kraftraum fand. Ein Kumpel vom Training, der unter anderem 2. Bundesliga gerungen hatte, hatte die Ringerstiefel kurz zuvor komplett an den Nagel gehangen und hatte – für mein damaliges Verständnis – unglaubliche Erfolge im Kraftraum erzielt. Klar, wenn man zuvor immer das Gewicht halten musste und den Körper an der Kaloriengrenze bewegte und dann auf einmal richtig essen kann. Wie auch immer, so begann der Weg in den Kraftraum, der mich seitdem stetig begleitete.

Von dort aus ging es 2006 zu Wettkämpfen im Kraftdreikampf, später Strongman, ich gewann eine Norddeutsche im Bodybuilding und irgendwie wirft man immer mal Gewicht um sich herum.

Was motiviert/inspiriert dich? Hast du Vorbilder?

Ich glaube zu Schulzeiten schrieb ich mal in ein Poesie-Album, dass ich mein eigenes Vorbild wäre. Das klingt ziemlich arrogant (so viel zur Doppel-Namen-Statistik), aber war eigentlich ein grundlegender Gedanke, den ich mir bis heute bewahrt hatte: Schau nicht auf andere, sondern auf dich selbst.

Überhaupt ist das glaube ich ein Fehler, den viele noch heute begehen. Trauen sich nicht zu Kraftwettkämpfen, weil sie „noch nicht bereit“ wären oder philosophieren über BB-Verbände und die Natural-Quoten. Eh, scheiß drauf. Man macht den Quatsch für sich und da sollte es einem total egal sein, ob der Menschen neben einem selbst natural ist, Ephe in der Vorbereitung nascht oder seinem Körper anderen Substanzen aussetzt. Sicherheit hat da sowieso niemand, warum also immer den Blick auf andere werfen?

Ansonsten gibt es natürlich Menschen, die ich inspirierend finde. In der VWL hatte Gary S. Becker coole Gedanken. Erving Goffman ließ mich das Studium nicht abbrechen. Mike Mentzer oder Franco Columbo sind faszinierende Staturen. Von einem Serkan Cetin las ich vor gefühlt 100 Jahre bereits die ersten Artikel in der Sport Revue und der Mann bringt noch heute beeindruckende Leistungen auf der Bühne. Oleksandr Kutcher bewies mir, dass Powerlifter nicht fette Jungs sein müssen, wobei es Louie Simmons war, der meine Einstellung zum Powerlifting in den ersten Jahren stark inspirierte. Bas Rutten kommt geil in seinen Videos rüber. Kelly Starrett macht mir die Bedeutung einer Mobility Routine endgültig bewusst. Joe De Francos Film „Strong“ war fast besser als Pumping Iron. Die „Weiter, immer weiter!“ Mentalität eines Oliver Kahns ist inspirierend! Ein John Berardi rückte meine bis dahin divergenten sportlichen Erfahrungen mit „G-Flux“ in ein Gesamtbild, dem ich seit nun bald 8 Jahren treu bin. Kevin Nees „True Life“ Folgen auf MTV hätte ich mir stundenlang angucken können. Ein Thomas Kuhn und weitere Wissenschaftsforscher haben meine Sichtweise auf „Wissen“ nachhaltig beeinflusst.

Es gibt also immer wieder Namen, die ich inspirierend oder motivierend empfinde.

Welches Trainingsprinzip/-system hat dir persönlich am meisten gebracht?

Hartes Training. – Ich weiß, wir alle trainieren hart. Ich auch. Seit inzwischen 18 Jahren… relativ. Das ist eben das Problem, dass es tatsächlich eine gewisse Zeit benötigt, um Trainingsintensität (sinnvoll strukturiert) im Training dauerhaft aufbringen zu können.

Und selbst dann gibt es noch Lebensphasen, in denen man mal mehr oder weniger investieren kann. Am „fittesten“ oder optisch wohl beeindruckendsten war ich so Anfang 2010, als ich 14-mal die Woche trainiert. Ja, richtig. 14-mal, 2-mal täglich.

Damals ein Mix aus Krafttraining, Laufen, Kampfsport, Schwimmen, Zirkeltrainings, Barbell Complexes… Von Crossfit hatte ich damals noch nicht gehört, aber so ein wenig in die Richtung wäre es wohl gegangen. Das war während der Zeit an der Polizeiakademie. Ich hatte keine Freundin, viel Zeit und rutschte da irgendwie rein, weil die Idee erstmals aufkeimte, mich beim SEK zu bewerben.

Unterm Strich war es aber immer so, dass ich dann immer dann am besten aussah, wenn ich die Motivation aufbringen konnte, mir im Training den Arsch aufzureißen. Das heißt nicht, dass man sich jedes Mal völlig zerstört und das zentrale Nervensystem in eine andere Dimension schießt, sondern umfangreiche, ganzheitliche Belastung.

Im Zuge dessen nahm ich seit 2010 an diversen Wettkämpfen teil. Mehrere Powerlifting-Meisterschaften in verschiedenen Verbänden, zwei Newcomer Strongman-Wettkämpfe bei der GFSA, gewann die Athletik II Klasse im Bodybuilding beim NAC, nahm an Fitnessvierkampf teil und lief zweimal den Hannover Marathon unter 4 Stunden. – Vielseitigkeit ist also meiner Meinung nach ein Schlüssel zum Erfolg. Ob man das nun heutzutage Crossfit nennt oder wie auch immer, ist mir egal.

Die Grundstruktur meines Trainings bestand seitdem eigentlich immer aus Kraft-, Ausdauer- und Conditioning-Einheiten, wie ich letztere nannten: Darunter fällt eigentlich alles, was man sich vorstellen kann. Von Freeletics, über Boxing Tapes von Bas Rutten bis hin zu Zirkeltrainings und Barbell Complexes. Je nach Lust, Laune und Priorität verschieben sich nur die Anteile in den einzelnen Säulen.

Wenn du heute noch deiner Trainingskarriere noch einmal ganz von vorne beginnen könntest: Was würdest du anders machen im Gegensatz zu damals?

Wenn du heute noch deiner Trainingskarriere noch einmal ganz von vorne beginnen könntest: Was würdest du anders machen im Gegensatz zu damals?Generell sind Fehler ja dazu da, dass man sie macht und daraus lernt. Dass man meint, es besser zu wissen, ist wohl ein fester Bestandteil des Jungseins und auch, wenn ich so langsam die 30 immer weiter hinter mir lasse, bin ich auch heute vielleicht nicht immer davor gefeit. Ich arbeite aber an der Weisheit, damit ich irgendwann auch auf einen Berg ziehen kann, um von dort aus mein Wissen über Youtube an die Welt zu verbreiten.

Try and Error gehört generell auch sicherlich zum Trainingsleben dazu und nicht alles, was in der Theorie gut klingt, funktioniert für einen selbst in der Praxis auch.

Um aber die Frage nun tatsächlich zu beantworten: Eine vernünftige Mobility Routine ist seit bald 2 Jahren nicht mehr aus meinem Trainingsleben wegzudenken und ich wünschte tatsächlich, damit früher begonnen zu haben.

Ähnlich ist es mit den Texten von Berardi, die zusammen mit den praktischen Erfahrungen aus dem Ringen mein Training, wie bereits beschrieben, aber auch meine Ernährung in den letzten 6 Jahren nachhaltig veränderten.

Hast du Wettkampferfahrung?

Das kam ja im Prinzip schon mehrfach durch. Ich war Norddeutscher Meister im Bodybuilding (Athletik II Klasse NAC), Vize-Deutscher Meister im Kreuzheben (Grawa), gewann einen Deutschland Cup bei der GDFPF, war Deutscher Meister im Kniebeugen (Grawa) und Norddeutscher Meister im Kraftdreikampf (BVDK).

Das klingt jetzt alles bedeutender, als es tatsächlich ist. Manchmal war ich schlichtweg der Einäugige unter den Blinden und auch beim Kraftdreikampf kann man manchmal froh sein, Konkurrenz in seiner Gewichtsklasse zu haben. Auf der anderen Seite gab es halt niemand anderen, der an den jeweiligen Tagen vor Ort antrat und stärker als ich war.

Darüber hinaus nahm ich im Ringen an Cups teil (inklusive Nahtoderlebnissen, aber das ist eine andere Geschichte), holte eine Bronze-Medaille beim Fitnessvierkampf, rannte zweimal den Hannover Marathon (beide Male unter 4 Stunden), nahm an Hindernisläufen wie dem Brave Heart Battle teil und wurde bei zwei Newcomer Cups im Strongman als Leichtester im Feld nicht Letzter.

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Welchen Tipp würdest du jemandem geben, der vorhat auf Wettkämpfen teilzunehmen?

Einfach machen. Nicht lange darüber reden, nicht ewig darüber diskutieren. Hinfahren, Spaß haben, Erfahrung sammeln, besser werden, wiederkommen.

Als ich mich begann für Kraftdreikampf zu interessieren, beugte ich das erste Mal in meinem Leben wettkampftief und stieg mit kaum 70 Kilogramm ein. Aber ich hatte das Ziel, an der Landesmeisterschaft teilzunehmen, und steigerte mich innerhalb weniger Monate immens. Hatte Spaß, sammelte Erfahrungen, trainierte weiter, wurde besser, fuhr zum nächsten Wettkampf und am Ende meiner ersten Wettkampfsaison sogar zu 1. Deutschen Meisterschaft im Kreuzheben des BVDK.

Du arbeitest als Personal-Trainer und betreibst eine eigene Plattform (Become-Fit.de). Wie ist es dazu gekommen und was kostet so ein Coaching bei dir?

Oh Gott, kein Personal-Trainer. Das klingt wie männlicher Schmuckdesigner und die Schublade will ich auf keinen Fall, was auch mit ein Grund für die Kunstfigur „The Coach Coach“ war, die ich einige Zeit am Leben hielt (und was noch heute mein Instragram-Account-Name ist). Jeder, der ein paar Mal eine Hantel angefasst hat, ist ja heutzutage Trainer, Coach oder blablub… Eine komische Entwicklung. Wer am Wochenende den Tennisschläger schwingt, käme ja auch nicht auf die Idee, im Social Media Bereich Tennisstunden anzubieten. Beim Hanteln schwingen ist das irgendwie offenbar etwas anderes.

Meine ersten Erfahrungen beim Betreuen sammelte ich ja im Rahmen des Gruppencoachings Strandfigur 2013, bei dem ich im ersten Jahr mit einem kleinen Team von knapp 30 Leuten startete und die Teilnehmer 20 Wochen lang täglich 1:1 online betreute. In den letzten Jahren kamen 9 weitere Programme hinzu, die sich allesamt unterscheiden und zum Teil unterschiedliche Ziele haben, so dass man zum Preis schon mal sagen kann: Für ein pauschales Trainings- und Ernährungsprogramm über 12 bzw. 20 Wochen verlange ich gar nichts. Im Gegenteil, ich biete insgesamt 10 verschiedene an, von denen alleine 2 sich nur an das weibliche Geschlecht richten. – Haben sich alle in der Praxis bewährt und kosten nur Disziplin.

Was ich dagegen für Geld anbiete, sind entweder Trainings- oder Ernährungsvorgaben, Supplement-Beratung oder tatsächlich auch tägliche Online-Betreuungen. Dazu wird eine erste Anamnese mittels Fragebogen durchgeführt, die dann im Mail-Gespräch vertieft wird. Je nachdem, wie das Ganze verläuft, entscheide ich mich dann dafür, ob ich meine Leistungen anbieten möchte oder nicht. – In der Praxis ist es vor allem die Betreuung, die ich in der Regel ablehne, wenn ich selbst nicht vom Projekt überzeugt bin oder salopp gesagt „Keine Lust darauf habe“.

Einfach aus dem Grund, weil ich – meiner Meinung nach – für das, was ich biete, relativ günstig bin, was nicht bedeutet, dass beispielsweise 49 € für Ernährungsvorgaben nicht viel Geld wären. Wenn man aber bedenkt, dass davon 19 % Mehrwertsteuer abgehen und Einkommenssteuer abgezogen wird, bleibt am Ende oftmals ein Stundenlohn, für den es mehr Sinn machen würde, Zeitung auszutragen. Zumindest bei der Zeit, die ich investiere.

Natürlich wird nicht jedes Mal das Rad von Neuem erfunden, aber unterm Strich versuche ich einen Mehrwert zu bieten. Das ist mein Anspruch. Umso ärgerlicher ist es, wenn Fragebögen lieblos oder nur knapp beantwortet werden oder auf Nachfragen irgendwann nicht mehr geantwortet wird. – Denn all diese Vorgespräche sind unverbindlich und kosten erst einmal nichts.

Das alles liegt nicht daran, dass ich ein außergewöhnlicher Messias wäre, der mit seiner Zeit nichts besser anzustellen weiß, sondern ist eher den (zum Teil) komplizierten Regelungen der Selbstständigkeit zu schulden, die ich nebenberuflich angemeldet habe.

Sagen wir einfach so: Das „Coaching“ ist keine Einnahmequelle, auf die ich angewiesen bin, so dass ich nicht alles und jedem das Geld aus den Taschen ziehen muss. Das lässt einen im Übrigen auch ganz gut schlafen und hilft beim morgendlichen Blick in den Spiegel.

Hast du einen Mentor? Oder hast du dir alles selbst beigebracht?

Frank-4Rückblickend hatte ich zumindest was das Training angeht starke Einflüsse durch Trainer vom Ringen, Athleten aus Boxen, Kanu und Judo (auf Bundesliga bzw. DM-Niveau). Beim Ringen hatten wir einen Trainer, Daniel, der 1982 die Weißrussische Nationalmannschaft im Ringen in Moskau betreute. Der Mann brachte einem Sachen bei, die ich zum Teil erst Jahre später wirklich begriff.

Ansonsten war es learning by doing. Vor 12 Jahren hatte ich das erste Mal „Leistungsernährung im Kraftsport“ in der Hand und verschlang das Buch und dies entwickelte sich mit der Zeit. Seit 10 Jahren betreue ich den Artikel-Bereich auf einer großen Bodybuilding- und Fitnessplattform. Mit Ausnahme von einem halben Jahr ging seitdem quasi jeder Artikel durch meine Hände und wurde von mir gelesen. Während wir früher nur Übersetzungen anboten, sind es seit einigen Jahren nur noch exklusive Texte von deutschen Autoren, so dass es inzwischen umso wichtiger ist, „mitreden“ zu können, so dass man nicht darum herum kam, sich weiterzubilden.

Nachdem mich diverse einschlägige Literatur immer wieder enttäuschte, da mir die Informationen zu oberflächlich waren, ging es dann irgendwann über zu Literatur, die Sport-, Medizin- oder Biologiestudenten im Studium durcharbeiten. Mein Professor für Soziologie meinte einst mal, dass man in der Soziologie eine Menge Kram lernen könne. Der wichtigste „Skill“ wäre jedoch, dass man lernt, sich strukturiert neue Informationen anzueignen und so wuchs mit der Zeit ein Bücherregal zusammen, für das ich auch einen hochwertigen Kleinwagen hätte kaufen können.

Im August 2015 dachte ich mir, ich investiere quasi mal in mich selbst, und machte die Ernährungsberaterlizenz. Während das Skript tatsächlich überraschend gut für einen Einstieg gewesen wäre (quasi eine entschlackte Version des Buchs „Ernährung“ von Hahn), hatte ich für die 4-tätige Präsenzphase deutlich tiefergehende Informationen erwartet und wurde bitter enttäuscht.

Die Teilnehmer waren zu 99 % gescheiterte Persönlichkeiten, die nicht besseres mehr mit sich anzustellen wussten und „Iss mal Schwarz- statt Weißbrot!“ schon für eine hochwertige Beratung hielten. Neben über 1.000 Euro kostete mich der Schein vor allem 4 Tage meines Lebens, die ich nie wieder zurückbekomme. Klingt bitter, aber so in etwa fühlte es sich an.

Die Prüfung bestand ich ohne zu Lernen mit voller Punktzahl. Im Prinzip könnte ich jedem Leser in 2 Stunden gut genug briefen, dass er die Prüfung zumindest bestehen würde. Rückblickend eine Frechheit und gebe die Lizenz bis heute nicht auf meiner Homepage an, weil es für mich genau das Gegenteil eines Qualitätssiegels ist.

Bas Rutten sagte mal sinngemäß, dass Schwarzgurte gar nichts bedeuten. Er dürfe dies sagen, er besäße selbst in zwei verschiedenen Sportarten einen. Ich kann dies nun selbst von Lizenzen sagen. Diese sind so wertvoll, wie ein Lutscher, der nach Scheiße schmeckt. Grüße an Patches a Houlihan.

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Gibt es deiner Meinung nach etwas, dass dich von anderen Trainern abhebt?

Wer sich bis hierhin durchgearbeitet hat, soll das für sich selbst entscheiden.

Du gibst auch regelmäßig Ernährungs-Seminare in Hannover, für die man sich bei dir anmelden kann. Kannst du uns erläutern worin es darum konkret geht? Richtet sich das Seminar eher an Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis? Und wie teuer ist der ganze Spaß? Wo kann man sich anmelden?

Ja, die guten Seminare. Das Wort ist inzwischen für mich so stigmatisiert wie das Wort „Coach“. Oder „Ernährungstrainerlizenz“.

Im Prinzip nahm ich mir in der Vergangenheit 8 und mehr Stunden für einen kleinen Personenkreis von meist maximal 10 Personen Zeit, so dass dort Platz für individuelle Fragen bleiben sollte. Die Veranstaltungen entwickelten sich natürlich immer mit den Teilnehmern. Ich versuchte mich immer optimal vorzubereiten und das Ganze weiterzuentwickeln und in den 8 Stunden einen guten Überblick über die Geschichte der Ernährung, die wichtigsten Grundlagen und je nach Publikum (ich hatte gemischte Gruppen, Crossfit-Boxen, reine Frauengruppen) weitergehende Informationen zu liefern.

Das Ganze ist enorm stressig. Man mietet einen Raum, bereitet Präsentationen und sich selbst vor, bereitet zum Teil nach, ist an dem Tag gut 10 Stunden vor Ort und hofft, dass sich die Leute dafür interessieren. Einmal war ich sogar in Göttingen, nachdem es immer mal Anfragen gab, ob ich nicht woanders hinkommen könne. Inzwischen weiß ich: Irgendwas ist immer. Um es mal so auszudrücken.

Generell habe ich selbst daran sehr großen Spaß und versuche immer einen unterhaltsamen Rahmen zu bieten, der mit Annekdoten der letzten 12 Jahren aus meinem Sportlerleben, aber auch dem Bodybuilding gespickt wird.

Ob ich sowas in Zukunft noch einmal anbiete? Mmh, ich weiß es nicht. Wenn mich ein Studio oder eine Box buchen will, sicherlich gerne auch einmal außerhalb von Hannover. Ansonsten rennen einem die Leute nicht gerade die Tür ein. Das kann diverse Gründe haben, sicherlich auch, dass ich mich nicht für 30 € da vorne hinstelle.

Sollte aber eine Crossfit-Box oder ein Studio Interesse haben, mich zu „buchen“, freue ich mich über unverbindliche Anfragen. Der Inhalt kann dann immer zielgruppenorientiert gestaltet werden.

Du bist recht sparsam mit Fotos von dir selbst auf deiner Homepage. Auch für dieses Interview hast du jetzt nicht viele Bilder von dir zur Verfügung gestellt. Gibt es dafür einen Grund?

Du meinst, warum ich meinen 50er Oberarm und meinen shredded Waschbrettbauch nicht präsentiere? Das hat ehrlich gesagt verschiedene Gründe. In den 20ern war ich auch noch deutlich freizügiger und habe meinen körperlichen Fortschritt gerne auch gegenüber Mitgesinnten präsentiert, wobei ich nie Fotos mit freiem Oberkörper und Gesicht online gestellt hatte, außer 2011 während meiner Vorbereitung für den Bodybuildingwettkampf.

Aus der Perspektive kann ich auch die aktuelle Youtube-, Instagram- und Fitnesslaiftseil-Hustle-Welt verstehen, die ja oftmals von älteren Sportler oder „echten Bodybuildern“ kritisiert wird. Ich wäre vor 10 Jahren kein Stück besser gewesen. Vielleicht sogar schlimmer als die meisten.

Inzwischen betreibe ich aber mehr als 18 Jahre Sport. Ich gehe quasi auf die magischen 20 Trainingsjahr zu. Da waren manch Sportbegeisterte, mit denen man sich heutzutage in Fitnessstudioketten um die Drückbänke „streitet“ noch Quark im Schaufenster, ohne dass das überheblich gemeint ist. Aber man sieht inzwischen einige Dinge manchmal etwas anders. Wer sich trotzdem für meine aktuelle Form interessiert, findet auf Instragram immer mal wieder Schnappschüsse.

Unterm Strich ändert das aber nichts daran, dass ein dicker Oberarm nichts mit Kompetenz zu tun hat. Klar sollte ich, wenn ich Ernährungsbetreuung anbiete, selbst halbwegs in Form sein. Das ist glaube ich 365-Tage im Jahr der Fall. Also unangespannt in der Regel freie Bauchmuskeln ohne aber staubtrockene Einschnitte im Oberschenkel zu haben. Frag mich jetzt nicht nach dem KFA. Das ist auch so eine unsinnige Macke im Fitnessbereich, dass man sich so an Zahlen festhält. Etwas Salz hier, etwas Flüssigkeit da, 2 Tage mal mehr Ballaststoffe und noch kein Stuhlgang und schon hat man n Wanzt, den man 5 Tage später „wegtransfomiert“ hat. Interessanter sind da Bauchumfang und einige Benchmarkleistungen, aber das schweift vom Foto-Thema ab. Mit dem Licht-Thema wollen wir erst gar nicht beginnen.

Wie gesagt, muss ich nicht selbst Weltmeister in Sportart XY sein oder eine Ausnahmegenetik haben, um Ernährungsbetreuung seriös anbieten zu können. Wohl eher im Gegenteil: Was will mir ein genetischer Freak über Training und Ernährung erzählen, wenn er sich nie damit auseinandergesetzt hat und „einfach so“ von Anfang an besser war, als viele es je werden.

Ich habe es nicht nötig, Leute mit irgendwelchen Fotos im optimalem Licht zu blenden oder sonst etwas vorzuspielen. Solche Kunden möchte ich auch gar nicht, da dies nur allzu schnell zu Enttäuschungen führen kann und ich niemandem falsche Hoffnungen machen will. You can put lipstick on a pig, it’s still a pig. Und genauso wird nicht jeder von uns zum Schwergewichtsbodybuilder, nur weil er einen Trainingsplan von demjenigen kauft – ja noch nicht mal beim gleichen Medikamentenkonsum.

Ich kann Leute besser machen, wenn sie bereit sind, sich den Arsch aufzureißen und aus ihrer Komfortzone herauszutreten. Das möchte eben nicht jeder, was auch absolut in Ordnung ist. Aber dann bin ich auch nicht der richtige.

Wie sieht das Trainingsplan/deine Trainingsroutine aus?

Das richtet sich immer ein wenig nach den jeweiligen Zielen, wie ich bereits beschrieb. Beispielsweise lief ich im April 2016 zuletzt Marathon, so dass ein regenerativer 10er und ein langer Lauf zwei Pflichteinheiten waren, die dann mit diversen anderen Einheiten ergänzt wurden. Seit dem Marathon führe ich aktuell eines meiner eigenen kostenlosen Programme als Grundgerüst durch und ergänze dieses um Ausdauer- und Conditioning-Einheiten. Das genaue Programming, wenn man es so nennen will, würde jetzt aber zu weit gehen.

Bevorzugst du bei einer Diät eher traditionelles Cardiotraining oder HIIT?

Der ewige Krieg… Ich bin ein Freund von intensivem Cardio. Das bedeutet, wenn Leute auf dem Laufband spazieren gehen (Steigerung hin oder her), konnte ich dies schon vor 10 Jahren nicht ernst nehmen. Danke Ephe schwitzt ja trotzdem manch Youtube-Star sich das Fett vom Körper.

Man muss das Cardiotraining im Gesamtzusammenhang mit dem Leistungstand, dem restlichen Training, der Ernährung und dem Geschlecht sehen. Ohne das jetzt alles zu weit auszuführen, zumindest mein Tipp an die Damenwelt: Aufgrund des höheren Östrogenspiegels ist die Energiegewinnung durch Fett theopraktisch besser als bei Männern, so dass (intensives) steady state Cardio sinnvoll sein sollte.

Aber es ist und bleibt nur ein Puzzleteil, das zum Gesamtbild passen muss.

Zum Thema HIIT: Wer 100 Burpee Push Ups in 5 Minuten schafft, bringt die notwendige Intensität auf, um wirkliches HIIT zu absolvieren. #nohate – Schaff ich aktuell selbst nicht.

Wie ernährst du dich?

Ich esse praktisch jeden Tag Eis. Achte auf meine Proteinzufuhr. Esse Getreideprodukte. Mäßig Fleisch und koche fast jeden Tag frisch. – So läuft es seit mehreren Monaten, Kalorien zählte ich zuletzt vor knapp einem Jahr und damals lief es nach dem IIFYM-Prinzip.

Das klingt jetzt vielleicht auf den ersten Blick nach ner absoluten Scheiß Ernährung, so schlimm ist es aber nicht. Eher ein gesunder Mittelweg, bei dem ich auf meinen Körper höre, was viele (und auch ich viele Jahre) leider verlernt haben. Essen sollte auch immer Genuss sein. Die Zeiten, in denen ich mir „Low Carb Kuchen“ oder „Low Carb Nudeln“ und ähnlichen Quatsch gemacht habe, sind in der Regel vorbei. Wenn ich Bock auf etwas habe, dann esse ich es auch. Ein gesundes Verhältnis zur Mäßigung und Essen allgemein fällt vermutlich immer noch vielen schwer. Ich habe inzwischen eine „Scheiß-Dreck-Schublade“, wie Markus Rühl es bezeichnen würde, die fast überquillt. Wäre früher undenkbar gewesen. Da wäre die sofort leer geworden.

Ein genereller Tipp wäre ein Blick auf die „Tailor Made Nutrition“ von Berardi – auf Deutsch „Maßgeschneiderte Ernährung“. Die halte ich nicht so 100 % mehr ein, wie noch zu der Zeit, als ich Berardis Konzept erstmals kennenlernte, aber mehrere Portionen Gemüse sind genauso Teil meiner täglichen Ernährung wie ein Whey-Shake. Davon habe ich immer mehrere Sorten offen. Ganz einfach auch, weil es schmeckt und bequem ist.

Man sollte halt weniger in Extremen denken. Kein Cheat-Day hier und ulta-hardcore-Einschränkung dort. Jeden Tag genießen, in welcher Form auch immer, ohne Essen zu einer Störung ausarten zu lassen. Wer aktiv ist und intensiv trainiert, kann sich auch mal etwas leisten. Jeden Tag knapp 3.000 kcal „sauber“ auf den Tisch zu bekommen, wäre auf Dauer auch mehr als langweilig.

Und Fasten. Ich bin ein Freund von funktionellem Fasten. Also nicht starren Zeitfenstern, sondern in Abhängigkeit von Körpergefühl und Trainingszeitpunkt, um es ganz salopp auszudrücken. Die biochemischen Gedanken dazu würden jetzt aber zu weit führen.

Wie sieht deine Supplementation zurzeit aus?

Puh, sowas ist immer schwer, da ich keine „Bedürfnisse“ erzeugen will. Ein Problem, dass ich bei Betreuungen und Seminaren immer auch versuche zu vermeiden.

Dank Health Claims hat sich ja einiges verändert in den letzten Jahren. Ich kenne noch Zeiten, als Supplemente in Zeitschriften auf eine Art und Weise beworben wurden, dass man eine größere Veränderung als durch Steriode hätte erlangen können. – Die Erwartung gibt es ja heute noch oftmals.

Whey ist für mich auf jeden Fall ein Nahrungsmittel. Gut, streng genommen ist gemäß NemV sowie jedes Supplement ein Nahrungsmittel. Aber der Leser versteht sicherlich, was ich meine.

Ansonsten nutze ich täglich

Vervollständige den Satz: Eine vernünftige Post-Workout Supplementation ist…?

…vielleicht Thema eines zukünftigen Buches von mir. Zusammen mit hormonellen Abläufen, Training, Energiegewinnung und einigen weiteren Dingen.

Nenne uns 3 Supplemente, auf die du nur ungern verzichten würdest

3 Schoko-Whey-Shakes. Mit Milch. Lactosefrei, weil süßer.

Wenn du gerade nicht am trainieren bist – was machst du dann? Hast du noch andere Hobbies abseits des Sports?

Einiges war ja bereits weiter oben herauszulesen.

Wenn dann noch Zeit bleibt, spiele ich gerne Konsole, freue mich aktuell auf die Playstation VR und kaufe der Bank seit einigen Monaten ein Haus ab, wo es auch immer etwas zu tun gibt.

Hast du ein Lieblingszitat / Motto / Maxime?

„Erfolg kommt nur im Duden vor Fleiß!“ – Steht eingerahmt bei mir im Arbeitszimmer, so dass ich es jederzeit im Blick habe und daran erinnert werde.

„Erfolg kommt nur im Duden vor Fleiß!“

Was ich früher außerdem noch gut fand: „Ich bin ein Pessimist für die Gegenwart, aber ein Optimist für die Zukunft!“ – Wilhelm Busch

Du hast vor kurzem eine eigene Textsammlung unter dem Titel „Iss mal wieder ´ne Scheibe Brot“ veröffentlicht. Kannst du unseren Lesern sagen, worum es darin geht? Für den ist das Buch gedacht?

Iss mal wieder ´ne Scheibe BrotDas Buch ist fantastisch! Man kann es unter wackelnde Stuhlbeine klemmen, es macht sich hervorragend im Altpapier (am besten im 10er Pack bestellen) und wer etwas auf sich hält, verschenkt regelmäßig Exemplare an rumänische Bettler in den Einkaufspassagen. Ist gut fürs Karma.

Nein ernsthaft: Das Ganze ist oder war quasi ein Testballon, ob es sich lohnt, ein paar kleine Texte zusammenzustellen und diese mittels Selbstpublikation bei Amazon anzubieten. Vielen Dank an dieser Stelle an Chris von edubily.de für die Werbung. Am Ende glaubt man gar nicht, wie viel Arbeit so etwas doch macht, wenn man versucht alle Fehler zu finden und auszumerzen. Wer dennoch welche findet, darf diese selbstverständlich behalten.

Insgesamt beinhaltet die Textsammlung (Buch wäre vielleicht zu viel, es sind knapp 60 Seiten) fünf Texte:

  1. Zur biologischen Wertigkeit (und der Beef-Protein-Problematik, die es eigentlich nicht gibt)
  2. Zur Ketose (und Durchfall von zuckerfreien Kaugummis gegen den Mundgeruch)
  3. Gluten und Brot
  4. IIFYMacros vs. IIFYMicros
  5. Eine kleine grundlegende Einführung in das Thema Fasten und Hormone.

Das alles kurz, knapp und in der von mir bekannten Art und Weise. Also immer mal wieder mit einem kleinen Augenzwinkern.

Ernährungspros werden sicherlich nichts dazu lernen. Wer dagegen Angst vor Beef-Protein hat, glaubt, dass Ketose automatisch Abnehmen bedeutet oder sich schon einmal Gedanken über Gluten machte, kann sicherlich zugreifen.

Das oberste Zauberwort lautet Mäßigung. Weg von Extremen. Einen Schritt zurückgehen und versuchen mit gesundem Abstand auf das große Ganze zu blicken.

Das ist hoffentlich nicht zu kryptisch, aber der Preis ist mit 8,90 € extra klein gehalten und Amazon verdient mehr an jedem Exemplar, als ich es tue.

Welche persönlichen Projekte würdest du gerne in den kommenden Jahren realisieren? Gibt es etwas, woran du zurzeit arbeitest? Worauf dürfen wir uns als nächstes freuen?

Nachdem ich nun 3 Jahre Training hinter mich gebracht habe, werde ich mein eigenes Trainingssystem herausbringen, in das ich all mein Wissen und Erfahrungen gebracht habe, dass es zum Einführungspreis… ach halt, nein…

Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Vielleicht habe ich schon nächste Woche keine Lust mehr auf all den Kram und ziehe mich komplett zurück aus dem ganzen Sportkram, poltere nur noch in meinem Home Gym herum und genieße die Abendsonne auf der Terrasse mit meinen drei Katzen. Oder dann zehn, ich hätte ja mehr Zeit.

Oder ich bleibe dem Ganzen weitere Dekaden erhalten, was auch eine feine Sache wäre. Insgesamt finde ich es aber skurril, wie inzwischen oft von Projekten hier, Releases dort und was weiß ich nicht gequatscht wird. Neulich wurde ich auf meine offizielle Email, die ich bei Instagram als Kontakt angegeben habe, von einem jungen Bengel angeschrieben, ob ich nicht Buisness mit ihm machen wolle. Ein Blick auf sein Profil zeigte dann, dass der Gute vermutlich gerade die ersten Haare abwärts des Halses bekam und augenscheinlich irgendwelchen Schneeball-Quark hustelte, die ja ein gewisser Youtuber in die Fitness-Branche einziehen ließ. Mit dem Herrn gab es auch ein Foto…

Aktuell ist mein „wichtigsten Projekt“ einer jungen Dame bei ihrer ersten Bühnenerfahrung zu helfen. Normalerweise sträube ich mich davor, Leute für die Bühne vorzubereiten, aber in diesem Fall passt es. Ich hoffe, ich werde dem Vertrauen gerecht und mache mir vermutlich mehr (gedanklichen) Stress, als sie es eigentlich schon tut. Da hätten wir das Thema Mehrwert wieder, was eben auch über das einfache Abschicken von Trainings- und Ernährungsvorgaben hinausgeht. Wenn der Athlet nahe am nervlichen Wrack ist, gehört „einfach nur da sein“ auch zu den Aufgaben, die ich als Betreuer selbstverständlich erachte. Mal abgesehen von (gerade jetzt zum Ende) regelmäßigen Formchecks im Real Life. Da brechen dann die Online-Grenzen auf, was bei einer Wettkampf-Betreuung auch gar nicht anders möglich ist.

Ansonsten wird es vermutlich – nachdem ich die ersten Zeilen bereits 2009 schrieb – wohl dieses Jahr endgültig die erste Auflage des Neuen Bodybuildingwörterbuchs geben. Wer sich darunter etwas vorstellen will, sollte man „Ambrose Bierce: Des Teufels Wörterbuch“ googlen. So viel zu Personen, die mich inspirierten.

Ja, und dann gibt es ja noch das Projekt mit der perfekten Postworkout-Nutrition. Darauf hätte ich Lust und das Buch würde dann auch etwas fachlicher und tiefgehender werden als die erste Textsammlung.

Aber wer weiß schon, was die Zeit so bringen wird… vielleicht wird es ja doch nur der Bergaufenthalt, dann aber ohne Youtube.

Was hat dich im Leben besonders weit nach vorne gebracht? Welchen Rat kannst du unseren Lesern geben?

Harte Arbeit. Bildung. Fleiß. Geduld. Erst leisten, dann fordern. Gerade bleiben und dennoch Perspektiven des Gegenübers verstehen und berücksichtigen. Respekt gegenüber anderen erbringen, bevor man diesen einfordert. Konsequent im Handeln bleiben und zum eigenen Wort stehen. Sich immer wieder selbst reflektieren. Nicht stur gegen Wände anlaufen, sondern Lösungen suchen, statt über Probleme zu hadern.

Den Anspruch an sich selbst stellen, jeden Tag ein wenig besser zu werden.

„Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“ – Angeblich von Sokrates. Aus dem Mund von Oliver Kahn war es für mich einprägender.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast, Frank!



Bildquelle: Copyright by Frank-Holger Acker


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