Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

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Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Von Greg Nuckols | Benötigte Lesezeit: 12 Minuten |


Du möchtest deine Leistung beim Bankdrücken innerhalb weniger Wochen und Monate gezielt steigern? Dann solltest du dir eventuell Gedanken über deine Technik machen und den Hantelpfad optimieren.

Die 3 wesentlichen Punkte des heutigen Artikels:

  1. Wenn du die die Hantel von deiner Brust nach oben drückst, drücke sie nach hinten, in Richtung deines Kopfes und nicht in einer geraden Linie nach oben. Das macht die Bewegung DEUTLICH effizienter.
  2. Die meisten Menschen können ziemlich schnell mehr Gewicht bewegen, wenn sie einfach nur den Hantelpfad korrigieren. Für Elite-Sportler ist das Optimieren des Hantelpfads einer der wesentlichen Faktoren, um die Leistung weiter steigern zu können.
  3. Das ist es quasi auch schon. Der Rest des Artikels dreht sich ansonsten um Grafen und Bilder, um die Punkte, die ich anführe, zu verdeutlichen, falls es beim ein oder anderen nicht direkt „klick“ machen sollte.

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 1984. Das war ein super Jahr und zwar aus drei Gründen:

  1. Van Halen haben ihr bestes Album rausgebracht (manche argumentieren, 5150 sei das beste Album. Aber da liegen sie falsch.)
  2. Apple hat den Macintosh Computer gelaunched.
  3. Thomas McLaughin hat das Buch „Bench press More Now: Breakthroughs in Biomechanics and Training Methods“ veröffentlicht.

Über McLaughins Studien zum Bankdrücken

Bis heute ist McLaughin’s Buch wohlmöglich die beste Ressource, wenn es um das Bankdrücken geht. Natürlich hat es auch seine Fehler und Lücken (z.B. wird das Thema Leg Drive gar nicht behandelt) und ist für manche Leser vermutlich etwas zu fachlich, aber ich habe bis heute noch keine Lektüre zwischen die Finger bekommen, die diese Kombination aus technischer Analyse und praktischer Anwendbarkeit auf ähnliche Art und Weise schafft.

Es ist eine Schande, dass so viele Sportler die Arbeiten aus McLaughin’s Labor in Auburn nicht kennen. In den späten 70ern und während der 80er Jahre haben die nämlich sehr viele, sehr gute und vor allem anwendbare Studien im Kraftdreikampf durchgeführt.

McLaughin selbst und viele seiner wissenschaftlichen Kollegen waren selbst national gelistete Kraftdreikämpfer und sie haben viele der gesammelten Daten von der wohl besten Quelle eingeholt, die es wohl gibt, möchte man die Spitzenleistungen im Kraftdreikampf verstehen: Hochklassige Kraftdreikampf-Wettkämpfe. In mehreren ihrer Studien haben sie Daten eines Athleten nicht inkludiert, wenn der nicht auch in die Top 10 seiner Gewichtsklasse gehörte.

Ein amüsantes Beispiel: In einer ihrer Studien umfasste die Gruppe der „weniger guten“ Kniebeuger, die eine Leistung von ~280kg bei ~110kg Körpergewicht bzw. ~250kg bei ~87,5kg zeigten (die „Elite“ Gruppe bestand nur aus nationalen Meistern).

Im Grunde basiert das Buch auf mehreren Studien, die die Bankdrücktechnik von Weltklasse-Bankdrückern mit denen von „Beginnern“ beim Bewegen maximaler Lasten verglichen (die „Beginner“ drückten durchschnittlich trotzdem noch ~100kg bei ~77kg Körpergewicht und würden unter diesem Umstand in den meisten Studien wohl eher als „gute trainiert“ eingestuft werden).

Jedes Bild in diesem Artikel, das etwas älter aussieht, stammt aus McLaughin’s Buch. Das könnt ihr übrigens, aufgesplittet auf 16 Teile, auf diesem Blog hier lesen: Teil 1.

Und während es viele interessante Einblicke bietet, so möchte ich heute nur auf eines eingehen: Den Hantelpfad.

Unterschiede im Hantelpfad

McLaughin fand heraus, dass sowohl Anfänger als auch Elite-Bankdrücker die Hantel sehr ähnlich zur Brust herunterließen – nämlich in ungefähr einer leicht gewölbten Linie.

Die Aufwärtsphase ist aber das, wo sich die beiden Sportlertypen drastisch unterschieden. Die Anfänger haben die Hantel von der Brust zuerst in einer Linie, fast senkrecht nach oben gedrückt und das Gewicht dann mit zunehmender Höhe der Hantel mehr nach hinten (in Richtung Kopf) bewegt. Die Elite-Bankdrücker folgten dem exakt umgekehrten Muster – die haben die Hantelnämlich schon zu Beginn nach oben und hinten gedrückt und die Bewegung schließlich in einer nahezu senkrechten Linie beendet.

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Das Bild auf der linken zeigt den Hantelpfad eines Anfängers, der 100kg bewegt. In der Mitte ist der Hantelpfad von Mike Bridges bei einem ~210kg Versuch aufgezeigt. Rechts sieht man den Hantelpfad von Bill Kazmeier mit ~274kg. (Bildquelle: Strengtheory.com)

Als sich McLaughin die Elite-Athleten angeschaut hat, die ihre Leistung mit der Zeit verbessern konnten (er hat Daten aller großen Wettkämpfe in einem Zeitraum von 4 Jahren gesammelt) und sie mit denen verglich, die sich nicht merklich steigern konnten, sah er dasselbe Phänomen.

Diejenigen, die ihre Leistung nicht voranbringen konnten, haben von Jahr zu Jahr in etwa denselben Hantelpfad genutzt. Diejenigen, die sich verbessern konnten, haben die Hantel mit der Zeit immer mehr nach hinten, in Richtung Gesicht, gedrückt, um die Hantel von der Brust wegzubekommen.

Aber wieso ist das so?

Ein effizienter Hantelpfad

Die einfachste Erklärung: Mit dieser Technik nehmen, egal bei welcher Griffweite, die Anforderungen an die Flexion im Schultergelenk ab.

Um eine Wiederholung beim Bankdrücken zu beenden, musst du 3 wesentliche Bewegungen ausführen:

  • eine Flexion im Schultergelenk (wie beim Frontheben)
  • eine horizontale Flexion im Schultergelenk (wie bei Fliegenden) und
  • eine Ellbogenstreckung

Um Letzteres geht es in diesem Artikel nicht (also wie hart eine Übung für den Trizeps ist), sondern heute soll es speziell um den Effekt des Hantelpfades gehen. Und der beeinflusst die Ellbogenstreckung nicht allzu sehr. Das wird eher von der Griffweite bestimmt und ob deine Ellbogen dauerhaft unter der Hantel bleiben oder nicht. (Englischer Artikel)

Es bleiben also 2 Funktionen übrig, die durch den Hantelpfad beeinflusst werden: Die Flexion und die horizontale Flexion im Schultergelenk.

Glücklicherweise können wir die Dinge noch weiter vereinfachen, weil die Unterscheidung in die beiden für heute keine wirkliche Rolle spielt. Die Muskelgruppen, die beide Bewegungen ausführen, sind die Brust und die vordere Schulter – und beide ermöglichen eine Flexion und eine horizontale Flexion im Schultergelenk.

Die vordere Schulter ist etwas effizienter, was die Flexion anbelangt und die Brust, wenn es um die horizontale Flexion geht. Aber beide tragen am Ende zu beiden Bewegungen bei. Deshalb schmeiße ich im Folgenden einfach beide in einen Topf und spreche dann von „gesamter Flexions-Anforderung“.

Also, was bestimmt diese Anforderung?

Ein Einblick in Hebelarme

So wie bei allem anderen auch: Gelenksmomente. Gewicht x Hebelarm.

Wenn du den Hebelarm verkürzt, dann nimmt auch die gesamte Flexions-Anforderung ab. Du kannst folglich mehr Gewicht oder dasselbe Gewicht leichter bewegen. Aber was bestimmt die Länge des Hebelarms?

Stell‘ dir eine Ebene vor, die parallel zum Boden und parallel durch dein Schultergelenk verläuft. Da die Kraft der Hantel gerade nach unten, durch deine Hand drückt, zeichne eine gerade Linie von deiner Hand nach unten, die die Ebene kreuzt. Dann zeichne eine weitere, gerade Linie von der Schnittstellle der Ebene und der Linie, die senkrecht von deiner Hand nach unten zeigt und deiner Schulter. Das ist der Hebelarm

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Keine Sorge! Ich weiß, das klingt kompliziert, aber es ist eigentlich ganz simpel. Es gibt zwei Dinge, die die Länge dieses Hebelarms verändern:

  1. Die Griffweite
  2. Die Distanz zwischen Hantel und deiner Schulter in der Frontalebene (wenn du von der Seite draufschaust, dann wäre das die horizontale Distanz zwischen der Hantel und deiner Schulter.

Sowohl ein weiterer Griff als auch eine größere Distanz zwischen Hantel und deiner Schulter in der Frontalebene verlängern den Hebelarm. Die Griffweite bestimmt, wie hoch die Anforderungen an die horizontale Flexion im Schultergelenk sind. Die Distanz zwischen Hantel und Schulter in der Frontalebene bestimmt, wie hoch die Anforderungen an die Flexion im Schultergelenk sind.

Bei jeder gegebenen Griffweite bzw. jedem gegebenen Gewicht ist also das Einzige, was die Anforderungen an die Schulterflexion verändert, wo sich die Hantel im Verhältnis zur Schulter befindet. Die gesamte Flexions-Anforderung im Schultergelenk sinkt, je näher die Hantel am Schultergelenk ist und die Anforderungen steigen, je weiter sie sich davon entfernt.

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Die Griffweite verändert sich nicht (dunkelblaue Linie), aber je weiter sich die Hantel vom Schultergelenk entfernt (hellblaue Linie), desto länger wird der Hebelarm (schwarze Linie) – sprich, die Bewegung wird schwieriger. (Bildquelle: Strengtheory.com)Die Griffweite verändert sich nicht (dunkelblaue Linie), aber je weiter sich die Hantel vom Schultergelenk entfernt (hellblaue Linie), desto länger wird der Hebelarm (schwarze Linie) – sprich, die Bewegung wird schwieriger. (Bildquelle: Strengtheory.com)

Ich denke, wir kennen das alle, wenn wir an den Lockout denken: Es ist deutlich einfacher, die Hantel in der Endstellung zu halten, wenn die sich direkt über der Schulter befindet, als wenn man versuchen würde, die Hantel auf Bauchhöhe oder über dem Sternum zu halten. Genau dieses Prinzip gilt auch an jedem anderen Punkt in der Bewegung.

Klar, wenn du das Prinzip so weiterführen würdest, dann wäre die Guillotine Press der effizienteste Weg, um bankzudrücken. Denn da bleibt die Hantel die ganze Zeit direkt über dem Schultergelenk, korrekt?

Wenn du die Hantel tiefer auf deiner Brust ablässt, verkürzt das allerdings auch den Bewegungsumfang (angenommen, du machst eine halbwegs gute Brücke). Das reduziert nicht nur die Arbeit, die du leisten musst, um ein Gewicht zu bewältigen, sondern es sorgt auch dafür, dass du keine extremen Bewegungsumfänge durchlaufen musst, die logischerweise weniger Kraft zulassen. Unabhängig von externen Hebeln nehmen auch interne Hebel – also solche, die deine Muskeln in jedem Gelenk produzieren, um deine Gliedmaßen zu strecken und die Hantel in den Lockout zu befördern – drastisch ab, wenn der Bewegungsumfang einen bestimmten Punkt überscheitet.

Auf der anderen Seite ist es durchaus auch möglich, die Hantel zu tief abzulegen. Wenn du das machst, dann nehmen die Anforderungen an die Schulterflexion nach und nach zu und du vernichtest damit jeglichen Vorteil, den du durch eine verkürzte ROM gewinnen könntest. Wie bei den meisten Dingen gibt es da einen guten Mittelweg. Knapp unterhalb der Brustwarzen bis ungefähr 2-3 cm unterhalb des Xiphoideus deines Sternums ist für die meisten ein guter Punkt, um die Hantel abzulegen.

Angenommen, du lässt die Hantel auf angemessener Höhe auf deiner Brust/hoch auf deinem Bauch ab, dann besteht die nächste Aufgabe darin, das Gewicht wieder nach oben zu befördern.

Das ist der Punkt, an dem McLaughin’s Studien ins Spiel kommen.

Die Aufwärtsphase beim Bankdrücken

Die Anfänger haben die Hantel von der Brust im Prinzip direkt gerade nach oben und erst zunehmend nach hinten gedrückt. Da sich die Hantel also nur wenig zurück, in Richtung der Schulter, bewegt hat, war die gesamte Flexions-Anforderung an die Schulter sehr hoch (relativ zum Gewicht, das sie bewegt haben) als sie den Sticking-Point der Bewegung erreicht haben (ein paar cm überhalb der Brust).

Die Elite-Athleten haben die Hantel hingegen von Beginn an nach hinten, in Richtung des Schultergelenks, gedrückt. Dadurch nahm die gesamte Flexions-Anforderung an die Schulter ab als der Sticking Point der Bewegung erreicht wurde.

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Durchschnittliche Hantelpfade für Anfänger (gestrichelte Linie) und Elite-Sportler (durchgezogene Linie). Achte besonders auf die kurzen Segmente zwischen den Punkten 4 und 6 jeder Linie. (Bildquelle: Strengtheory.com)

Vergleiche die Sticking Points (der Punkt, an dem die Sportler die geringste Kraft auf die Hantel bringen konnten) der Anfänger und der Elite-Athleten:

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Eine Sache, die ich zu diesem Bild sagen möchte: Der Punkt „heavy experts“ ist ein bisschen weiter weg von der Schulter als er „sollte“, wenn diese Grafik an die Körpergröße angepasst würde. Die Anfänger (Novices) und die leichteren Elite-Athleten („light experts“) waren ungefähr gleich groß und hatten Torsos ähnlicher Länge, aber die schweren Elite-Athleten waren größer und hatten längere Torsos. 12-13cm vor ihrer Schulter wären also eigentlich eher ~10cm für die anderen beiden Gruppen. Für einen etwas genaueren Vergleich müsste der Punkt also etwas weiter nach hinten, in Richtung Kopf, wandern.

Nichtsdestotrotz, bei beiden Gruppen der Elite-Athleten war die horizontale Distanz zwischen Hantel und Schulter deutlich kürzer als bei den Anfängern. Das half ihnen dabei, die Anforderungen an die Schulterflexion zu minimieren und ermöglichte gleichzeitig, dass sie mehr Kraft aufbringen konnten.

Was für einen Effekt kann man durch diese Technikveränderung, in Bezug auf die Leistung, erwarten?

Einen ziemlich großen.

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Die aufgebrachte Kraft an verschiedenen Stellen in der Bewegung bei Anfängern und Elite-Athleten. (Bildquelle: Strengtheory.com)

Ein optimierter Hantelpfad für mehr Leistung

Mc Laughin fand heraus, dass die Elite-Bankdrücker ungefähr 10-12% weniger drücken konnten, als die maximale Kraft und ungefähr 4-5% mehr als das Minimum an Kraft, die in der Bewegung gemessen wurden.

Die Leichtgewichte hingegen konnten ungefähr 35% weniger drücken, als die maximale Kraft, die gemessen wurde und ungefähr 7-8% mehr als das Minimum an Kraft, das gemessen wurde.

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Bedenke: Wenn du eine Wiederholung nicht absolvieren kannst, liegt das nicht daran, dass du über den gesamten Bewegungsumfang zu schwach bist. Du schaffst die Wiederholung nicht, weil du nicht durch den schwächsten Teil der Bewegung kommst.

In allen drei Gruppen lag das 1RM knapp über dem minimalen Kraftoutput. Also so ziemlich das, was man erwarten würde. Denn es ist egal, ob du „extra“ Maximalkraft an irgendeinem Punkt in der Bewegung aufbringen könntest – das Minimum an Kraft, dass du am schwächsten Punkt der Bewegung aufbringen kannst, ist das, was dich daran hindert, die Wiederholung zu beenden.

In beiden Gruppen der Elite-Sportler war deren Minimum an aufgebrachter Kraft nur knapp 13-14% unterhalb deren maximal aufgebrachter Kraft. Die Bewegung war also vermutlich sehr flüssig und effizient. Das Minimum an Kraft, das die Anfänger aufgebracht haben, war hingegen knapp 32-33% unter dem der maximalen Kraft – eine sehr ineffiziente Wiederholung.

Diese Ineffizienz stammte von ihrem suboptimalen Hantelpfad ab. Ihre Krafterzeugung fiel derart rapide, weil sie sich, als sie den schwächsten Punkt in der Bewegung erreichten, in einer sehr schlechten Position befanden, um Kraft auf die Hantel zu bringen. Die Anforderungen an die Schulter-Flexion waren schlichtweg unnötig hoch.

Mehr Kraft in kürzester Zeit?

Werfen wir einen kurzen Blick auf diese Information, dann könnte man annehmen, dass ein einfaches Ändern des Hantelpfades die Leistung sofort von ~100kg auf ~122,5kg (ungefähr 10-12% weniger als das Maximum an aufgebrachter Kraft, die gemessen wurde – das würde dann dem Wert der Elite-Bankdrücker entsprechen) steigern könnte.

Naja, das passiert so in der echten Welt nie…zumindest nicht so schnell.

Wie zuvor erwähnt, war eine Sache, die McLaughin in seinen Studien herausfand, dass die maximale Kraft der Elite-Bankdrücker über die Jahre nicht sonderlich stieg. Manche kamen nicht weiter, aber viele konnten trotzdem nach und nach mehr Gewicht bewegen.

Diejenigen, die mehr drücken konnten, obwohl sie ihre Kraft nicht erhöhten, waren diejenigen, die ihre Technik mit der Zeit verändert und die Hantel früher in Richtung Schultergelenk gedrückt haben. Die Sportler, die nicht mehr Gewicht bewältigen konnten, waren diejenigen, die diese Technikveränderung nicht vorgenommen haben.

Hier siehst du die Veränderung, die diese Technikumstellung bewirken kann:

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Mike Bridges konnte seine Bankdrückleistung in einem Jahr um ~27kg steigern (von 175kg auf ~202,5kg), indem er seinen Hantelpfad änderte. Dadurch stieg das Minimum an Kraft, das er erzeugen konnte, drastisch an.

Kraft = Masse x Beschleunigung und da die minimale Beschleunigung (wird in beiden Grafen durch „7“ gekennzeichnet und stimmt mit der minimalen Kraft überein) zwischen 1978 und 1979 drastisch zunahm, konnte Mike mehr drücken, obwohl die maximale Beschleunigung abnahm (die maximale Kraft stieg allerdings ein bisschen an, weil mehr Gewicht auf der Hantel war). Das ist ein Kennzeichen einer effizienteren Technik: Die Minimalkraft während einer Bewegung nähert sich der Maximalkraft an.

Allerdings sollte angemerkt werden, dass es Bridges ein ganzes Jahr kostete, um seine Technik zu verändern und von einem Elite- zu einem Weltrekord-Level zu kommen. Dabei gibt es zwei Gründe, wieso eine solche Änderung am Hantelpfad bei dir vermutlich nicht direkt zu einer solch drastischen Kraftsteigerung führen wird:

  1. Es braucht Übung, damit sich dieser neue Hantelpfad natürlich anfühlt und du die Fähigkeit und einen gewissen Automatismus mit diesem leicht veränderten Bewegungsmuster entwickelst.
  2. Deine aktuelle Technik könnte bestimmte Schwachstellen verdecken – insbesondere Muskeln, die momentan innerhalb eines bestimmten Abschnitts in der Bewegung zu schwach sind.

Nichtsdestotrotz sollten keine der beiden Dinge zu lange dauern – zumindest nicht, wenn man das Ganze innerhalb einer gesamten Sportlerkarriere betrachtet. Das sind beides Bereiche, in denen du einen deutlichen Fortschritt innerhalb von Wochen und Monaten erwarten kannst, nicht innerhalb von Jahren (wie es beim Muskelaufbau bei Elite-Sportlern der Fall ist).

Motorisches Lernen ist ein (relativ) zügiger Prozess. Und Kraft innerhalb dieser etwas veränderten Bewegung aufzubringen sollte nicht allzu lang dauern. Denn die Veränderungen in den einzelnen Gelenkswinkeln und die muskulären Anforderungen ändern sich nur geringfügig.

Dieser Hantelpfad macht den mittleren Teil der Bewegung im Bankdrücken deutlich einfacher und fordert die vordere Schulter weniger. Aber dafür müssen deine Brustmuskeln etwas mehr arbeiten. Wenn wir die gesamte Flexions-Anforderung nochmal aufteilen, dann sind die Anforderungen an die Schulter-Flexion jetzt wesentlicher geringer als zuvor (weshalb es für deine vordere Schulter jetzt einfacher wird) und die an die horizontale Schulter-Flexion bleiben etwa gleich. Wenn du die Hantel allerdings direkt über dem Schultergelenk positionierst, dann können die vorderen Schultermuskeln kaum mehr zur Bewegung beisteuern, sodass die Brust mehr gefordert wird.

Indem du einfach den Hantelpfad optimierst und mit dieser neuen Technik drückst, solltest du deine Brustmuskulatur besser aufbauen können.

In der Praxis sieht das Ganze so aus:

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Zum Schluss möchte ich noch eine Frage beantworten, die Sicherheit jemand stellen wird:

Ist der effizienteste Weg zwischen zwei Punkten nicht eine gerade Linie?

In diesem Fall, nein.

Denk nochmal daran: Die Schwerkraft zieht die Hantel in einer geraden Linie nach unten. Die gesamte Arbeit, die du leisten musst, um die Hantel nach oben zu befördern, ist einfach definiert durch die vertikale Distanz, die du überwinden musst. Nicht die gesamte Strecke. Wenn du die Hantel auf demselben Punkt auf der Brust/deinem Bauch ablässt, dieselbe Griffweite verwendest und deine Arme nicht plötzlich kürzer geworden sind, dann ist die gesamte Arbeit, die du verrichten musst, dieselbe – egal, wie der Hantelpfad aussieht.

Es geht lediglich um die Frage, wie du diese Arbeit mit der größten Effizienz erledigst

Mehr Leistung im Bankdrücken: Der optimierte Hantelpfad

Die gesamte Arbeit bleibt also, unabhängig vom Hantelpfad, dieselbe, bloß ist es deutlich effizienter, die Hantel erst zurück und dann nach oben zu drücken.

Zusammenfassung

Um alles zusammenzufassen:

  1. Nimm‘ dich selbst beim Bankdrücken von der Seite auf.
  2. Benutze eine App wie Iron Path, um deinen Hantelpfad zu checken.
  3. Wenn der Hantelpfad dem der Elite-Bankdrücker aus McLaughin’s Studien ähnelt – perfekt!
  4. Wenn nicht, dann arbeite gezielt daran, die Hantel zurück, in Richtung deiner Schultern zu drücken, wenn du die Hantel von der Brust nach oben beförderst. Filme dich auch weiterhin und beobachte, ob sich etwas verändert. Es wird sich zu Beginn wahrscheinlich ein bisschen seltsam anfühlen, aber du wirst dich schnell daran gewöhnen.
  5. Bleib‘ dran und du solltest innerhalb von ein paar Monaten (vielleicht auch schneller) neue Rekorde aufstellen.

Wenn du noch ein super Beispiel sehen möchtest, wie all das mit sehr hohen Gewichten aussieht, schau‘ dir dieses Video von Dan Green an:

Dan Green RUM 8 227.5kg/490.5lb Bench Press 100kg/220lb weight class

Abschließende Worte

Einige sehr aufmerksame Leser werden vielleicht bemerkt haben, dass ich die horizontalen Kräfte, die auf die Hantel ausgeübt werden, vernachlässigt habe.

Doch selbst, wenn man die berücksichtigen würde, so würden sie das gesamte Bild nicht wesentlich verändern. Denn unabhängig vom Hantelpfad wären sie sowieso gleich hoch. Darauf einzugehen wäre also nicht sonderlich hilfreich gewesen.

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Bildquelle Titelbild: Dvidshub.net ; Public Domain Lizenz


Über

Greg Nuckols verfügt über mehr als eine Dekade an praktischer Erfahrung sowie über einen Bachelor of Science in Exercise and Sports Sciences. Er ist dreimaliger „All Time“ Weltrekordhalter im Powerlifting in der 220 (99,7) und 242 (110) Klasse.
Er hat bereits hunderte von Freizeit- und Profi-Athleten trainiert, sowohl online als auch in Persona. Er schrieb bereits für eine Vielzahl bekannter Magazine und Webseiten innerhalb der Fitness-Industrie, darunter Men’s Health, Men’s Fitness, Muscle & Fitness, Bodybuilding.com, T-Nation.com und Schwarzenegger.com. Zusätzlich hatte er die Gelegenheit um mit zahlreichen Rekordhalten, Champions und Kraft- & Konditionierungs-Coaches auf College-Level durch seinen vorherigen Job als Chief Content Director bei Juggernaut Training Systems sowie durch seine Vollzeittätigkeit bei Strengtheory zusammenzuarbeiten.
Seine Leidenschaft besteht darin komplexe Informationen so leicht verständlich wie möglich an Athleten, Trainer und Fitnessbegeisterte zu vermitteln, Leuten dabei zu helfen ihre Kraft- und Fitnessziele zu erreichen und schmackhaftes Bier zu trinken.

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1 Kommentare

  1. 5150 IST das beste Van Halen Album! Damit das schonmal klar ist ? Ansonsten: guter Beitrag ?

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