4 Gründe, wieso dich das moderne Leben fett, krank und schwach macht

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Von Damian N. Minichowski | Benötigte Lesezeit: 13 Minuten |


Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, einer Ära der Wissenschaft, in der tagtäglich immer neue Erfindungen das Licht der Welt erblicken, die uns das Leben ein Stückchen leichter, bequemer und kurzweiliger machen sollen.

Was aber, wenn der Mensch für so ein Leben gar nicht geschaffen ist? Was ist, wenn wir uns durch unsere innovative Technik langsam aber stetig selbst zerstören und uns unserer Gesundheit berauben. Unsere eigene Intelligenz und Kreativität wird uns schließlich zum Verhängnis, wie uns die grassierende Epidemie der „Zivilisationskrankheiten“ aufzeigt.

Im nachfolgenden Text möchte ich dir anhand von 4 Punkten erklären, wie das moderne Leben unsere Gesundheit aufs Spiel setzt und wieso es uns fett, krank und schwach macht.

Im Anschluss an jeden Punkt bekommst du auch gleich die passende Checkliste zur Hand, die dir bei der Lösung des Problems behilflich sein soll und (hoffentlich) zu mehr Fitness, Kraft und Gesundheit verhilft.

4 Gründe, wieso dich das moderne Leben fett, krank und schwach macht

Grund #1: Du bist zu gestresst!

Kaum ein Tag vergeht, an dem du nicht an dein Limit kommst und der Stress überhandnimmt. Kommt dir bekannt vor?

Was uns wohl dosiert Energie freisetzt und uns zur Spitzenleistung antreibt, entfaltet bei permanenter Exposition seine fatale Wirkung – was wir insbesondere am Abend zu spüren bekommen. Fällt es dir nach einem harten Arbeitstag schwer zur Ruhe zu kommen? Dies kann tatsächlich auf einen erhöhten Cortisolspiegel zurückzuführen sein, der zu einer gestörten Melatoninsekretion beiträgt (1), und damit verhindert, dass du müde wirst und einschläfst.

Chronisch erhöhte Stresslevel stören nicht nur Schlaf & Schlafqualität, sondern auch die Ausschüttung von Wachstumshormonen (2)(3), welche für die Mobilisierung von Fettreserven verantwortlich sind. Erschwerend kommt hinzu, dass es negative Einflüsse auf die Testosteronproduktion ausübt (4) und damit auch dein Muskelaufbaupotenzial schmälert.

Die Stressproblematik hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft, was nicht zuletzt an den Errungenschaften der Technik liegt: Künstliches Licht, Computer, Smartphones – das alles wirkt auf unseren Körper und seine Biorhythmik ein.

Privat- und Arbeitsleben sind insofern stressiger geworden, als das wir permanent erreichbar sind (sein müssen) und uns zu jeder Zeit im World Wide Web tummeln – fortwährende Aufmerksamkeit und Alarmbereitschaft sind – neben einer Beeinträchtigung der Gesundheit – der Preis, den wir zahlen. Die Angst, etwas zu verpassen oder die Möglichkeit, noch eben schnell auf die E-Mail von Chef & Kollegen zu antworten bzw. unterwegs oder im Homeoffice zu arbeiten, sorgt nicht gerade dafür, dass es in unserem Leben entspannter zu geht.

Wie lässt sich das Problem am besten beheben?

Vermeide Koffein am späten Nachmittag/Abend!

Ich denke dieser Punkt versteht sich von selbst. Koffein hat eine mehrstündige Halbwertszeit (2,5 – 4 Stunden oder mehr), insofern kann der Verzehr von koffeinhaltigen Produkten (dazu gehören auch Pre-Workout Booster) ein Problem darstellen.

Lege dein Workout so, dass zwischen Training und Bettruhe noch mehrere Stunden verbleiben!

Viele von uns haben gar keine andere Möglichkeit, als nach der Arbeit zum Training zu fahren (z.B. wenn das Workout am Morgen keine Option darstellt), daher bin ich mir voll und ganz bewusst, dass die Einflussnahme auf diesen Punkt ggf. Einschränkungen unterliegt (Merke: Ein Training ist besser als kein Training).

Du solltest dennoch versuchen dein Training so zu timen, dass zwischen Bettruhe und Workout genügend Zeit ist, um dem Körper die Gelegenheit zu bieten, um zur Ruhe zu kommen. Wenn möglich, solltest du von der Arbeit direkt ins Gym fahren, um Zeit zu sparen.

Appropos Booster: Die enthalten oftmals noch andere Stimulanzien, die sich nicht nur gegenseitig verstärken können, sondern dich auch noch dann wachhalten, wenn die Einnahme von etliche Stunden zurückliegt. Setze daher am späten Abend eher auf stimulanzfreie Alternativen.

Vermeide eine Überstimulation deiner Sinne!

Wer kurz vor dem zu Bett gehen noch am Monitor, Smartphone-Display oder an der Mattscheibe klebt (und sich unter Umständen noch einen Action-Kracher reinzieht), der sollte sich nicht wundern, wenn er anschließend nicht so recht zur Ruhe kommen kann.

Insbesondere bei Monitoren und Smartphones hat sich die ungefilterte Beleuchtung als echter Melatonin-Killer erwiesen (das gilt auch für andere künstliche Lichtquellen mit hohem Lumengehalt). Besorg dir am besten einen Blaufilter für dein Handy oder Laptop/Desktop (es gibt da ein kostenloses Programm, das nennt sich f.lux) oder ziehe es in Betracht eine Brille mit Blaulichtfilter anzuschaffen (Amazon hat solche Teile).

Statt am Abend noch lange am PC oder Laptop zu arbeiten, solltest du eher Maßnahmen zur Entspannung ergreifen. Dazu zählt z.B. die Mediation oder das Lesen eines guten Buches (falls du nicht weißt, was du lesen sollst – hier haben wir ein paar Buchreviews für dich!)

Nutze entspannungsfördernde Supplemente, wenn nötig!

Es gibt natürlich auch einige natürliche Hilfsmittelchen, die dir bei der Entspannung behilflich sein können. Bei manchen ist die Studienlage eindeutig (5-HTP, Melatonin, Magnesium), während es bei anderen hauptsächlich positive Erfahrungsberichte gibt (GABA) und man sich noch darüber streitet, wie effektiv sie wirklich sind.

Am besten du probierst ein Supplement zurzeit aus und schaust dann, welches dir den größten Nutzen liefert (ehe du anfängst zu kombinieren und auszusortieren).

Grund #2: Du schläfst zu wenig!

Wenn Stress die Ursache ist, dann ist zu wenig Schlaf die Folge. Dies sorgt nicht nur dafür, dass sich das Risiko für Übergewicht erhöht (was schon bei unseren Kindern anfängt (5)) (6), sondern beeinträchtigt auch viele weitere Vitalparameter (darunter auch die Regulation wichtiger Hormone, wie etwa Insulin, Cortisol, Wachstumshormon und Testosteron).

Das Schlimme an der Geschichte? Die daraus entstehenden Gefahren sind den meisten Menschen gar nicht bewusst – folglich werden auch keine Schritte unternommen, um den Schlafmangel zu beheben (7).

Für viele von uns ist Schlaf mittlerweile zu so etwas wie einem „Luxusgut“ geworden, welches wir uns aufgrund Arbeit & Familie kaum noch leisten können. Wer den Schlaf dennoch priorisiert (dazu zähle ich einfach mal alle Athleten, die sich um die Bedeutung von Schlaf für die Regeneration und Körperkomposition bewusst sind), der wird gerne als faul oder bequem abgestempelt.

Schlussendlich trägt ein chronischer Schlafmangel dazu bei, dass wir immer fetter, kränker und schwächer werden, da die hormonelle Balance gestört wird. Falls dich das Thema interessiert und du mehr über die Folge-Effekte und daraus resultierenden gesundheitlichen Nachteile erfahren möchtest, dann solltest du unseren Beitrag „Schlaf & Schlafmangel: Was die Wissenschaft tatsächlich aussagt“ studieren.

Vielleicht wird dir jetzt ein wenig klar, dass wir uns in einem Kreislauf bewegen, denn Stress und Schlaf sind eng miteinander verwoben, weil Letzteres die nötige Erholung und Entspannung liefert, die dein Körper nach einem aufregenden und hektischen Tag benötigt.

Man mag es auch kaum glauben, aber Schlaf trägt durch eine Hormonoptimierung entscheidend dazu bei, dass du Muskeln aufbauen/erhalten und Fett (z.B. in einer Diät) verlieren kannst, da unter anderem Insulinsensitivität, Appetit/Hunger, Kalorienverbrauch und Wachstum im Schlaf reguliert werden.

Wenig Schlaf in der Diät = Miese Ausbeute

Nedeltcheva et al. untersuchten beispielsweise die Diätbemühungen von 10 übergewichtigen Personen über einen 14-tägigen Zeitraum. Die Teilnehmer dieser Studie hielten ein moderates Kaloriendefizit aufrecht. Unterschied gab es lediglich in der Schlafdauer: Die einen schafften 8,5 Stunden, während die anderen im Schnitt bei 5,5 Stunden lagen.

Das Ergebnis? Beide Gruppen verloren an Körpergewicht, doch die Vielschläfer verloren nicht nur mehr (-1,4 kg Vs. -0,6 kg), sondern bauten auch anteilsmäßig mehr Fett ab, als die Wenigschläfer (50% des Gewichtsverlusts bestand aus Fett bei den Vielschläfern, während es bei den Wenigschläfern nur 25% waren – das heißt, dass der Gewichtsverlust, der gering ausfiel, zu 75% aus Muskelmasse bestand (8)!).

Die Forscher stellen weiterhin fest, dass die Wenigschläfer mit größerem Hunger zu kämpfen hatten (mehr Ghrelin, weniger Leptin) und dass sich der Kalorienverbrauch reduzierte (8).

Lange Rede, kurzer Sinn: Ausreichend viel Schlaf (zwischen 8-10 Stunden täglich) machen dein Leben nicht nur lebenswerter und länger, sondern auch erfolgreicher.

Wie lässt sich das Problem am besten beheben?

Mache Schlaf zu deiner Priorität!

Menschen benötigen unterschiedliche Mengen an Schlaf, doch je härter du arbeitest bzw. je intensiver du trainierst, desto eher solltest du dich am oberen Spektrum einordnen.

Das Gleiche gilt übrigens, wenn du abnehmen möchtest! Wer ausreichend lange schläft, hat nicht nur weniger Hunger, sondern baut auch in Kombination mit einem Kaloriendefizit mehr Körperfett ab (und verliert auch mehr Gewicht).

Zu wenig Schlaf funktioniert auch in die andere Richtung und begünstigt einen ungewollten Gewichtsanstieg (9).

Doch auch zu viel Schlaf in Kombination mit einem geringen Aktivitätslevel kann dazu beitragen, dass das Gewicht steigt – in einem konkreten Fall (276 Studienteilnehmer) fanden Wissenschaftler beispielsweise heraus, dass zu wenig Schlaf (<6 Stunden pro Tag) zwar zu einem stärkeren Gewichtsanstieg beiträgt, als zu viel Schlaf (>9 Stunden pro Tag), doch das Körpergewicht kletterte trotzdem (im Vergleich zu jenen, die zwischen 7-8 Stunden pro Tag schliefen) (10).

Natürlich spielen hierbei auch andere Lifestyle-Faktoren (Bewegung, Ernährung) eine wichtige Rolle, doch in den meisten Fällen schlafen wir eher zu wenig, als zu viel (vorausgesetzt, man geht einer geregelten Arbeit nach und hat nicht gerade Urlaub).

Sorge für eine ausreichende Schlafhygiene!

Wie sieht es eigentlich in deinem Schlafzimmer aus? Ist es dunkel, ruhig und angenehm kühl? Falls es das nicht ist und du zudem schlecht schläfst, dann solltest du das entsprechend ändern.

Ich will an dieser Stelle auch nicht mit der Elektrosmog-Geschichte ankommen, aber eventuell solltest du es doch mal ausprobieren und sämtliche (unnötigen) elektronischen Geräte aus deinem Schlafzimmer verbannen.

Nutze schlaffördernde Supplemente, wenn nötig!

Okay, ich gebe zu, dass es hier eine gewisse Überschneidung mit den „entspannungsfördernden“ Supplementen gibt. Das liegt ganz einfach daran, dass Entspannung dabei hilft zur Ruhe zu kommen und in der Lage ist Müdigkeit zu begünstigen.

Einige Sachen, wie Melatonin und 5-HTP wurden bereits genannt. Du kannst allerdings auch auf Formelprodukte mit ausgefeilter Rezeptur zurückgreifen, die im Idealfall mehrere Komponenten vereinen und gezielt beim Ein- & Durchschlafen helfen können. 

Das sind sicher nicht alle, doch ein Durchprobieren kann sich bei ernstzunehmenden Schlafproblemen durchaus lohnen.

Grund #3: Du sitzt zu viel!

Hast du eigentlich schon mal nachgezählt, wie viele Stunden am Tag / in der Woche du eigentlich sitzt?

Es ist eine Tatsache, dass das Leben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten erheblich an Bequemlichkeit gewonnen hat. Dies liegt nicht zuletzt am gesellschaftlichen Wandel – der Dienstleistungssektor boomt, während das Handwerk und die Landwirtschaft (Dank Technik) immer weniger Personaleinsatz erfordert.

Wir sitzen aber nicht nur im beruflichen Alltag, sondern eigentlich die ganze Zeit: Es fängt zu Hause an (Sofa, Esstisch, Schreibtisch), zieht sich durch den Anfahrtsweg zur Arbeit (Auto, Bus, Bahn), erstreckt sich über den beruflichen Alltag (Büro) und endet dann wieder in den heimischen 4 Wänden (Couch).

Klar, Bewegungsmangel spielt hierbei eine Rolle, doch wenn man der Wissenschaft Glauben schenken möchte, dann ist es das viele Sitzen, was uns langfristig nicht gut tut – vielfach heißt es auch: Sitzen ist das neue Rauchen (11), welches Übergewicht und Metabolisches Syndrom (Bluthochdruck, Insulinresistenz, schlechte Blutfettwerte, zu viel Körperfett) begünstigen soll (12). Zudem soll es der kardiovaskulären Gesundheit schaden und das Risiko für Krebs erhöhen (12).

Das bedeutet, dass auch diejenigen unter uns, die intensiv trainieren, aber im Alltag viel sitzen zur gefährdeten Risikogruppe gehören könnten (13).

Modernes Sitzen ist alles andere als natürlich und es trägt unter anderem auch dazu bei, dass wir langsam aber stetig degenerieren. Da gilt umso stärker für Individuen, die kein Widerstands- und Krafttraining absolvieren, welches „den bequemen Seiten des modernen Lebens“ entgegenwirkt (Übrigens, kennst du schon unseren Artikel „10 Gründe, die für intensiven Kraftsport sprechen“? Solltest du dir gönnen!)

Wie lässt sich das Problem am besten beheben?

Mehr Alltagsaktivität!

Vermutlich wirst du stundenlanges Sitzen nie komplett aus deinem Alltag streichen können, was auch niemand von dir verlangt. Du kannst aber ernsthafte Bestrebungen unternehmen und versuchen die absolute Sitzdauer zu reduzieren, z.B. indem du mehr zu Fuß gehst, statt mit Auto/Bus/Bahn zu fahren.

Oder wie wäre es zur Abwechslung mit einem 15-minütigen Spaziergang in der Mittagspause? Dies tut nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist zur Abwechslung gut.

Nach mehrstündiger Tätigkeit solltest du ebenfalls kleinere Stehpausen unternehmen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen – dies hat auch positive Auswirkungen auf Konzentration und Produktivität. Amerikanische Forscher haben zudem gezeigt, dass solch „banalen Maßnahme“ dazu beitragen kann den Insulin- und Glukoseelevel zu optimieren.

Im konkreten Fall konnten Probanden den Insulinspiegel um durchschnittlich 26% und den Blutzuckerspiegel um 39% senken (14), indem sie mehrmals am Tag für 1:40 Minuten (pro Päuschen) herumliefen. Dies trägt langfristig zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität bei und schützt vor Diabetes.

Besorg dir einen höhenverstellbaren Schreibtisch

Bist du für etliche Stunden im Bürokomplex (oder Homeoffice) gefangen, so lohnt sich ein Investment in einen höhenverstellbaren Schreibtisch (ich sitze auch an so einem Teil – zwar mit Handkurbel (billiger), anstatt elektrisch, aber er erfüllt seinen Zweck!).

Ich weiß, dass viele von euch nun sagen werden „Sowas bezahlt mein Chef nicht“, was vermutlich daran liegt, dass es sich um Extrakosten handelt und alle anderen Kollegen dann ebenfalls einen möchten.

Zwar bin ich der Ansicht, dass ein guter Chef in diesem Fall anders handeln und pro-aktiv solche Schreibtische für die ganze Belegschaft besorgen sollte (denn davon profitiert er am Ende auch), doch wenn sich deiner nicht dazu bereit erklärt, dann solltest du zumindest überlegen einen solchen höhenverstellbaren Schreibtisch aus eigener Tasche zu finanzieren.

Überlege dir bitte, wie viele Stunden du daran verbringst – das ist keine Anschaffung, wie der letzte Raclette-Grill, den du dir geholt hast, der nach Silvester wieder für ein Jahr eingemottet wird und von dem du effektiv nichts hast. Es ist eine Investition in deine Gesundheit.

Zudem hilft dir ein solcher Schreibtisch auch dabei mehr Kalorien zu verbrennen, was sich förderlich in der Diätphase erweist, wenn du es dir nicht leisten kannst noch mehr Einheiten im Gym hinzulegen oder kein Bock auf Cardio hast. Es gibt kein besseres Cardiotraining, um Fett zu verbrennen, als Gehen und Stehen!

Nach 1-2 Stunden sitzen wird das Teil hochgekurbelt und dann verbringst du 30 Minuten (oder mehr) im Stehen. Dafür musst du dein Büro nicht einmal verlassen und das Problem „zu viel Sitzen“ wird behände gelöst.

Tipp: Ich habe meinen Schreibtisch einfach bei Amazon gekauft und nach Hause liefern lassen. Das hat am wenigsten Arbeit gemacht. Einzig und allein das Zusammenschrauben war eine Hürde (Platte zunächst falschrum angeschraubt…). Du findest hier eine großzügige Auswahl an höhenverstellbaren Schreibtischen, wovon einige sogar elektrisch höhenverstellbar sind – man gönnt sich ja sonst nichts!

Denk dran: Du wirst da viele Stunden dran sitzen, also solltest du nicht an allen Ecken und Enden sparen, wenn du lange Freude daran haben willst.

Grund #4: (Blau-)Licht stört deine Regeneration & Erholung!

Es gibt eine Uhr, die haben wir alle stets bei uns, auch wenn Smartphone, -watch und Armbanduhr daheim oder in der Reparatur sind. Weißt du welche Uhr ich meine?

Klar, die innere Uhr.

Unsere Körper verfügen über einen zirkadianen Biorhythmus, der dafür sorgt, dass zu einer bestimmten Tageszeit eine bestimmte Sache durchgeführt wird – oftmals handelt es sich um die Ausschüttung eines Hormons, welches die Körperfunktionen reguliert und den Körper am Laufen hält.

Vielleicht kennst du ja noch meinen Artikel zum Thema Einschlafprobleme, die durch künstliches Licht hervorgerufen werden (falls nicht, kannst du es hier nachholen). Darin habe ich auch den Einfluss von künstlichen Lichtquellen auf den zirkadianen Biorhythmus (im Kontext des Einschlafens) erläutert.

Es ist nämlich so, dass Lichtquellen – wie z.B. das Tageslicht der Sonne – in erheblichem Ausmaß an der Feinjustierung des Biorhythmus beteiligt sind. In der Fachsprache nennt man solche Einflussgrößen Zeitgeber (ja, auch im Englischen heißen sie Zeitgeber – dieser deutsche Begriff hat sich in der Literatur etabliert und wird weltweit genutzt).

Diese Zeitgeber beeinflussen unter anderem die Melatoninausschüttung, die normalerweise bei Dämmerung einsetzt und unserem Körper signalisiert, dass es bald Zeit ist, um ins Bett zu gehen. Helle Halogenlampen mit bis zu 10.000 Lux werden beispielsweise in Unternehmen eingesetzt, die mit Schichtsystemen arbeiten – das liegt ganz einfach daran, dass ein solcher Helligkeitsgrad die Melatoninproduktion unterdrückt, sowie Konzentration und Aufmerksamkeit erhöht. Das hilft den Mitarbeitern dabei nicht wegzupennen, wenn ihr Körper zu dieser Tages- (Nacht-)Zeit eigentlich auf Schlaf gepolt ist.

Wichtig ist das vor allem in Berufen, wo Leib und Leben davon abhängt (z.B. in Krankenhäusern).

Und auch wenn du zu Hause keine Halogenlampen hast oder das Licht in der Regel ganz auslässt, so gibt es dennoch Lichtquellen, welche die Melatoninproduktion unterdrücken und damit Schlaf und Regeneration behindern können. Das liegt daran, dass Fernseher, Monitor und Smartphone/Tablet von Haus aus kein blaues Lichtspektrum herausfiltern, welches für den Zeitgeber-Effekt zuständig ist.

Blaues Licht macht uns nicht nur munter, sondern hellt auch die Stimmung auf – das kannst du wunderbar im Wechsel der Jahreszeiten beobachten, wenn die kalten und dunklen Wintermonate andrücken und viele Menschen eine saisonale Depression und Lethargie erfahren.

Im Grunde genommen drehen wir uns aber auch hier im Kreis, denn am Ende läuft alles auf einen beeinträchtigen Schlaf und mehr Stress (mehr Cortisol) hinaus.

Wie lässt sich das Problem am besten beheben?

Lebe artgerecht: Tagsüber Sonne, abends kein ungefiltertes Licht

Wir Menschen sind von Haus aus keine nachtaktiven Lebewesen. Bevor wir die Elektrizität entdeckten und für uns nutzbar machten, konnten wir bestenfalls auf natürliche Lichtquellen, wie etwa Feuer, zurückgreifen, welche nicht dieselbe Problematik herbeiführen, als künstliches Licht (Feuer besitzt ein anderes Farbspekturm, indem rot dominiert, welches beruhigend wirkt).

Ich wohne beispielsweise in Hamburg, einer der größten deutschen Städte und wenn ich Nachts hinausgehe, dann ist alles hell und grell erleuchtet. Am Wochenende geht man auch schon mal abends los, besucht ein Konzert oder gönnt sich ein Bier (nein, nicht alkoholfrei) im Pub oder auf dem Kiez. An Schlaf ist dabei natürlich nicht zu denken. Ist auch nicht schlimm, den dort will ich auch nicht schlafen. Dumm nur, wenn es daheim ähnlich geartet ist.

Während des Studiums habe ich eine Zeitlang im 24 Stunden Gym gearbeitet und mir die Nächte von 22 – 8 Uhr morgens um die Ohren gehauen. Mein bester Freund waren helle Lichtquellen und Kaffee, doch es gab Tage, da fiel es mir sehr sehr schwer während der Schicht wach und aufmerksam zu bleiben (das eine oder andere Nickerchen war schon mal drin, wenn der Laden leer war und ich meine To Do Liste abgearbeitet habe).

Nach einer solchen Schicht fühlte ich mich lethargisch und war wie ein Zombie. Mein Körper reagierte mit erhöhter Wassereinlagerung (was vermutlich auf überschießende Cortisolspiegel zurückzuführen war) und im Grunde genommen war der komplette nächste Tag für mich gelaufen (ich habe werktags normal studiert und am Wochenende Nachtschichten im Gym gekloppt).

Was ich damit sagen möchte: Wir Menschen sind im Grunde genommen nicht für so ein Leben geschaffen, wo die Nacht zum Tag wird. Mit gewisser Routine kann (Nacht)-Schichtarbeit erträglich gemacht werden, doch es gilt als erwiesen, dass diese Art der Arbeit alles andere als gesund ist. Bestimmte Berufszweige (z.B. Polizei, Feuerwehr, Krankenhauspersonal) müssen aber auf eine solche Art und Weise geführt werden, weil es lebenswichtig für die Bevölkerung ist, doch das heißt nicht, dass es gut für die jeweiligen Menschen ist. Das Thema Schichtarbeit und Gesundheit ist so umfassend, dass ich das mal in einem anderen Artikel abhandeln sollte…

Wenn möglich, dann solltest du stets versuchen artgerecht zu leben, d.h. so viel Sonne am Tag wie nur möglich tanken und abends auf helle Lichtquellen bzw. ungefiltertes Licht verzichten (minimieren) – es sei denn du musst Nachts ein Kraftfahrzeug führen und musst alarmbereit und wachsam sein.

Rotes Licht ist am Abend Trumpf

Während Blaulicht für Aufmerksamkeit und Wachheit sorgt (durch unterdrückte Melatoninsekretion), tut gedämmtes rotes Licht genau das Gegenteil: Es entspannt und macht müde (15)(16) – das ist z.B. bei Feuer, einer natürlichen Lichtquelle, der Fall.

Auch wenn es problematisch sein kann (Brandgefahr), so kannst du abends auch auf natürliches Licht zurückgreifen, indem du Kerzen verwendest. Im Winter ist das insofern ein doppelter Gaudi, weil es auch einen Hauch von Gemütlichkeit bringt. ;-)

Am besten du sorgst dafür, dass die Kerze entsprechend gesichert ist und nicht umfallen kann (für den Fall das du einpennst, bevor du sie ausmachen kannst) – z.B. mit Teelichtergefäßen o.ä..

Abschließende Worte

Man kann nicht leugnen, dass uns das moderne Leben einige entscheidende Vorzüge verschafft hat, die es alles in allem lebenswerter und erfüllter machen. Doch nur weil wir es können, heißt es auch nicht dass wir es tun sollten.

Ironischerweise haben wir heutzutage so viele moderne Maschinen, die uns die Arbeit abnehmen, doch wenn es um den Zeit als Ressource geht, so scheint es, dass wir viel weniger davon haben, als unsere Großeltern (oder deren Eltern).

Die Omnipräsenz des Internets und Fast-Food Mentalität (Ich will das und zwar am besten sofort), führt nicht nur beruflich in gefährliches Fahrtwasser, sondern sorgt auch dafür, dass wir immer mehr „Freizeitstress“ haben – es ist die Angst, etwas zu verpassen, wenn man gerade nicht bei WhatsApp oder Facebook reinschalten kann.

Ich habe versucht einige Lösungsvorschläge für die 4 hier diskutierten Probleme anzubringen, doch eventuell ließe sich die Liste ja noch erweitern.

Falls du also noch weiteren Input hast oder weitere Gründe kennst, die zur schleichenden Degeneration der Gesellschaft beitragen und der Gesundheit abträglich sind, so können wir gerne darüber in den Kommentaren diskutieren!

Quellen & Referenzen

(1) Zisapel, N. / Tarrasch, R. / Laudon, M. (2005): The relationship between melatonin and cortisol rhythms: Clinical implications of melatonin therapy. In: Drug Develop Res. URL: https://www.researchgate.net/publication/229858139_The_relationship_between_melatonin_and_cortisol_rhythms_Clinical_implications_of_melatonin_therapy.

(2) Mazziotti, G. / Guistina, A. (2013): Glucocorticoids and the regulation of growth hormone secretion. In: Nat Rev Endocrinol. URL: http://www.nature.com/nrendo/journal/v9/n5/full/nrendo.2013.5.html.

(3) Borges, MH. / DiNinno, FB. / Lengyel, AM. (2002): Different effects of growth hormone releasing peptide (GHRP-6) and GH-releasing hormone on GH release in endogenous and exogenous hypercortisolism. In: Clin Endocrinol. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9274702.

(4) Rubinow, DR., et al. (2005): Testosterone Suppression of CRH-stimulated Cortisol in Men. In: Neuropsychopharmacology. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1470424/.

(5) Hense, S., et al. (2011): Sleep Duration and Overweight in European Children: Is the Association Modified by Geographic Region? In: Sleep. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3119830/.

(6) Lakerveld, J., et al. (2016): The relation between sleep duration and sedentary behaviours in European adults. In: Obes Rev. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26879114.

(7) Léger, D., et al. (2008): An international survey of sleeping problems in the general population. In: Curr Med Res Opin. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18070379.

(8) Nedeltcheva, AV., et al. (2010): Insufficient sleep undermines dietary efforts to reduce adiposity. In: Ann Intern Med. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2951287/.

(9) Xiao, Q., et al. (2013): A Large Prospective Investigation of Sleep Duration, Weight Change, and Obesity in the NIH-AARP Diet and Health Study Cohort. In: Am J Epidemiol. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3842900/.

(10) Chaput, JP., et al. (2008): The association between sleep duration and weight gain in adults: a 6-year prospective study from the Quebec Family Study. In: Sleep. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18457239.

(11) Kumed.com: Break Up with Your Bad Health Habits. URL: http://www.kumed.com/heart-care/clinical-services/womens-heart-health-center/resources/experts-column/break-up-bad-health-habits.

(12) Mayo Clinic: What are the risks of sitting too much? URL: http://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/adult-health/expert-answers/sitting/faq-20058005.

(13) Owen, N., et al. (2012): Too Much Sitting: The Population-Health Science of Sedentary Behavior. In: Exerc Sport Sci Rev. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3404815/.  

(14) Dunstan, DW., et al. (2012): Breaking Up Prolonged Sitting Reduces Postprandial Glucose and Insulin Responses. In: Diabetes Care. URL: http://care.diabetesjournals.org/content/35/5/976.

(15) Roberts, JE.: Circadian Rhythm and Human Health. URL: http://photobiology.info/Roberts-CR.html.

(16) Milone, FF., et al. (2015): Pulsed Led’s Light at 650 nm Promote and at 470 nm Suppress Melatonin’s Secretion. In: Neurosci Med. URL: https://www.researchgate.net/publication/273948669_Pulsed_Led’s_Light_at_650_nm_Promote_and_at_470_nm_Suppress_Melatonin’s_Secretion.



Bildquelle Titelbild: Fotolia / kwanchaichaiudom


Über

Damian N. „Furor Germanicus“ Minichowski ist der Gründer und Kopf hinter dem Kraftsport- und Ernährungsmagazin AesirSports.de. Neben zahlreichen Gastautorenschaften schreibt Damian in regelmäßigen Abständen für bekannte Online-Kraftsport und Fitnessmagazine, wo er bereits mehr als 200 Fachartikel zu Themen Kraftsport, Training, Trainingsphilosophie, Ernährung, Gesundheit und Supplementation geschrieben hat.

Zu seinen Spezialgebieten gehört das wissenschaftlich-orientierte Schreiben von Fachartikeln rund um seine Passion – Training, Ernährung, Supplementation und Gesundheit.

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