8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen | Studien Review

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8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen

Von Damian N. Minichowski | Benötigte Lesezeit: 5 Minuten |


Erst vor wenigen Wochen haben wir über das potente Antioxidans Astaxanthin – den König aller Antioxidantien – hier auf Aesir Sports gesprochen. „Asta…watt?“ Astaxanthin! Das ist der Farbstoff, der dem Lachsfleisch (und noch einigen anderen Tieren) seine rötliche Farbe (und wohlmöglich auch die unbezwingbare Ausdauer (2)) verleiht. Es gehört zur Gruppe der Carotenoide (Xanthophylle) und ist derzeit das stärkste, dem Menschen bekannte, Antioxidans (6.000x stärker als Vitamin C, 800x stärker als Co-Enzym Q10!) – und du weißt was das heißt: Es gibt auf die Fresse für freie Radikale.

8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen | Studien Review

Die anti-oxidative Kapazität und immunomodulierenden Effekte von Astaxanthin sind über zahlreiche Tierstudien bestens belegt (3)(4)(5). Park et al. (2010) wollten es allerdings genauer wissen und die Auswirkung einer mit Astaxanthin-ergänzten Ernährung bei Menschen in einem randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblindversuch (Goldstandard) analysieren.

Hierzu rekrutierte man 42 gesunde junge Frauen (Durchschnittsalter: 21,5 Jahre, BMI: 21,6; Nichtraucher) und teilte diese in 3 Gruppen auf:

  • Gruppe 1 (n=14): Erhielt über einen Zeitraum von 8 Wochen rund 2mg Astaxanthin (astaZanthin™)
  • Gruppe 2 (n=14): Erhielt über einen Zeitraum von 8 Wochen rund 8mg Astaxanthin (astaZanthin™)
  • Gruppe 3 (n=14): Erhielt über einen Zeitraum von 8 Wochen 0mg Astaxanthin (Placebo-Gruppe)

Verum und Placebo wurden morgens in Softgel-Form eingenommen (und sahen selbstverständlich identisch aus). Als Wirkstoff verwendete man einen Astaxanthin-Extrakt mit natrülichem Astaxanthin (Blutalge aka Haematococcus pluvialis).

Vor Studienbeginn dokumentierte man für 3 Tage die Ernährung der Teilnehmer. Blutentnahmen erfolgten in Woche 0, 4 und 8 und es wurde darüber hinaus auch die Immunfunktion sowie der oxidative Status erhoben

2mg Astaxanthin reichen schon aus… – Das Studienergebnis

Wenn man ein Ergänzungsmittel einnimmt, ist man natürlich daran interessiert, dass es auch dort ankommt, wo es hinsoll – deswegen schauen wir uns, bevor wir zum Studienergebnis vordringen, wie sich der Plasma-Astaxanthinspiegel innerhalb der 3 Gruppen verändert hat.

8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen | Studien Review

Astaxanthinkonzentration in den Gruppen vor Beginn der Studie (0 wk), 4 Wochen später (4 wk) und gegen Studienende (8 wk) (Park et al. (2010))

Die Grafik bildet die Astaxanthinkonzentration zum jeweiligen Messungszeitpunkt, also Woche 0 (vor Beginn der Ergänzung), Woche 4 und Woche 8 (Studienende) an. Da keine der Teilnehmerin vorher Astaxanthin konsumiert hat (weder als Supplement, noch über Lebensmittel), erscheint es nicht verwunderlich, dass zum Zeitpunkt 0 kein Astaxanthin nachgewiesen werden konnte (wer isst schon regelmäßig Blutalgen oder Wildlachs?).

In der 4 Woche zeigte sich derweil ein anderes Bild, nämlich ein dosisabhängiger Anstieg der Astaxanthinkonzentration (0.09 μmol/L (2mg Astaxanthin) & 0.13 μmol/L (8mg Astaxanthin), die sich auch bei Fortführung nicht weiter verändert hat. Da die Placebogruppe kein Astaxanthin erhielt, hat sich bei diesen Teilnehmern nichts verändert.

Kommen wir nun zum interessanten Teil der Untersuchung – die nachfolgende Grafik zeigt den Effekt der Astaxanthin-Ergänzung auf C-reaktives Protein (CRP), ein Akute-Phasen-Protein, welches als Entzündungsmarker im Blut fungiert: Kommt es zu entzündlichen Prozessen (z.B. bakteriellen, viralen und pilzartigen Infektionen), wird CRP von der Leber (z.B. bei einem Anstieg von IL-6, welches von Immunzellen (Makrophagen) produziert wird) in den Blutkreislauf ausgeschüttet.

8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen | Studien Review

CRP-Konzentration (Entzündungsmarker im Blut) in den Gruppen vor Beginn der Studie (0 wk), 4 Wochen später (4 wk) und gegen Studienende (8 wk) (Park et al. (2010))

Zu sehen ist, dass der Grad an Entzündungen zur Woche 0 in allen drei Gruppen recht nah beieinander liegt (200 μg/dL) – das änderte sich mit fortlaufender Studiendauer. Der CRP-Spiegel lag in Woche 4 bei der Placebogruppe im Schnitt bei 175-180 μg/dL, während sich die Werte der Astaxanthingruppen bei ~150 μg/dL eingependelt hatten. Das Ergebnis war hier noch nicht signifikant (zu sehen an den Buchstaben über dem Balken), was sich in den nächsten 4 Wochen änderte.

Zum Studienende lagen die CRP-Werte wie folgt:

  • Gruppe 1 (2mg Astaxanthin): ~80 μg/dL
  • Gruppe 2 (8mg Astaxanthin): ~120 μg/dL
  • Gruppe 3 (Pacebo): ~150 μg/dL

Ein weiterer, sehr wichtiger gesundheitlicher Aspekt ist der Zustand der DNA. Schäden am Erbgut (wie sie z.B. durch atomare Strahlung, Mutagene und extreme Hitze hervorgerufen werden), können dafür sorgen, dass Proteine nicht mehr korrekt (oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr) synthetisiert werden können oder die Zellteilung nicht mehr richtig funktioniert.

Es sollte daher instinktiv nachvollziehbar sein, dass ein hoher Grad an DNA Schäden unerwünscht ist, wenn man gesund altern möchte. Der Körper verfügt zwar über Reparaturmechanismen, aber diese wirken nur bis zu einem gewissen Grad. Das Problem? Je älter man wird, desto schlechter funktioniert die Maschinerie.

Erstaunlicherweise zeigte das Astaxanthin auch hier einen bemerkenswerten Effekt, der in der nachfolgenden Grafik abgebildet ist.

8 Wochen Astaxanthin: Weniger oxidativer Stress, weniger Entzündungen | Studien Review

8-OhdG-Konzentration (Marker für oxidativen Stress & DNA Schäden an der DNA) in den Gruppen vor Beginn der Studie (0 wk), 4 Wochen später (4 wk) und gegen Studienende (8 wk) (Park et al. (2010))

Analysiert wurde hier 8-OHdG, ein oxidiertes Derivat des Deoxyguanosins, welches ein Marker für oxidativen Stress in der Zelle ist. Es ist eines der Hauptprodukte, die bei der Entstehung von DNA Schäden auftreten (6).

Noch vor Beginn der Studie lag die Placebo-Gruppe in diesem Punkt gar nicht so schlecht – jedenfalls besser, als diejenigen Teilnehmer, die nachträglich das Astaxanthin erhalten sollten. Das sah nur 4 Wochen nach dem Beginn der Astaxanthin-Einnahme schon anders aus…Zu sehen ist ein massiver Rückgang an oxidativem Stress in Woche 4 bei beiden Astaxanthingruppen – erst nach einer längeren Dauer zeigt sich die höhere Dosierung (8mg pro Tag) als effektiver gegenüber der milden Ergänzung (mit 2mg pro Tag).

Die beteiligten Forscher schließen ab:

„[Gesamtbetrachtet zeigt diese Studie, dass Astaxanthin in der Ernährung die Immunantwort verbessert, Biomarker für oxidative Schäden an der DNA reduziert und die Entzündung in jungen gesunden Frauen senk. […] Die gegenwärtige Studie lässt vermuten, dass Astaxanthin ein bioaktives natürliches Carotinoid ist, welches wichtig für die menschliche Gesundheit sein kann.“ – (1)

Abschließende Worte

Astaxanthin ist ein natürliches Carotinoid und Antioxidans, welches primär in der Blutalge (Haematococcus pluvialis) vorkommt. In tierischen Populationen verfügt der Lachs über die höchste Konzentration an Astaxanthin, da die Blutalge auf seinem Speiseplan steht.

Park et al. haben in dieser Untersuchung gezeigt, dass eine Einnahme von 2mg Astaxanthin über einen Zeitraum von mehreren Wochen bereits ausreicht, um das Immunsystem zu stärken, oxidativen Stress (an der DNA) zu reduzieren und den Grad an Entzündung (CRP) zu senken.

Interessant ist vor allem, dass die Dosierung von 2mg hinsichtlich der CRP-Reduktion eine höhere Potenz aufwies, als eine höhere Menge Astaxanthin – was wiederum zeigt, dass man gar nicht immer mit Kanonen auf Spatzen schießen muss (und „mehr bringt mehr“ nicht immer zutrifft).

Astaxanthin ist eine sehr interessante Substanz, die schon länger in auf meinem Radar aufleuchtet. Vielleicht hat dir ja dieses Review Appetit auf den nachfolgenden, umfassenden Astaxanthin-Guide gemacht, an dem ich zur Zeit schreibe. Und jetzt sag nicht “Is(s) mir Lachs…” :-)

Astaxanthin kann noch mehr…viel mehr, wie du bald sehen wirst.

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Quellen & Referenzen

(1) Park, JS., et al. (2010): Astaxanthin decreased oxidative stress and inflammation and enhanced immune response in humans. In: Nutr Metab. URL: http://nutritionandmetabolism.biomedcentral.com/articles/10.1186/1743-7075-7-18.

(2) Capelli, B. / Jenkins, U. / Cysewski, GR. (2013): Role of Astaxanthin in Sports Nutrition. In: Bagchi, D. / Nair, S. / Sen, CK. (2013): Nutrition and Enhanced Sports Performance. Academic Press. Erhältlich auf Amazon.de unter: https://amzn.to/2NwjHkP.

(3) Chew, BP., et al. (1999): Dietary β-carotene and astaxanthin but not canthaxanthin stimulate splenocyte function in mice. In: Anticancer Re. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10697539.

(4) Bennedsen, M., et al. (1999): Treatment of H. pylori infected mice with antioxidant astaxanthin reduces gastric inflammation, bacterial load and modulates cytokine release by splenocytes. In: Immunol Lett. URL: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0165247899001455.

(5) Jyonouchi, H., et al. (1994): Immunomodulating actions of carotenoids: enhancement of in vivo and in vitro antibody production to T-dependent antigens. In: Nutr Cancer. URL: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/01635589409514303#.VmAAM-Jv_mg.

(6) Nadja C., et al. (2001): Repair of 8-Oxodeoxyguanosine Lesions in Mitochondrial DNA Depends on the Oxoguanine DNA Glycosylase (OGG1) Gene and 8-Oxoguanine Accumulates in the Mitochondrial DNA of OGG1-defective Mice. In: Cancer Research. URL: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11454679.


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Bildquelle Titelbild: Flickr / Jason Lam ; CC Lizenz


Über

Damian N. „Furor Germanicus“ Minichowski ist der Gründer und Kopf hinter dem Kraftsport- und Ernährungsmagazin AesirSports.de. Neben zahlreichen Gastautorenschaften schreibt Damian in regelmäßigen Abständen für bekannte Online-Kraftsport und Fitnessmagazine, wo er bereits mehr als 200 Fachartikel zu Themen Kraftsport, Training, Trainingsphilosophie, Ernährung, Gesundheit und Supplementation geschrieben hat.

Zu seinen Spezialgebieten gehört das wissenschaftlich-orientierte Schreiben von Fachartikeln rund um seine Passion – Training, Ernährung, Supplementation und Gesundheit.

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