Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

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Von Aramis Scherer | Benötigte Lesezeit: 9 Minuten |


Du spielst mit dem Gedanken beim diesjährigen Men’s Health Urbanathlon mitzumachen? Dann solltest du dir diesen Erfahrungsbericht von Aramis nicht entgehen lassen. Erfahre, was ich beim Lauf erwartet (und wie es sich anfühlt mitzulaufen).

Schande über mein Haupt: da hat mir der gute Aramis aka edgesura aka Edge vor mehr als einem Monat einen echt grandiosen Erfahrungsbericht über den Ende August stattfindendn Men’s Health Urbanathlon geschickt, und ich habe es nicht auf die Reihe bekommen, das gute Stück auf den Weg zu schicken. Aber hey: noch ist nicht aller Tage Abend und der Bericht ist wirklich so gut geschrieben, dass es mehr als Schade wäre, wenn er unveröffentlicht bleibt.

Egal ob ihr selbst an einem solchen Event teilnehmen wollt oder schon teilgenommen habt und noch einmal die Erinnerungen lebending lassen werden wollt – der Schreibstil von Aramis ist wirklich super und man fühlt sich fast, als würde man sich plötzlich im Geschehen wiederfinden und selbst mitlaufen. Alles in allem ein sehr eindrucksvoller Bericht, der einen erfrischenden Einblick in die Gedankenwelt eines Teilnehmers liefert, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Aramis aka edge berichtet von seiner Urbanathlon-Erfahrung

Bevor ich nun aber den Macher selbst zu Wort kommen lasse, möchte ich noch einige Worte zu seiner Person verlieren, denn wie man aus dem Text herauslesen kann, befand sich der gute Mann zu der Zeit bereits in der Vorbereitungsphase zur diesjährigen GNBF („German Natural Bodybuilding & Fitness Federation“), die ja nun auch schon vorbei ist und die Aramis mit dem 3.Platz bei den Junioren abgeschlossen hat! Gratulation, Chef!

Für alle, die nicht dabei wahren, habe ich mal bei Youtube das Finale der Junioren rausgesucht. (Aramis ist der zweite von links!). On top gab es dann noch die Auszeichnung für das „Best Posing“ – absolut verdient!

Finale Junioren - GNBF e.V. Deutsche Meisterschaft 2012

So, das musste unbedingt als Vorgeplänkel noch einmal gesagt werden und – wer weiß – vielleicht gelingt es mir ja auch ihm noch eine exklusiven Bericht zu diesem Event aus dem Kreuz zu leiern, hehe. ;-)

Viel Spaß mit dem Bericht zum Men’s Health Urbanathlon 2012!

Aramis, your turn!

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Who am I

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Nicht nur beim Posing eine gute Figur: Aramis quälte sich erfolgreich durch den diesjährigen Urbanathlon in Hamburg

Am 25.08.2012 fand in Hamburg nun schon zum dritten Mal der Men‘s Health Urbanathlon statt, an dem ich das zweite Mal (das letzte Mal vor 2 Jahren) teilgenommen habe.

Bevor ich darüber berichte, stelle ich mich erst einmal kurz vor:

Ich heiße Aramis, bin 21 Jahre alt und quasi Schauspiel-, Gesangs- und Kompositionsstudent. Auch wenn ich (angeblich) sogar mal Fußball gespielt habe, ist mein sportlicher Background vorallem von diversen Kampfsportarten gezeichnet, die ich seit nun 13 Jahren ausübe.

Eine lange Zeit bin ich eher einer von der „Leute die ins Fitnessstudio gehen können nix“ -Sorte gewesen, aber wie es das Schicksal so wollte, betreibe ich nun seit gut drei Jahren selber Bodybuilding und bereite mich derzeit auf die DM der GNBF vor – ich werde in der Junioren-Klasse starten.

Genug der Schwafelei! Kommen wir zum eigentlichen Thema:

Der Urbanathlon

Der Urbanathlon ist ein von der Men‘s Health organisierter Hindernis-Lauf über mitlerweile 11 km (ursprünglich 9 km), der deutschlandweit nur in Hamburg stattfindest und mitten durch dessen Elbmeile führt. Und da wären wir beim Thema. Der Lauf erstreckt sich nämlich nicht einfach nur über 11 km, sondern auch rund 1000 Stufen, 200 Höhenmeter, sowie 12 verschiedene Hindernisse, die die rund 4000 Teilnehmer dieses Jahr überstehen mussten.

Der Gewinner, Florian F. konnte das Rennen nach nur 41:27min für sich entscheiden. Die erste Frau erreichte nach 57:18min das Ziel.

Meine Vorbereitung

  1. Schritt: Ich habe mich über das Internet angemeldet.
  2. Schritt: —-???
  3. Schritt: Profit.

Ja, richtig, das war im Prinzip alles, was man über meine Vorbereitung sagen kann, denn eine spezielle Vorbereitung meinerseits gab es nicht. 

Mein Lauftraining begrenzte sich in den letzten Monaten auf maximal 1-2 relativ moderate 6 km-Einheiten die Woche. Eine gewisse Grundkondition ist natürlich auch durch das Kampfsport-Training vorhanden, aber wirklich außergewöhnlich ist sie nicht. Ich bin absolut KEIN guter Ausdauerläufer! Hinzu kam, dass mich in den letzten 2-3 Wochen davor leider eine Mittelohrentzündung, von der sich mein Ohr immer noch nicht ganz erholt hatte und, was viel schlimmer ist, sehr starke Wirbelsäulenprobleme, die mich im schlimmsten Falle vielleicht sogar meine Teilnahme an der deutschen Meisterschaft kosten könnte, plagten.

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

 Die Strecke beim Urbanathlon (Bild & Copyright: urbanathlon.de)

Urbanathlon | Der Tag des Laufes 

9:00: Ich wache auf. Mein Rücken scheint heute glücklicherweise relativ fit zu sein. Doch als ich aufstehe und einmal bewusst Schlucke, vernehme ich ein starkes Knackgeräusch im Ohr.

Verdammt…es ist also nicht besser geworden. Jetzt heißt es: Entscheiden… Laufen oder nicht laufen? 

Man muss sagen, was Entscheidungen betrifft, bin ich nicht gerade der Schnellste. Erst einmal frühstücken, oder eher gesagt: Shake und die restlichen Supplemente und eine Portion Reis mit Gemüse zu sich nehmen. Danach immer noch keine Entscheidung. Ich setze mich erst einmal an die Arbeit!

14:00: Okay jetzt aber! Um 15:30 ist Deadline für das Abholen der Startunterlagen und ich brauche eine ganze Stunde zum Event. Auch wenn mir meine Ohren sehr wichtig sind, entscheide ich mich endlich für die Teilnahme. Die 52 € Startgebühr habe ich ja auch schon gezahlt.

Um 15:05 Uhr komme ich an der S-Bahnstation „Königsstraße“ an und folge nach kurzer Orientierung einfach den Menschen in Sportklamotten. Nachdem ich erst einmal in die falsche Richtung gelaufen bin, komme ich am Festivalgelände an. Am Eingang des Geländes ist eine kleine Bühne aufgebaut, der Rest besteht aus diversen Promotion-Ständen von Supplement- und Klamottenmarken (könnte auch ein Autohersteller dabei gewesen sein, so interessant war es dann nicht), die ein paar Kostproben, Beratungen oder Gewinnspiele anboten. Zentral natürlich der Men‘s Health steht an dem man sich ein Gratisexemplar der letzten Ausgabe abholen kann.

Nach einigem umgucken finde ich dann endlich die Startunterlagen-Ausgabe. Ich muss nicht lange anstehen und bekomme meine Startnummer, sowie an einer anderen Stelle den Starterbeutel und das Urbanathlon-Shirt. Das Shirt ist ein Funktionsshirt, das Design ist sehr ansprechend – gefällt mir gut! Der Startbeutel, in dem ein Schlüsselband irgendeines Mobilfunkanbieter, ein Energieriegel, Trockenfleisch, ein Men‘s Health Magazin, sowie lauter Papiermüll sind. Hätte man sich auch sparen können.

Ich treffe nun auf zwei Freunde und meinen Bruder, mit denen ich mich verabredet hatte.

Jetzt nochmal schnell auf die Toilette! Die 30-40 Dixiklos sind schnell gefunden und anstehen muss ich auch nicht lange. Die Hygiene… naja, Dixiklos eben! Aber wer schon einmal nachmittags auf den Dixiklos Wackens war fühlt sich hier wie in einem Märchenschloss. Okay, ich will nicht weiter von benutzen Toiletten schwärmen. Es ist kurz vor vier und wir machen uns auf dem Weg zum Start. Bisher scheint alles sehr gut organisiert! Bei der Garderobe musste man zwar etwas anstehen aber was soll man machen, es sind schließlich viele Menschen gekommen. Immerhin gab es eine Garderobe – und das sogar kostenfrei.

Am Start angekommen noch in dem richtigen Startblock einreihen – wir starten im Startblock B, also als zweites (angeblich wurde die Einteilung anhand der 10 km-Zeit gestgemacht, die man bei der Anmeldung angegeben hatte). Die verschiedenen Startblöcke starten alle im Fünfminuten-Takt, insgesamt sind es 6 an der Zahl.

Urbanathlon | Der Startschuss

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Auch im Lauf eine gute Figur: Aramis

16:05Uhr, wir starten, ich laufe ein sehr moderates Tempo und spar mir meine Kräfte ein, meine Kollegen etwas schneller und sind bald außer Sicht. Nach einiger Zeit kommt auch schon das erste Hindernis. Ein 2 m hoher Müllcontainer… es sind zwar Leitern aufgestellt aber es ist auch möglich am Rand hochzulettern. Ich klettere, vom oberen Rand geht‘s dann auch wieder direkt 2m runter. Ich springe… weiter geht‘s. Auch wenn das Ohr bei jedem Schritt knackt, mir geht es soweit gut!

Das zweite Hindernis lässt nicht lange auf sich warten. Ein großer Truck steht quer über den weg, ich krabbel darunter hindurch – kein großes Problem. Es dauert etwas bis auf meiner Bahn eine große Gerüstkonstruktion erscheint. Ich hangel mich etwa 10-15 Sprossen entlang, so wie man es vom Spielplatz kennt: Für jemanden, der einigermaßen Armkraft hat auch kein Problem. Außerdem heißt es ja: Auch wenn man es nicht schafft scheidet man nicht aus! Ich laufe also weiter, Kilometer 3 müsste etwa geschafft sein.

Mit dem nächsten Hindernis machte sich der Urbanathlon auch schon vor 2 Jahren etwas lächerlich. Eine etwa 1,70m hohe Holzwand – also da sollte wirklich keiner Probleme haben! Langsam spüre ich allerdings die Treppen und „Höhenmeter“, die immer wieder ins Rennen eingebaut sind. Es geht nun eine ganze Weile entlang der Elbe in Richtung Strand, doch bevor er erreicht ist ändert die Bahn ihren Verlauf um fast 180°. Eine Treppe hinunter und da steht sie: Die Halfpipe, Hindernis Nummer 5. Ich denke an das letzte Mal zurück. Die Halfpipe an sich war zwar kein Problem… allerdings war es so schlecht organisiert, dass sich vor der Halfpipe ein Pulk von Menschen bildete und man etwa 15 Minuten bei stickiger Luft in einer schwitzenden Menschenmasse stehen musste. Keine schöne Erinnerung – da helfen auch die am Streckenrand tanzenden Cheerleader nichts.

Doch ein Glück, das Einteilen in verschiedene Startblöcke scheint hier aufzugehen. Ich stehe zwar noch, allerdings nur 2-3 Minuten. Dann geht es mit etwas Anlauf hoch. Es hängen zwar kurze Zeile an der Kante und andere Läufer stehen oben bereit zu helfen, doch ich brauche sie nicht – im Gegensatz zum Laufen bin ich darin ja ein wenig geübt. Ich bleibe noch noch oben stehen und helfe den nächsten zwei Läufern. Einige haben wirklich Probleme und brauchen sogar 2-3 Versuche oder schaffen es gar nicht, darunter gerade Frauen. Diese können dann am Hindernis vorbei durch die „Pussy Lane“… sehr einfallsreicher Titel… naja. Es geht weiter sogar direkt am Wasser entlang. Der Wind bläst in mein Gesicht, ein sehr erfrischendes Gefühl, da die Sonne sich auch mitlerweile blicken lässt. Das nächste Hindernis wartet auf diesem Streckenabschnitt. Auf der Straße stehen mehrere Reihen von Gittern und Absperrungen, die zwar im Einzelfall nicht schwer zu überwinden sind aber innerhalb eines Dauerlaufes durchaus an den Kräften zehren können. Danach folgt noch eine Aluröhre durch die ich hindurchkrabbel und weiter.

Es müssten in etwa 6 km geschafft sein, da nun einer der beiden besagten Wasser- und Powergelständen am Rand steht. Ich nehme mir ein Powergel, benutze es aber noch nicht. Am Wasserstand halte ich kurz inne und trinke wärend des Gehens und greife 4-5 Mal nach einem weiteren Becher. Das war vielleicht etwas viel. Naja, dumm gelaufen – weiter!

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Kleine Regenerationspause mit Erfrischung

Es folgt das nächste Hindernis: Es liegen 10 kg schwere Sandsäcke bereit, die man über einen Abschnitt von 75 Metern durch den Sand(Strand) tragen muss. Ich schwinge ihn auf die Schulter… ebenfalls für einigermaßen trainierte kein Problem. Es folgt der Eingang ins Treppenviertel. Stufen über Stufen… das ist aus meiner Ansicht das Anstrengendste am ganzen Lauf. Ich bin ziemlich schlapp und kann eine Treppe nur gehend bewältigen. Ich reiße das Powergel auf, wobei ein Viertel leider auf meiner Hand landet – ziemlich klebriges Zeug – und zieh mir etwa die Hälfte davon rein. Es schmeckt nämlich wie Spucke mit Geschmack – nicht, dass ich Spucke mit Geschmack schon Mal probiert habe – und so viel bringt es sicher auch nicht, denke ich mir. Aber (!) ich merke bald, dass es mir wieder besser geht… ob es jetzt Placebo ist oder eien tatsächliche Wirkung – Hauptsache es geht wieder.

Ich bin nun wieder etwa am obersten Punkt angekommen, das heißt es geht abwärts. Und das das tut gut! Nach weiteren Stufen, Steigungen und Neigungen kommt Hindernis Nummer 8: Wieder ein Baugerüst, diesmal mit lauter querstehenden Stangen und Rohren durch die man so zu überwinden hat, wie man es von Geheimagenten und ihrer Begegnung mit Laser-Alarmanlagen in Actionfilmen kennt. Eine Frau von der Seite ruft „Kletter hoch, kletter hoch!“ und Tatsache. Ich kletter eine Etage höher und kann einfach über die Baubretter laufen und am Ende runterspringen – das war ja einfach.

Es geht weiter auf und ab und auf und ab, aber man kommt durch ab-und-zu gehen bei den Treppenstufen gut durchkommen. Es müssten nun etwa 9-10 km geschafft sein und endlich geht es raus aus dem Treppen-Wirr-Warr auf die Straße. Dort wartet schon Hindernis Nummer 9, ein 30m langer Reifenberg aus etwa 1600 Autoreifen. Ich muss aufpassen um nicht abzurutschen oder zu stürzen, aber mit etwas Konzentration ist das auch hier kein großes Problem. Dann geht es doch noch einmal hoch. Allerdings über eine 4 Meter hohe Flachpalettenwand. Diese sind allerdings so in Blöcken gestapelt, dass man diese gut besteigen kann. Oben angekommen, geht es bald wieder bergab und weiter die Straße entlang bis in eine Tiefgarage – es müsste mitlerweile der letzte Kilometer sein.

In der Tiefgarage ist nicht gerade die beste Luft, aber es ist auszuhalten. Es folgt das vorletzte Hindernis: zwei Schiffscontainer, 2,50m hoch und nur über angebrachte Klettergriffe zu überwinden. Die eigentlich zurückgekehrten Kräfte schwinden immer weiter. Ein Glück habe ich mir das Rennen diesmal gut eingeteilt. Noch ein kurzer Rennabschnitt, dann das letzte Hindernis, direkt vor dem Ziel. Etwa 5-8 Autoreihen über die man rüberklettern muss. Reihe zwei und drei überwinde ich schnell und ohne Mühe – vielleicht etwas zu schnell, denn meine Energiereserven sind plötzlich ziemlich am Ende und ich schwinge mich noch mühevoll über die letzten Reihen bis ich sehr erschöpft, aber glücklich, im Ziel ankomme. Ich empfange meine Medaillie und trinke gefühlte 4Liter Wasser und greife mir 2 Äpfel.

       

Am Ende treffe ich auf meine Freunde, die schon seit ein paar Minuten im Ziel sind. Nach wenigen Minuten fühle ich mich vorerst wieder ziemlich fit, hole meine Sachen, trinke meinen Shake etc.. Wir gucken uns das „Festival“ noch ein wenig an – nicht wirklich spektakulär. Dann geht‘s nach Hause. Auf die Siegerehrung warte ich nicht mehr, denn ich bin dann doch ziemlich kaputt, das Ohr und der Kopf pocht, in der Bahn hänge ich wie ein Schluck Wasser auf meinem Platz.

Urbanathlon Erfahrungsbericht: So fühlt sich der Lauf an!

Egal.Hauptsache geschafft!

Next Step: GNBF Deutsche Meisterschaft.


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