Lyle McDonald: Cardio – Aber wann ist genug? | Fragen & Antworten

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Von Lyle McDonald | Benötigte Lesezeit: 3 Minuten |


Cardio – Aber wann ist genug? | Fragen & Antworten

Frage

Dies ist ein Nachtrag vom letzten Q&A. Es heisst ja immer, dass zuviel Ausdauertraining in einer restriktiven Diätphase „schlecht“ sei. In dieser Hinsicht sind klare Abgrenzungen nötig, insofern frage ich mich immer, wie jemand „Cardio“ in diesem Szenario definiert.

Ein paar Stunden mit den Kindern im Hinterhof kicken – ist das schon Cardio? Einen kleinen Spaziergang um die Blocks, mit dem Kinderwagen für, sagen wir einmal, ein oder zwei Stunden am Tag – ist das Cardio? Oder was soll man schlussendlich unter Cardio verstehen?

Antwort

Nun, ich glaube, die Frage bezieht sich auf den Artikel „Warum ein großes Kaloriendefizit in Kombination mit einer erhöhten Aktivität für die Reduzierung des KFAs kontraproduktiv sein kann“, den ich irgendwann einmal geschrieben habe. Auch wenn es durchaus sein kann, dass ich die Problematik bereits in einem der vergangenen Q&A’s bereits aufgegriffen haben könnte (aktuell finde ich dazu Nichts).

Jedenfalls, die Frage die hier gestellt wird, taucht relativ häufig auf, insbesondere im Kontext der Rapid Fat Loss Handbook (Methodik, wo ich der festen Überzeugung bin, dass ein exzessives Aktivitäts-/Cardioprogramm die Diätresultate nachteilig beeinflussen kann). Die Leute wollen immer wissen, wann es zuviel wird (im Bezug auf Aktivität) und in wiefern das Ganze Probleme bereitet – oder eben nicht.

Simpel betrachtet handelt es sich um die Energiezufuhr (aus Nahrung) versus den Energieverbrauch. Ist die Energieverfügbarkeit zu gering, geschehen häufig „böse Dinge“ (im Bezug auf den Stoffwechsel). Beispiel gefällig?

Die Forscherin Ann Louckes hat relativ anschaulich dargestellt, dass im Falle von hormonellen Störungen und im Zusammenhang mit Menstruationszyklen, wie sie bei vielen Frauen vorkommen, nicht – wie fatalerweise angenommen – in Korrelation mit dem Körperfettanteil stehen, sondern eher mit einem gewissen Schwellenwert (der überschritten wird) in der Energieverfügbarkeit zusammenhängen.

Berücksichtigt man diese Fakten, können sämtliche Aktivitäten zu einem Problem werden, die eine solche Situation in der Energieverfügbarkeit erzeugen. Klar, die oben angesprochenen Aktivitäten sind nicht gerade Kalorienfresser – der Spaziergang mit dem Kinderwagen verbrennt, wenn es hochkommt, vielleicht ein paar hundert Kalorien pro Stunde. Aber sofern diese Dinge über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, kommt einiges zusammen.

Ein themenverwandtes Problem, welches ich hier bereits aufgegriffen und behandelt habe, beinhaltet beides: die Intensität und das Volumen. Zusammen mit hormonellen Störungen und in Kombination mit massiven Kaloriendefiziten bei exzessiver Aktivität (ob zu viel oder zu intensiv betrieben – oder in Kombination), kann dies zu verdammt komischen Situationen führen, in denen die Wasserretention verrückt spielt und so den Fettverlust verschleiert.

Ich neige dazu zu behaupten, dass dies in aller Regel eher mit klassischem Cardiotraining auftritt, als mit Aktivitäten, die einen Teil des zu bewältigenden alltäglichen Lebens darstellen. Hier spielt auch die Rolle des Hormonspiegels eine Rolle, z.B. bei Cortisol; dies wird vermehrt zu einem Problem, je höher der Aktivitätslevel steigt. Logisch, dass dieses Problem nicht gerade im Zusammenhang mit einem locker-flockigen Spaziergang auftreten wird, sondern eher mit handfestem und klassischem Cardiotraining.

Das führt natürlich nicht dazu, dass der Fettabbau verhindert wird, aber es macht die Leute einfach verrückt, weil es den Anschein erweckt, dass die Diät nicht anschlägt oder stagniert. Ich muss auch zugeben, dass die angesprochene Problematik nicht auf jeden zutrifft. Bestimmte physiologische und psychologische Umstände (besonders die psychologischen!), scheinen eine signifikante Rolle im Bezug auf Wasserrententionen zu spielen.

Ein Grund, warum einige Leute auch bei einem massiven Pensum und einer hohen Aktivität nicht mit dieser Art Probleme konfrontiert werden, wo andere zu kämpfen haben.

Wie dem auch sei, ich hoffe, die Frage wird zu einem gewissen Grad geklärt.


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Über

Lyle McDonald ist ein Forscher und Coach, der bereits mit einer Vielzahl von Bodybuildern, Powerliftern und anderen Athleten hinsichtlich aller möglichen Aspekte ihres Trainings, ihrer Ernährung und Nahrungsergänzung zusammengearbeitet hat. Er kombiniert eine mehrere Jahrzehnte andauernde Obession der menschlichen Physiologie mit der Fähigkeit seine Forschung in brandaktuelle Lösungen für etliche Probleme zu liefern, mit denen sich Athleten tagtäglich konfrontiert sehen.
Mittlerweile hat Lyle mehr als sechs verschiedene Bücher verfasst, darunter die Ultimate Diet 2.0, das Rapid Fat Loss Handbook, Stubborn Fat Solution und weitere mehr. Besuche Lyle auf seiner Seite Bodyrecomposition.com.

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