Deine Ernährung macht dich nicht moralisch überlegen

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Deine Ernährung macht dich nicht moralisch überlegen

Von Brad Dieter | Benötigte Lesezeit: 4 Minuten |


Wenn wir die Reise einer Person durch die Welt der Ernährung betrachten, können wir es wie ein Pendel darstellen. Du startest auf einer Seite. Lass sie uns die IDGAF Seite nennen. An diesem Punkt weißt du absolut nichts über Ernährung und ehrlich gesagt interessiert es dich nicht. An einem Tag entscheidest du dann, dass du oberkörperfrei gut aussehen, dass überschüssige Körperfett loswerden und auf Instagram berühmt werden willst. Das startet das Pendel deiner Reise.

Zu Beginn der Reise findest du etwas „Wahrheit“ über Ernährung und du entscheidest, „Oh mein Gott, ich habe die Heilung für alles gefunden und diese Diät wird die Welt verändern“. Du stolperst hinein, fängst an dir Superfood Smoothies zu mixen, postest alle deine Lieblingsmahlzeiten auf Instagram oder Snapchat und wirst zum absoluten Anhänger von der Power dieser Diät.

Im Falle einer Multilevelmarketing Firma, beginnst du auch noch den Facebook Messenger deiner alten Schulfreunde mit „Business Angelegenheiten“ zum Überlaufen zu bringen.

Das geht für eine unbestimmte Zeit so weiter und du a) lernst  mehr über Ernährung und realisierst das du doch nicht alles darüber weißt, fährst dein Dogma runter und kehrst zurück zu einer geistig gesunden, bodenständigen Position oder b) du bekommst eine radikale Persönlichkeit und der Name einer Superfrucht wird zu deinem zweiten Vornamen.

Deine Ernährung macht dich nicht moralisch überlegen

Deine Ernährung macht dich nicht moralisch überlegen

Das erklärt weshalb viele Personen ein eigenes Ernährungsdogma predigen. Es gibt ein wesentliches soziales und moralisches, in dieser Reise eingebettetes Problem. Lass mich dir es erklären, indem ich dir meine eigene Horrorgeschichte erzähle:

Ungefähr 7 Jahre zuvor war ich an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich wirklich anfing etwas über Ernährung zu lernen. Außerdem entdeckte ich die unglaubliche Kraft von Ernährungsfanatismus und Diät Dogma. Das ist normalerweise der Punkt an dem man den Gipfel der Dummheit erreicht hat.

Ich saß während diesem Punkt in einem Flugzeug und beobachtete meinen Sitznachbar, wie er ein Sandwich aß. Als ich da saß, kam mir ein Gedanke in den Kopf gekrochen: „Oh mein Gott, diese Person isst Gluten, industriell verarbeitetes Fleisch und Mayonnaise. Ich bin viel besser als er“.

Lass dir das mal für einen Moment durch den Kopf gehen. Hier war ich, saß neben einem absolut fremden Mann und die Idee, dass mich meine Diät zu einem komplett ihm überlegenen Menschen machte, war mein erster Gedanke als ich ihn sah.

Ich hatte tatsächlich den Gipfel der Dummheit erreicht und mein Moralitätsmeter war bis auf Anschlag aufgedreht.

Ich verbrachte die restlichen 4 Stunden dieses Fluges damit, über meine eigene Existenz, Moralität und mein Niveau nachzudenken. Dieser vierstündige Abstieg herab zu meinem eigenen erkenntnistheoretischen Mülls war ziemlich schwierig und veranlasste mich, viel „Seelensuche“ zu betreiben.

Nach ein paar Monaten des Nachdenkens über meine Diät und dem Trennen von der Diät zu meiner moralischen Einstellung gegenüber anderen, legte ich das Problem auf den Tisch und habe mein Leben fortgesetzt. Kürzlich habe ich mit diesem Problem auf einer anderen Art kämpfen müssen, als ich immer mehr von Leuten aus dem Internet involviert wurde. Ich beobachtete, dass das ganze auf immer größer werdenden Ebenen stattfand.

Deine Diät macht dich nicht moralisch anderen Menschen überlegen. Hier sind ein paar Dinge die du beachten solltest, bevor du während deiner Diät abhebst.

Punkt #1: Du liegst wahrscheinlich falsch

In erster Linie ist die Ernährung ein Sumpf voller unbeantworteter Fragen. Viele Möglichkeiten die du verwendest um dich moralisch hochzuziehen, erweisen sich an manch einem Punkt oder Umstand als falsch. Eine kleine Demut in Ihrem eigenen Glauben geht einen langen Weg.

Punkt #2: Deine Werte sind nicht ihre Werte

Sixpacks, ein großer Bizeps und gesundes Essen sind vielleicht deine Definition des perfekten Lebensstils. Für andere Personen sind es eben Dinge wie das Energieproblem beheben und das Revolutionieren des Kaufverhaltens im Internet, welche Sie unter perfektem Lifestyle verstehen. Elon Musk, ein kanadisch-amerikanischer Magnat, ist zum Beispiel vielleicht kein Instagram Fitness Model.

Es wäre trotzdem das Dümmste was du tun könntest, ihn von oben herab anzusehen nur weil er heute Morgen keinen Grünkohlsmoothie zum Frühstück getrunken hat.

Punkt #3 Du steckst nicht in ihren Schuhen

Wenn du dich gegenüber jemandem höher gestellt fühlst nur weil er keine strikte Diät verfolgt, triffst du viele Annahmen über sein Leben. Vielleicht haben diejenigen auch einfach nicht die Absicht sich auf eine Diät zu konzentrieren, sondern sind vielleicht einfach von Beruf Bäcker und Sie essen Gluten bloß weil es ihnen hilft, ihre Geschmackssinne zu schärfen und dadurch ihre Produkte zu verbessern.

       

Punkt #4: Niemand kümmert deine Überheblichkeit

Ein kompletter Film wurde dieser satirischen Selbstverherrlichung und Überlegenheit in trivialen Situationen gewidmet. Er nennt sich Anchorman. Ob du dich jemand überlegen fühlst, weil sie Gluten essen, sich nicht ketogen ernähren, ist vergleichbar mit Ron Burgundy, welcher sich anderen aufgrund seines Haares und seinem Schnauzbart für etwas Besseres hält.

Wenn du mal nachdenkst, ist es völlig absurd, jemanden herabzustufen nur weil du deine Kalorien zählst und  einen einstelligen Körperfettanteil besitzt.

Dieser Kampf um die höchste Moral basierend auf Diät-Philosophien und Dogmas ist einfach nur übertrieben. Das ist einfach nur Dummheit. 

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Bildquelle Titelbild: Wikimedia / USDA ; CC Lizenz


Über

Brad Dieter (PhD) ist ein ausgebildeter Wissenschaftler, Ernährungscoach und Autor. Er ist der verantwortliche Editor von Science Driven Nutrition und strebt danach die Lücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schließen. Sein Ziel besteht darin Informationen zum Thema Ernährung richtigzustellen und für jedermann leicht verfügbar zu machen.

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