Buchrezension: Eat Stop Eat von Brad Pilon

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Von Damian Minichowski | Benötigte Lesezeit: 5 Minuten |


Wenn man sich mit dem Thema Intermittent Fasting beschäftigt, kommt man nur schwerlich um einen Namen herum, der mit seiner Initial-Lektüre wohl zu den einflussreichsten Personen hinsichtlich dieser Ernährungsweise (oder nennen wir es „Hype“?). Die Rede ist von Eat Stop Eat-Autor Brad Pilon.

Interessant ist das Machwerk von dem Standpunkt aus, dass Brad Pilon nicht nur über einen Abschluss in „Angewandter Humanmedizin“ verfügt, sondern obendrein auch eine recht steile Karriere in der Supplementindustrie hinter sich hat  – und damit folglich auch über einen Einblick „hinter die Kulissen“ verfügt.

Nachdem er nach 6 Jahren dem Business der Suppindustrie den Rücken gekehrt hatte, machte er sich an sein „Projekt“ die ultimative „Diet“ (ich sehe es im Kontext „Ernährungsweise“ und nicht im Bezug auf „Diät“ wie sie Volksmund benannt wird) zu schaffen

Dazu widmete er sich weiterhin dem Studium. Auf seiner Website kann man daher entnehmen, dass er sich mit einem biologisch-angehauchtem Themengebiet mit dem Schwerpunkt „Leucin & Proteinsynthese“, beschäftigte. Lange Rede kurzer Sinn: Brad war von dem Thema derart fasziniert und lernte entsprechen viel hinzu – was schließlich in der Niederschrift und der Veröffentlichung von Eat Stop Eat mündete.

Buchrezension: Eat Stop Eat von Prad Pilon

Zum Buch | Eat Stop Eat

Okay, auch wenn ich zugeben muss, dass die Aufmachung der ganzen Sache recht marketing-effektiv angelegt ist (das Buch gibt es auf seiner eigenen Seite zu kaufen und erinnert einwenig an all die vielen „Snakeoil“-like Bauernfängerseiten im Web, die einem schnellen Erfolg mit minimalem/keinen Aufwand versprechen). Mitunter gibt es auch „extra geschnürte“ Buchpakete (sogar ein „Deluxe Package“), welches sich irgendjemand der Autor?) fürstlich vergolden lässt (die „Deluxe-Version kostet laut Listenpreis 226 US Dollar und ist derzeit im „Angebot“ für 67 US Dollar – ja ne ist klar)Buchrezension: Eat Stop Eat von Prad Pilon

Ausgestattet mit zig Gimmicks und Büchern, sowie Audio-Dateien, soll uns diese Version aber nicht weiter in diesem Review interessieren.

Zum Inhalt | Eat Stop Eat

Ich reviewe einfach die „Basislektüre“ – das grundlegende „Manual“ zu EatStopEat, welches unglaublich schlank daher kommt und in seiner „Einfachheit“ an einem Nachmittag durchgelesen werden kann. Mit knapp 85 Seiten ist das Buch ein Fliegengewicht – das Verblüffende? Mehr muss es auch nicht sein, um die grundlegende Idee hinter dem System zu begreifen. Aber fangen wir der Reihe nach an mit dem Inhaltsverzeichnis (von mir eingedeutscht):

Vorwort Wie alles begann Einleitung Der Fastenzustand Das Verschwinden des Fastenzustandes [im Alltag, Ergänz. v. mir] Vergiss alles, was du bisher über das Fasten gelesen hast Fasten und dein Stoffwechsel Fasten und Training Fasten und deine Muskelmasse Fasten und Hunger Die Gesundheitsvorteile des Fastens Der Eat Stop Eat Lifestyle Eat Stop Eat: Fazit Eat Stop Eat FAQ [Fragen-Antworten-Katalog, Anmerk. v. mir] Referenzen.

Mit dem Vorwort eröffnet Brad das Thema anhand eines Vergleichs der Bodybuilder aus dem Jahre 1950/60 und jenen aus 1990 – beide Personengruppen jener Dekade ernährten sich signifikant unterschiedlich, aber beide hatten eine Gemeinsamkeit: Sie waren nach einer Definitionsdiät meist „steinhart“ und glänzten mit niedrigen Körperfettanteilen. Er geht darauf ein, warum dieser „Look“ für den Alltag schwer zu erreichen ist und dass es für die entsprechenden Wettkämpfer mit harten Lebenseinschnitten zu tun hat (Disziplin!).

Der Punkt „Wie alles begann“ liefert im Grunde genommen die Biographie des Autors und seinen bisherigen Werdegang.

Brad Pilon himself

Dieses Kapitel mündet in der Einleitung, in der Pilon konstatiert, warum wir uns heutzutage mit so vielen verschiedenen Diätansätzen konfrontiert sehen. Um es einfach zu machen, fasse ich es sinngebend zusammen: Die Theorie und Umsetzung desFastens, eignet sich einfach nicht zum Verkauf von Produkten, oder besser ausgedrückt: damit verdient man Nichts.

Wer nicht „konsumiert, weil er fastet, der gibt auch kein Geld aus!“ Klingt simpel? Ist es auch. In Pilons Augen läuft alles im Endeffekt auf die Nahrungsindustrie und (beim Bodybuilding) die Suppindustrie hinaus (Hallo, Katabolismus!).

Diverse Diätansätze sind immer mit gewissen Einschnitten in der Ernährung verbunden gewesen: weniger KH, mehr Fett (z.B. Atkins) vs. mehr KH bei weniger Fett (z.B. Makrobiotik) – aber es ging im Endeffekt immer darum, von irgendwas mehr zu verkaufen. Entweder eben fettige Produkte oder die KH-Bomben. Bei den Supplementen will ich gar nicht anfangen, denn da ist man ja schon nach dem Aufstehen übelst katabol, Alter.

Nachdem wir also mit der Einleitung eine grobe Idee vom Makrokosmos der Nahrungsmittelhersteller haben, gehts ans Eingemachte: mit der Fastenzustand & dem Verschwinden des Fastenzustandes  erläutert Pilon und definiert, was er unter Fasten versteht – hier kommt das Konzept des „Intermittent Fasting“ zum tragen, des Fastens in relativ niedrigen Zeitintervallen, eben dem Kurzzeitfasten.

Er geht auf Körperzustände, namentlich „Fasted State“ und „Fed State“ ein (also Fastenzustand und Wohl genährter Zustand).

In Vergiss alles, was du über das Fasten gelesen hast erläutert Pilon, warum all die verbreiteten Informationen nicht auf das Eat Stop Eat Konzept anwendbar sind und warum es eben keine Nachteile mit sich bringt: häufig wird unter Fasten die mehrtätige Nahrungskarenz verstanden – bei ESE handelt es sich aber um eine Art Kurzzeitfasten, wodurch viele Nachteile (und Vorurteile) ad acta gelegt werden können.

Mit den nächsten Kapiteln Fasten und dein Stoffwechsel, Fasten und Training, Fasten und deine Muskelmasse sowie Fasten und Hunger schildert der Autor, welche Auswirkungen das kurzzeitige Fasten auf Körper und Seele ausübt – und, in meinen Augen von elementarer Wichtigkeit – unterlegt dies mit zahlreichen Grafiken und Studienangaben. Der grundlegende Tenor geht dabei in die Richtung, dass kurzzeitiges Fasten die Stoffwechselrate eben nicht absenkt – ein weitverbreiteter Mythos in unserer heutigen Zeit, in der das Dogma „vieler kleiner Mahlzeiten“ gepredigt wird!

Die Gesundheitsvorteile des Fastens gibt dann auch noch péu a péu die Vorteile des Fastens wieder: Stichworte, die hier fallen sind Uncoupling Protein (wichtig für Fettstoffwechsel), Insulin, Lipolyse, Zusammenspiel von Insulin & Glukagon, Wachstumshormonsowie den Aufbau einer möglichen ESE-Ernährungsweise.

Anders als bei Leangains und der Warrior Diet gliedert sich die Fastenphase in einen 24 Stunden Zyklus, der die mögliche Fettverbrennung maximiert, ohne dabei große Einbußen auf Gesundheit und Wohlbefinden einzugehen. Pilon selbst empfiehlt 1-2 Fastentage pro Woche – je nach Zielsetzung.

In der Eat Stop Eat Lifestyle geht es um die Umsetzung des Konzeptes. Wichtig: Sport und vor allem Widerstandstraining ist in den Augen von Brad essenziell für das Konzept um Abbau von Muskelmasse zu verhindern (und Muskelaufbau sogar zu fördern) und dabei die Fettverbrennung zu maximieren. Zwar kann das Konzept auch ohne Training angewandt werden, aber für ein gesundheitlich-positives Gesamtbild gehört Sport eben dazu.

Die einseitige Zusammenfassung fasst die oben erwähnten Inhalte noch einmal kurz und bündig zusammen, wobei das FAQ sich zahlreichen interessanten Fragen, wie “Wie wirkt sich das Fasten auf die Proteineinnahme aus (Mengenmäßig)?”, er geht auf den Stoffwechsel ein und klärt die Frage warum der 24h-Zyklus wichtig/ideal ist.

Die Referenzen bieten dabei genügend Input for Forschungshungrige und Leute, die gerne weiter recherchieren und sich informieren wollen.

Insbesondere der letzte Punkt ist in meinen Augen überaus wichtig: die Referenzen. Anders als bei den von mir bereits oben erwähnten „snakeoil“-Vermarktern, die viel behaupten aber wenig belegen, ist Pilon’s Werk recht fundiert ausgestattet und man findet an zahlreichen Stellen entsprechende Fußnoten mit Verweisen zu Studien und Studienergebnissen. Allein das wertet es in meinen Augen schon erheblich auf.

Fazit | Eat Stop Eat

Hui, ehrlich gesagt hatte ich nach dem Besuch der Website nicht erwartet, mit so vielen Fakten konfrontiert zu werden. Das Buch ist leicht verständlich geschrieben, verdammt kurz und knapp (in meinen Augen ein Bonus) und daher ideal als Einstiegslektüre zur Thematk geeignet. Pilon führt dem geneigten Leser glaubhaft vor Augen, was sich in unserer schönen Lebensmittelindustrie abspielt – und er hat verdammt recht damit!

Das Nicht-Essen ist eben nicht sehr lukrativ für das Geschäft. Gleichzeitig erläutert Brad aber auch, warum das System funktioniert und ebenfalls warum es mit dem traditionellen „Heilfasten“ und dererlei Humbug wenig zu tun hat. Wissenschaftlich fundiert und mit Studien unterlegt, erläutert Pilon für den Laien die Stoffwechselvorgänge, die sich im Körper abspielen, wenn man fastet und schlussendlich bietet er einem ein einfaches Konzept, die ESE-Prinzipien in den Alltag einzubringen – und damit selbst als Fitnessmuffel – davon zu profitieren.

Ob die hier gebotenen Infos den hohen (höheren) Preis rechtfertigen (als wie man es sonst bei Büchern gewohnt ist?). Kann ich nicht genau sagen – für mich war es nach dem Studium der Leangains-Website und dem Buch zur Warrior Diet jedenfalls mit zahlreichen, neuen Erkenntnissen gespickt, die sich wie ein weiteres Mosaiksteinchen in das System „Intermittent Fasting“ einfügen. Daher kann ich es empfehlen und sofern ihr die Möglichkeit habt, günstig an ein Exemplar zu kommen (und euch für die Thematik interessieren / begeistern könnt): schlagt zu.

Es liest sich flott, es liest sich kurz und es ist voller guter Infos.

HIER kannst du die neue und erweiterte Auflage von Eat Stop Eat als eBook kaufen

Eat Stop Eat *Expanded Edition* | Eatstopeat.com


Bildquellen copyright by bradpillon.com / eatstopeat.com


Über

Damian N. „Furor Germanicus“ Minichowski ist der Gründer und Kopf hinter dem Kraftsport- und Ernährungsmagazin AesirSports.de. Neben zahlreichen Gastautorenschaften schreibt Damian in regelmäßigen Abständen für bekannte Online-Kraftsport und Fitnessmagazine, wo er bereits mehr als 200 Fachartikel zu Themen Kraftsport, Training, Trainingsphilosophie, Ernährung, Gesundheit und Supplementation geschrieben hat.

Zu seinen Spezialgebieten gehört das wissenschaftlich-orientierte Schreiben von Fachartikeln rund um seine Passion – Training, Ernährung, Supplementation und Gesundheit.

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3 Kommentare

  1. Ich muss dich einfach mal loben. Ich bin durch den Artikel über die Vorteile der Kaltdusche auf Wallhall auf dich und Aesir Sports gekommen. Du hast eine super Schreibe und jeder Artikel enthält nützliche, interessante Infos und ist flüssig zu lesen. Weiter so!

    • Grüß dich Leon,

      Sowas hört man natürlich gern. ;) Es freut mich, dass dir die Artikel (und die Seite) taugt. Walhall-Deutschland ist übrigens ein Side-Projekt von mir, für das mir im Moment leider die nötige Zeit zur Fortführung fehlt. Leider hat der Tag nur 24 Stunden.

      besten Gruß

  2. Wann sollte man ab besten Krafttraining betreiben bei ESE? Find das ist schon wichtig, denk kurz vorm Fastenfenster hat es wenig Sinn, aber auch am Fastentag kurz vor ende….k.a wann man hier am besten das Krafttraining absolviert?

    Lg

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