Essen im Restaurant genauso kalorienreich wie Fast Food | Studien Review

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Essen im Restaurant genauso kalorienreich wie Fast Food

Von Damian Minichowski | Benötigte Lesezeit: 4 Minuten |


Wir alle dürften mittlerweile ziemlich gut wissen, dass das Essen, welches im Fast Food serviert wird, nicht gerade als gesund einzustufen ist. Zwar möchte ich an dieser Stelle nicht behaupten, dass man mit Fast Food nicht abnehmen oder schlank bleiben kann, allerdings sieht eine nährstoffreiche und gesunde Ernährung definitiv anders aus.

Doch wie sieht es mit einem leckeren, frisch zubereiteten Essen im Restaurant aus? Hier wird noch mit viel Liebe gekocht und alles (hoffentlich!) frisch zubereitet. Das Essen vom Italiener, Griechen oder Spanier werden wohl sehr viele als nicht besonders kontraproduktiv einstufen, wenn es darum geht seine figürlichen und ästhetischen Ziele zu erreichen, oder?

Nun, wenn du Anhänger der Theorie „Es kommt auf die Gesamtkalorienbilanz an“ bist, dann könnte die jüngst publizierte Studie aus dem Journal of Clinical Nutrition schlechte Kunde für dich bereithalten.

Essen im Restaurant genauso kalorienreich wie Fast Food | Studien Review

Fast-food and full-service restaurant consumption and daily energy and nutrient intakes in US adults

Der aufmerksame Leser wird gleich mahnend mit dem Finger anführen: „Hey, das ist doch eine Studie, die sich auf die amerikanische Bevölkerung bezieht!“ Dem kann ich natürlich nicht widersprechen, allerdings glaube ich kaum, dass sich das Dinner im Restaurant signifikant von Land zu Land unterscheidet, wenn man „beim Griechen“, „beim Italiener“ oder „beim Asiaten“ isst – schließlich geht es hierbei um die Küche eines bestimmten kulturellen Raumes.

Für diese Untersuchung wurden die Daten von 18.098 männlichen und weiblichen Amerikanern im Alter von +18 Jahren berücksichtigt. Die Erhebung der Daten fand zwischen 2003 und 2010 statt, wobei unter anderem die Zufuhr der Kalorien und 24 Nährstoffe berücksichtigt wurden.

Insgesamt wurde die Kalorienzufuhr  aus 4 Szenarien unterschieden:

  • Fast food away from home (Fast food auswärts von zu Hause)
  • Fast food at home (Fast food, zu Hause gegessen)
  • Full service away from home (Restaurantessen auswärts von zu Hause)
  • Full service away from home (Restaurantessen, zu Hause gegessen)

Als „full service“ wurden solche Establisments gewertet, die direkt als Restaurant deklariert wurden bzw. wo es einen Kellner gab bzw. wenn es sich um Bars/Lounges/Kneipen handelte.

Zugegeben, wenn ich in ein Restaurant gehe, dann sind die Chancen relativ schlecht, dass ich das Essen zu Hause konsumiere, doch es wurde entsprechend in der Studie berücksichtigt, insofern würde ich bei diesem Szenario davon ausgehen, dass es sich eher um Läden handelt, wo man auch mal etwas mit nach Hause mitnimmt und kein klassisches Restaurant, wo man vor Ort isst (oder eins mit Lieferservice).

Das Studienergebnis: Wer auswärts isst, nimmt im Schnitt 190-200 kcal extra auf

Nach Auswertung des vorhandenen Datenmaterials stellte die Forscherin fest, dass sowohl das Essen im Fast Food Laden, als auch das Essen des Fast Foods zu Hause keinen allzu großen Unterschied bei der durchschnittlichen Kalorienaufnahme machte. Das ist eigentlich keine allzu große Überraschung.

Das Studienergebnis: Wer auswärts isst, nimmt im Schnitt 190-200 kcal extra auf

Wer auswärts isst, nimmt im Schnitt 190-200 kcal extra auf. (Bildquelle: An, R. (2016))

Als Referenzwert wurde die Anzahl der Kalorien genommen, die man aufnimmt, wenn man eine hausgemachte Mahlzeit verzehrt. Wer auf Fast Food setzte, der nahm im Schnitt 190 kcal extra auf (ggü. der hausgemachten Mahlzeit) (1) – egal ob er dies nun im Laden oder daheim verzehrte.

Essen im Restaurant schnitt ähnlich schlecht ab (wenn man die Kalorienmenge als gut/schlecht bewerten möchte) – wer im Restaurant aß, der konsumierte im Durchschnitt 200 kcal extra (1). Wer das Restaurantessen dagegen zu Hause verzehrte, lag bei +121 kcal (1).

Unter dem Strich lässt sich also folgende Aussage tätigen: Wer auf Gerichte und Mahlzeiten setzte, die nicht von ihm selbst zubereitet wurden, der verzehrte ~120 – 200 kcal extra ggü. einer hausgemachten Mahlzeit, wobei die Hälfte der Extrakalorien aus Fett stammte (1).

Wer Essen von auswärts aß, der nahm im Schnitt auch mehr Salz und mehr Cholesterin auf.

Abschließend kommt die Forscherin zu folgendem Fazit:

„In conclusion, both fast-food and full-service restaurant consumption were associated with excess calorie intake and, in general, poorer diet quality. A comprehensive policy intervention is warranted to target American’s overall dining-out behavior rather than fast-food consumption alone.“ – (1)

Abschließende Worte

Lehre #1: Wer auswärts isst und nicht aufpasst, nimmt mehr Kalorien auf!

Was können wir aus dieser Untersuchung jetzt lernen? Nun, zu allererst sollte man sich merken, dass das Essen, welches von außerhalb besorgt und von Dritten zubereitet wird, in aller Regel kalorienreicher (und fetter) ist, als Mahlzeiten, die in den eigenen 4 Wänden zubereitet werden.

Okay, es handelt sich hierbei zwar um eine amerikanische Studie und wir alle wissen, dass die lieben Amis eine andere Esskultur pflegen, allerdings sitzen wir hier im selben Boot: Wenn du dir etwas zu essen bestellst, dann hast du kaum einen Einfluss auf die Zubereitungsart. Auch Gerichte und Speisen, die von außen her okay aussehen, können mit entsprechend kalorienreicheren Zutaten zubereitet worden sein.

Dies stellt prinzipiell auch kein Problem dar – es sei denn du befindest dich in der Diät und möchtest gezielt weniger Kalorien zuführen, als du verbrauchst. 190-200 kcal sehen zwar nach wenig aus, doch die Menge kann sich aufsummieren, wenn du regelmäßig auswärts isst. Langfristig kann eine solche Ernährungsstrategie die Abnehmbemühung sabotieren oder zu einem Gewichtsanstieg beitragen.

Lehre #2: Essen aus dem Restaurant ist nicht kalorienärmer als Fast Food

Zweitens können wir aus dieser Studie lernen, dass das Essen im Restaurant (welches auch immer das sein mag) in Sachen Kalorienmenge nicht als besser einzustufen ist, als traditionelles Fast Food. Hierbei handelt es sich um einen recht ausgeprägten Denkfehler, bei dem impliziert wird, dass Essen, welches in einem wohlmöglich guten Restaurant frisch zubereitet wurde, wenige Kalorien enthält, als ein Burger mit Coke und Fritten.

Natürlich verrät uns das nichts über die Qualität des Essens (Vitamin- und Mineralstoffgehalt), doch in einer Welt, wo das Diktat der Kalorienbilanz für die Zu- und Abnahme entscheidet, ist dass eine wichtige Information.

Vielleicht verstehst du ja jetzt, wieso manche Menschen, die ihre Diät sehr ernst nehmen (nicht nur WK-Athleten) kein Essen anrühren, welches nicht von ihnen oder von Bekannten nach genauen Vorgaben zubereitet wurde – du kannst nie wissen, was drin ist und wie viele Kalorien es tatsächlich hat.

Weiterhin kommt auch hinzu, dass es mit steigender Komplexizität der Mahlzeit schwerer wird den Kaloriengehalt eines Gerichtes korrekt einzuschätzen (auch mit viel Erfahrung). Das dürfte aber nachvollziehbar sein, denke ich: Ein Stück Putenbrust mit Salat ohne Dressing kann man auch als Anfänger noch gut bewerten. Den Schweinebraten mit Soße, Knödeln und Rotkohl dagegen weniger gut.

Dieses Review soll dir den nächsten Restaurantbesuch in der Diät gewiss nicht madig machen, sondern lediglich für die Problematik, mit der du hier konfrontiert bist, sensibilisieren. ;-)

Du fandest dieses Studien Review zu Essen im Restaurant und Kalorien informativ & lehrreich? Dann wäre es schön, wenn du ihn mit Freunden und Bekannten teilst (sharing is caring), oder uns in Form eines Kommentars deine Meinung sagst.

Quellen & Referenzen

(1) An, R. (2016): Fast-food and full-service restaurant consumption and daily energy and nutrient intakes in US adults. In: Eur J Clin Nutr. URL: http://www.nature.com/ejcn/journal/v70/n1/full/ejcn2015104a.html.

(2) Ergo-Log.com (2016): Restaurant food makes you just as fat as fast food. URL: http://ergo-log.com/restaurant-food-makes-you-just-as-fat-as-fast-food.html. 


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Bildquelle Titelbild: Pixabay / Unsplash ; CC Lizenz


Über

Damian N. „Furor Germanicus“ Minichowski ist der Gründer und Kopf hinter dem Kraftsport- und Ernährungsmagazin AesirSports.de. Neben zahlreichen Gastautorenschaften schreibt Damian in regelmäßigen Abständen für bekannte Online-Kraftsport und Fitnessmagazine, wo er bereits mehr als 200 Fachartikel zu Themen Kraftsport, Training, Trainingsphilosophie, Ernährung, Gesundheit und Supplementation geschrieben hat.

Zu seinen Spezialgebieten gehört das wissenschaftlich-orientierte Schreiben von Fachartikeln rund um seine Passion – Training, Ernährung, Supplementation und Gesundheit.

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