Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.de

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Fabian Mertens im Gespräch mit Aesir Sports

Unser heutiger Gast ist Wettkampf-Athlet und Studioleiter Fabian Mertens, den wir – und deswegen ist die Freude gleich doppelt so groß – als Autor für unsere schöne Kraftsportseite gewinnen konnten. (Mehr von Fabian soon 2 come!) Welchen besseren Einstand kann es also für einen zukünftigen AesirSports-Autoren geben, als ein extensives und sehr informatives Interview zur Person?

Eben: Es gibt nichts Besseres! Fabian besitzt allerdings nicht nur Ambitionen für die Bühne, sondern hat auch ein Studium im Bereich der Fitnessökonomie abgeschlossen. Als Studioleiter bei „Ferdy’s Gym“ kennt er also nicht nur das Alltagsgeschäft im Studio, sondern er brennt auch selbst voller Leidenschaft für das Training am Eisen – und das kann man auch aus jeder seiner Zeilen herauslesen!

Bevor ich mir also jetzt den Mund fusselig rede, lasse ich Fabian selbst zu Wort kommen!

Interview: Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.de

Steckbrief – Fabian Mertens

  • Alter: 27 JahreInterview: Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.de
  • Größe: 178 cm
  • Gewicht (aktuell): 82 kg
  • Gewicht (Wettkampf): 78 kg
  • Wohnort/Herkunft: Hückelhoven/ NRW
  • Wie lange trainierst du schon?: Seit 2006
  • Webseite / Online-Präsenz: Facebook
  • Sponsoren: Team Gym-Bros & Team Powershape

Wie bist du zum Bodybuilding gekommen?

Nachdem ich schon meine gesamte Jugend verschiedene Sportarten (Fußball, Basketball, Tischtennis) ausgeübt habe, bin ich beim Basketball hängen geblieben. Durch meine große Begeisterung für Sport habe ich 2006 mein Fitnessökonomie-Studium und sportartspezifisch ein Krafttraining begonnen. Nach einem kurzen Ausflug zurück auf den Fußballplatz, welcher Mitte 2008 mit einem Kreuzbandriss endete, war auch die Basketball Karriere beendet. Da der Kreuzbandriss aufgrund meiner Situation im Studium und Job nicht operiert werden konnte, startete ich mit einem intensiven Krafttraining, erst einmal mit dem Ziel: Reiner Muskelaufbau. Nach einiger Zeit am Eisen kamen auch die ersten Gedanken an einen Ausflug auf die Wettkampfbühne.

Was liebst du am Fitness-Lifestyle am meisten?

Der Fitness-Lifestyle ist für mich schon seit vielen Jahren eine Lebenseinstellung. Ich liebe an diesem Lifestyle vor allem das spätere Produkt. Arbeite hart für dein Ziel und du wirst Erfolg haben. Leider ist die Fitness-Szene, meiner Meinung nach, leider etwas in die falsche Richtung unterwegs. Das denke ich zumindest wenn sich viele Jugendliche mit 15 oder 16 Jahren bei mir melden, die nur noch Pute und Quark essen, sich mit einem 4er oder 5er Split wöchentlich bei McFit foltern – und dann fragen wie sie möglichst schnell Masse aufbauen können.

Die Einflüsse sind einfach durch das Internet und Facebook viel größer geworden, als früher. Viele wollen einfach den schnellen Erfolg, ohne dabei wirklich lange und hart dafür zu arbeiten. Aber man muss im Kopf halten, dass Fitness/ Bodybuilding eher mit einem Marathon zu vergleichen ist als mit einem 100 m Sprint.

Was hält dich bei der Stange? Wie motivierst du dich?

Diese Fragen sind ganz schnell beantwortet. Der morgendliche Blick in den Spiegel :)

Hast du irgendwelche Helden oder Idole? Auf welche Art und Weise inspirieren sie dich?

Ein ganz großes Idol, welches für mich auch heute noch die perfekte Ästhetik repräsentiert ist Frank Zane.

Hinzu kommen noch einige Athleten aus der goldenen Zeit, z.B. Casey Viator und Mike Mentzer. Natürlich hatten diese Athleten Top Körper, was mich an ihnen aber noch viel mehr inspiriert ist die Tatsache, dass sie zu damaligen Zeiten radikal anders trainiert haben als alle anderen und trotzdem Erfolg hatten.

Manchmal muss man neue oder andere Wege gehen um an sein Ziel zu kommen. Aktuell kommt Ryan Terry meinem Bild von einem perfekten Körper sehr nahe. Wobei es so viele Athleten mit Super-Körpern gibt. Ich finde es falsch, zu sagen ich will aussehen wie Steve Cook oder Chris Dempfle.

Klar sind dies Top Athleten, trotzdem sollte jeder irgendwo ein Idealbild von seinem Körper im Kopf haben auf welches man langsam hinarbeitet.

Hast du irgendwelche Träume, Pläne und Ziele, die du in den kommenden Jahren realisieren möchtest? Woran arbeitest du zurzeit?

Auf jeden Fall arbeite ich weiter an meinen Schwächen, z.B. Brust, um beim nächsten Wettkampf ein besseres Paket auf die Bühne zu bringen wenn es um den Bereich Training geht. Dann ist mein nächstes Ziel die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft und ein Traum wäre einmal ein Internationaler Start. Im Job versuche ich mich immer weiter auf dem laufenden zu Halten.

Dafür steht Ende des Jahres die PrecisionNutrition Level 1 Lizenz auf dem Plan. Zusätzlich versuche ich im Moment über verschieden Kanäle z.B. Facebook und natürlich Aesir Sports anderen Trainierenden mit meinem Wissen zu helfen. Es sind meistens so viele verschiedene Sachen die Zeit in Anspruch nehmen, da wäre ein 48 Std. Tag manchmal sehr sinnvoll.

Welches Trainingsprinzip/-system hat dir persönlich am meisten gebracht?

Ich habe in den letzten 6 Jahren viele verschiedene Systeme ausprobiert. Angefangen vom klassischen 2er Split über High Intensity Training (HIT), Hypertrophiespezifisches Training (HST), 3er Split, 4er Split, teilweise FST-7 Training und eine längere Zeit Yoda-Three-Training (Y3T).

Ich war zu Beginn der Meinung, man müsste so viel Zeit wie irgendwie möglich ins Training stecken und genau das habe ich auch gemacht. Teilweise mit 6 oder sogar 7 Tagen Training pro Woche. Bis ich dann Mitte 2013 das Buch von Karsten Pfützenreuter P.I.T.T.-Force MAL WIEDER in die Hände bekommen habe (habe das Buch bereits 2010/2011 gelesen, hatte zu diesem Zeitpunkt aber gerade ein anderes System begonnen und somit ist das Buch erst einmal in meinem Regal verschwunden, was sich rückblickendbBetrachtet als riesen Fehler herausstellte!).

Dieses System, hat mich meiner Meinung nach, in kürzerer Zeit bessere Fortschritte machen lassen.

Wie sieht das Trainingsplan/deine Trainingsroutine aus?

  • Montag: Kniebeugen, Schrägbankdrücken, Military Press, Dips
  • Dienstag: frei
  • Mittwoch: Kreuzheben, Klimmzüge, Rudern vorgebeugt, LH Curls
  • Donnerstag: frei
  • Freitag: Kniebeugen, Schrägbankdrücken, Military Press, Dips
  • Samstag: frei
  • Sonntag: frei
  • Montag: Kreuzheben, Klimmzüge, Rudern vorgebeugt, LH Curls
  • Dienstag: frei

usw. also eine A-B-A; B-A-B Aufteilung P.I.T.T.-Force Style, also 1 Satz mit jeweils 20 Wiederholungen, dazu jedes Training 1 Satz Waden und 1 Satz Bauch.

Interview: Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.de

Bevorzugst du bei einer Diät eher traditionelles Cardiotraining oder HIIT?

Ich bin, ehrlich gesagt, kein große Fan von Cardioeinheiten. Ich kann mir definitiv etwas Schöneres vorstellen, als 45-60 min auf dem Fahrrad oder ähnlichem zu verbringen. Zudem halte ich es für nicht notwendig in einer Diät.

Um den KFA zu senken braucht man ein kcal-Defizit. Ob man dieses durch Cardiotraining oder durch eine verringerte Energiezufuhr erzeugt ist dabei unwichtig. Ich setze mich vor dem Training 10 Minuten auf´s Fahrradergometer zum allgemeinen Aufwärmen. Danach geht´s an das spezielle Aufwärmen vor der ersten Übung. So habe ich meine letzte Wettkampfvorbereitung gemacht und hatte eine bessere Form, als bei der letzten Vorbereitung mit klassischen Cardioeinheiten.

Wenn du heute noch deiner Trainingskarriere noch einmal ganz von vorne beginnen könntest: Was würdest du anders machen im Gegensatz zu damals?

Das wäre super, wenn man das so einfach machen könnte. :) Ich würde mich von Anfang an mehr auf Grundübungen konzentrieren und versuchen in diesen Übungen stärker zu werden. Progressives Training mit Übungen in denen möglichst viel Muskulatur beansprucht wird ist meiner Meinung nach um einiges Effektiver als jeder Satz auf dem Beinstrecker oder dem Butterfly. Arthur Jones, der Erfinder der Nautilus Geräte und Vater des HIT Trainings, hat mal etwas sehr Schlaues gesagt: “It took me … years to find out that two sets is better than 3 and another … years to find out that 1 set is better than 2.”

So würde ich von Beginn an versuchen zu trainieren. Einige wichtige Übungen heraussuchen, stärker werden und wachsen. Vielleicht ein paar Curls oder Crunches für den Spaß, aber erst wenn die Arbeit erledigt ist.

Wenn du 3 Übungen wählen müsstest, nach denen du für den Rest deines Lebens trainieren dürftest: Welche Übung würdest du wählen und wieso?

Das wären auf jeden Fall drei klassische Grundübungen. Kniebeugen, Kreuzheben und Schrägbankdrücken.

Kniebeugen ist bei mir seit Jahren schon eine Hass-Liebe. Ich freu mich jedes Mal wieder auf das schwere Beugen, doch wenn man mal wieder bei der 17 Wiederholung eine Nahtoderfahrung macht, fragt man sich schon, wie man so bescheuert sein kann. Doch wenn man dann bei 20 Wiederholungen angekommen ist und froh ist mit allen vieren von sich gestreckt auf dem Boden zu liegen, ist man doch etwas stolz diesen Satz wieder gemeistert zu haben.

Kreuzheben muss einfach in jedem Plan enthalten sein für eine starke Rückseite. Für die Brustmuskulatur arbeite ich lieber mit Schrägbankdrücken. Vor allem da ich eine extreme Schwäche im oberen Brustbereich habe.

Hörst du Musik beim Training? Wenn ja: Wie sieht deine Playlist zurzeit aus?

Interview: Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.deJa, ich höre immer Musik beim Training. Durch die Arbeit im Fitnessstudio muss ich mich für meine Stunde Training besonders konzentrieren. Wenn man ständig im Studio unterwegs ist, wird man natürlich auch angesprochen. Wenn ich die Kopfhörer im Ohr habe, merken die Mitglieder aber, das ich gerade nicht arbeite, sodass ich mich voll und ganz auf mein Training konzentrieren kann.

Meine Playlist besteht im Moment aus der aktuellen Kontor CD und der aktuellen Future Trance. Bin Musiktechnisch zwar eher im Bereich Rap unterwegs, aber beim Training brauch ich da was anderes. Teilweise landet da auch schon mal Rammstein oder AC/DC auf dem iPod.

Wie ernährst du dich?

Ich ernähre mich nach dem Lean-Gains System. In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch einmal bei Johannes “Joe Lewis” Falk bedanken. Er hat mich Mitte 2013 auf dieses System gebracht und seitdem möchte ich nichts anderes mehr machen. Der zweite, aber nicht weniger wichtige Dank wenn man einmal dabei ist, geht an Philipp “Philo” Rauscher. Er hat mir zunächst mit seinem Buch “Get Fit, Think Lean” und später mit seinem “Logisch Ernähren System” die Augen geöffnet, was das Thema Ernährung angeht. Deshalb habe ich mich auch im November für eine Zusammenarbeit mit Philipp entschieden und bereue diese Entscheidung keine Sekunde. Freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Logisch Ernähren. Dadurch bin ich noch um einiges weiter im Bereich Ernährung gekommen und doch wieder am Anfang.

Darauf kommt es nämlich letztendlich an. Lean-Gains bedeutet eine Aufteilung des Tages in eine Fastenphase und ein Essfenster (16 Std. Fasten, 8 Std Essen). Des Weiteren arbeitet man beim Lean-Gains System mit den Makros, angepasst daran ob trainiert wird, oder nicht. Also mit einer niedrigen Fett/ hohen KH zufuhr an Trainingstagen (wobei ich hier die meisten Kohlenhydrate a la Carb-Backloading abends zu mir nehme) und einer niedrigen KH/ hohen Fettzufuhr an freien Tagen.

Das macht vor allem die Vorbereitung der Mahlzeiten einfacher, da in diesen 8 Stunden maximal 3 Mahlzeiten auf dem Plan stehen.

Muster-Ernährungsplan am Trainingstag

  • Mahlzeit 1: 300 g Kaiser Gemüse, 100 g Pute, 200 g Kräuterquark, BBQ Soße, 2 Bananen
  • Mahlzeit 2: 300 g Kaiser Gemüse, 300 g Pute, BBQ Soße, 1 Apfel
  • Mahlzeit 3: 200 g Nudeln, 400 g stückige Tomaten, 200 g Garnelen, 200 g Kräuterquark; 500 g Magerquark, 150 g Himbeeren, 75 g Haferflocken

Muster-Ernährungsplan am trainingsfreien Tag

  • Mahlzeit 1: 300 g Kaiser Gemüse, 100 g Pute, 200 g Kräuterquark, BBQ Soße, 1 Apfel
  • Mahlzeit 2: 300 g Kaiser Gemüse, 300 g Pute, BBQ Soße, 1 Eiweißriegel
  • Mahlzeit 3: 350 g gemischter Salat, 150 g Thunfisch, 100 ml Salatsoße; 500 g Magerquark, 150 g Himbeeren,

Wie sieht deine Supplementation zurzeit aus?

Da ich versuche möglichst viel mit natürlichen Nahrungsmitteln zu arbeiten, beschränkt sich meine Supplementation auf 5 g Lachsöl täglich. An Trainingstagen gibt es vor dem Training 10 g BCAA´s, da ich meist auf nüchternen Magen trainieren. Ab und zu, wenn ich einen schlechten Morgen/ Tag habe, nutze ich einen Booster, da ich Kaffee nicht ganz so gut vertrage und das Koffein mich schon durch die ein oder andere Einheit gebracht hat.

Nenne uns 3 Supplemente, auf die du nur ungern verzichten würdest

Das wären die ersten beiden oben genannten Supplements. Nämlich Lachsöl und BCAA`s. Als drittes würde ich hier ein gutes Whey-Protein nehmen. Ich nutze zwar im Moment kein Whey, aber ein gutes Whey kann einem das Leben um einiges leichter machen. Wenn man seine Eiweißwerte für den Tag noch nicht ganz voll hat, kann man damit recht schnell und einfach seine Vorgaben erfüllen.

Vervollständige den Satz: Eine vernünftige Post-Workout Supplementation ist…?

…abhängig von der Tageszeit, dem Training und dem Ernährungsprinzip.

Du bist Studioleiter bei „Ferdys Gym.“ Wie ist es dazu gekommen? Wie lange machst du das schon?

Nachdem ich 2006 mein Fitnessökonomie-Studium begonnen habe, bin ich in meinem letzten Studienjahr in Ferdy´s Gym angekommen. Nach meinem Abschluss 2009 war mein Chef mit mir und meiner Arbeit anscheinend sehr zufrieden, sodass ich seitdem dort als Studioleiter angestellt bin.

Was ärgert dich im geregelten Studiobetrieb am meisten? Gibt es Dinge, die dir übel aufstoßen? (z.B. pöbelnde Mitglieder, nicht einhalten der Hausordnung usw.)

Da in unserem Studio eigentlich ein sehr geregelter Betrieb stattfindet gibt es da eigentlich keine negativen Eindrücke. Was mich seit mehreren Jahren extrem ärgert ist das Internet. Eigentlich ist es ja eine gute Erfindung, für´s Bodybuilding aber eher ein Fluch. Früher gingen Anfänger ins Studio und wurden dazu angehalten schwer zu trainieren und gut zu essen.

Heutzutage kommen Anfänger schon mit fertigen 5er Splits zum ersten Training, da sie sich ja informiert haben, wie sie möglichst schnell Muskulatur aufbauen können. Im Internet gibt es einfach keinen Filter für Schwachsinn. Dort kann sich einfach jeder auslassen, wie er möchte und wenn irgendetwas nur oft genug wiederholt wird, glauben immer mehr Leute das, was denn da erzählt wurde. Danach wird es umso schwieriger einen Trainingsanfänger auf die richtige Bahn zu bringen.

Was hältst du von „Nutrient Timing“ (Nährstofftiming)? Wichtig oder vernachlässigbar?

Auf jeden Fall gibt es einige Dinge die wichtiger sind im Ernährungsbereich. Wenn die Kalorien/ Makros über den Tag verteilt nicht passen, ist das Timing einfach unwichtig. Man kann durch das Timing meiner Meinung nach noch ein paar Prozent Verbesserung herausholen, wenn alle anderen Punkte passen. Klar kann ein Shake nach dem Training mit schnellen Kohlenhydraten durch Obst o.ä. helfen. Wenn aber generell nicht auf die Zufuhr geachtet wird, macht auch der Shake keinen Unterschied.

Stichwort Trainingsgestaltung bei Frauen: Sollten Frauen deiner Meinung nach anders trainieren, als Männer?

Im Großen und Ganzen sollte meiner Meinung nach das Training nicht großartig anders aussehen. Man sollte nur einige geschlechtspezifische Besonderheiten beachten. Zum Beispiel eine Hypermobilität im Ellenbogengelenk. Aufgrund dessen Übungen wie Scott-Curls oder eine aufgelegte Bizepsmaschine nicht optimal sind. Viel wichtiger ist es, bei der Trainingsplanung auf eventuelle Schwachstellen einzugehen oder Fehlhaltungen und muskuläre Dysbalancen zu erkennen.

Was hältst du von Fastentraining? (z.B. Cardio/Workout auf nüchternen Magen)

Fasten- oder Nüchterntraining bin ich ein sehr großer Fan von, nachdem ich mit dem Intermittent Fasting/ Lean-Gains System begonnen habe. Früher war dies ein absolutes No-Go für mich. Bis ich durch das Lean-Gains System das erste Mal nüchtern trainiert habe. Seitdem möchte ich gar nicht mehr anders trainieren. Wichtig ist dabei dann nur die Ergänzung mit BCAA´s.

Thema Fettreduktion: Welche 5 Tipps würdest du jemanden geben, dessen Ziel bei der Minimierung des Körperfettanteils liegt?

Interview: Wettkampf-Athlet & Fitness-Model Fabian Mertens im Gespräch mit AesirSports.deDer wichtigste Ratschlag zu diesem Thema kann nur einer sein: Habt Geduld.

Je nachdem, wo euer Ausgangs-KFA liegt, kann ein solches Vorhaben schon einmal ein paar Wochen/Monate in Anspruch nehmen.

Nummer zwei wäre, kümmert euch um eure Ernährung. Ernährung sollte in einer Diät einen viel höheren Stellenwert haben als das Training. “You can´t out work a bad diet.” Viele versuchen von heute auf morgen in Sommerform zu kommen und übertreiben dann einfach, wenn es um´s Training geht.

Nummer drei: Achtet auf eure Nährstoffe. Eiweiß sollte jedem klar sein, aber auch KH und Fette haben bestimmte Funktionen in unserem Körper. Deswegen sollten sie in unserer Diät enthalten sein.

An vierter Stelle steht das Gemüse. Esst euer Gemüse. Dadurch, dass man manchmal etwas weniger zu essen bekommt, kann man sich mit Gemüse immer helfen, wenn der kleine Hunger kommt. Außerdem brauchen wir unsere Dosis an Pflanzen- und Ballasstoffen.

Und der letzte Punkt wäre das Training, welches in einer Diät dafür da ist, die vorhandene Muskulatur zu erhalten. Behaltet euer Training bei, kein Training mit vielen Wiederholungen oder ähnliches.

Versucht weiterhin stärker zu werden in eurem Training und so intensiv zu trainieren wie möglich. Wenn das alles noch nicht hilft, kann man die letzten 2 Wochen vor dem Urlaub immer noch etwas Cardio einbauen, aber nicht vorher.

Thema Muskelaufbau: Welche 5 Tipps würdest du jemanden geben, dessen Ziel bei der Maximierung des Muskelanteils liegt?

Auch hierbei ist der wichtigste Tipp: Geduld. Muskelaufbau ist noch schwieriger als Fettabbau, da hierbei neues Gewebe erschaffen wird. Das braucht nun einmal etwas Zeit. Es wird auch keinen Plan geben der Wunder bewirkt und auch kein Supplement, welches in 10 Wochen 12 kg trockene Muskulatur hervorzaubert. Auch hierbei spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Plant eure Makros für die kommende Woche und versucht auch so gut es geht daran zu halten. Dafür geht es bei mir meist in eine richtige Off-Season, wo auch das ein oder andere Gramm Fett mich nicht ganz so sehr stört.

Was das Training angeht, hier ist weniger manchmal mehr. Trainiert schwer, intensiv aber mit Verstand. Haltet euch an die Grundübungen und werdet stärker darin. Macht bitte nicht den Fehler und befolgt einen 5er Split, weil der Typ mit den dicken Armen aus dem Studio das gesagt hat. Hierbei muss man auch kurz darauf eingehen, dass manche trainierende auf Stoff so vielleicht Erfolg haben (Ich habe absolut nichts gegen Leute die solche Mittel zur Leistungssteigerung im Profi/Amateurbereich nutzen, dass muss jeder für sich selber wissen, aber im normalen Studioalltag haben solche Mittel nichts zu suchen). Diese können aber nun einmal anders trainieren und sich auch etwas anders ernähren, was aber nicht heißt, dass ein normaler Jugendlicher mit einem oft empfohlenen 3er Split Erfolg haben wird.

Als letztes kann ich nur nochmal Wiederholen: Habt Geduld! Das Ziel Muskelaufbau wird nicht in einem oder zwei Jahren erreicht sein. Der Weg ist lang und steinig, aber irgendwann wirst du dein Ziel erreichen und dann weißt du, wofür dieser Weg gut war.

Thema Ernährung: Welche 5 Tipps würdest du jemanden geben, der sich sport- und bedarfsgerecht ernähren möchte bzw. mit einer Umstellung seiner Ernährung liebäugelt.

Auf jeden Fall nichts überstürzen. Je langsamer Veränderungen vorgenommen werden, umso eher kann man diese in den Alltag integrieren. Das ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Eine Ernährungsumstellung sollte kein Zwang sein oder harte Arbeit darstellen. Die beste Diät ist die, wo du nicht merkst, dass du auf Diät bist. Mach es nicht komplizierter als es eh schon ist. Es gibt so viele verschiedene Systeme, die propagiert werden (Low Carb, Low Fat, Ketogene Diät usw.) und alle funktionieren sie. Das Problem, meiner Meinung nach ist nur die mehr oder weniger starke Beschneidung der Gewohnheiten. Deswegen bin ich sehr großer Fan von Flexible Dieting oder If it fits your Macros.

Dabei achtet man auf seine Makros und solange man bei der Auswahl der Lebensmittel nicht komplett daneben greift, funktioniert dieses System wunderbar, ohne das man auf sein Stück Schokolade verzichten muss. Der letzte Punkt auf dieser Liste: Geduld. Kein Crash-Diät hat auf lange Sicht Aussicht auf Erfolg. Euer Körperfett, egal wo euer KFA im Moment liegt, ist nicht von heute auf morgen gekommen. Also erwartet bitte auch nicht, dass es von heute auf morgen wieder geht. Sucht euch ein System, welches gut in euren Alltag integriert werden kann und arbeitet über einen längeren Zeitraum damit. Beobachtet eure körperliche Veränderung und nehmt gegebenenfalls Veränderungen an diesem System vor.

Aber denkt immer daran, alle Systeme funktionieren irgendwo. Ihr müsst nur das beste System für euch finden.

Wie bereitest du dich auf Foto-Shootings vor? Welchen Ratschlag würdest einer Person geben, die das Beste aus einem Shooting herausholen möchte?

Für ein Shooting oder einen Wettkampf bereite ich mich recht ähnlich vor. Man nimmt sich seinen Termin und plant von diesem Termin angefangen seine Diät, falls nötig. Am besten plant man immer 1-2 Wochen Reserve mit ein, falls es mal nicht ganz optimal läuft.

Dann werden die Nährstoffe für die ersten Wochen festgelegt und man schaut alle 2-3 Wochen ob sich der Körper so verändert, wie man es gerne hätte. Wenn nicht, werden Anpassungen vorgenommen.

Wichtig ist, vor einem solchen Termin keine extremen Dinge zu tun, z.B. kein Wasser mehr trinken oder mit KH aufladen. Extreme Aktionen bringen manchmal auch extreme Reaktionen vom Körper. So kann man sich ganz schnell die Form versauen. Schaut euch euren Körper in den letzten Wochen der Diät an und schaut wie er auf verschiedene Einflussfaktoren reagiert. Training, Essen und Flüssigkeit und nutzt diese Beobachtungen dann zu eurem Vorteil.

Wie geht dein persönliches Umfeld mit deinem leidenschaftlichen Hobby um? Musst du dir manchmal dumme Sprüche anhören?

Die meisten meiner Freunde, die ich schon vom Kindergarten her kenne, haben sich mittlerweile an mein Hobby und meine Einstellung gewöhnt. Wie das unter Freunden ist, kann man sich trotzdem schon einmal den ein oder anderen Scherz oder dummen Spruch aufgrund des Hobbys anhören. Man muss dann nur die passende Antwort parat haben. ;)

Die ersten Jahre war das schon etwas schwieriger, wo das Verständnis für den Sport in meinem Umfeld noch nicht genau so groß war und auch leider der ein oder andere emotionale Tiefschlag zu verkraften war.

Ich hoffe, dass das Verständnis in den nächsten Jahren noch etwas besser wird.

Wenn du gerade nicht am trainieren bist – was machst du dann? Hast du noch andere Hobbies abseits des Sports?

Da die Arbeit bei mir schon einige Zeit in Anspruch nimmt und dazu noch eine Beziehung, das Training und die Ernährung ebenfalls etwas Zeitaufwand erfordern, bleibt für viele andere Hobbys nicht wirklich Zeit. Wenn ich dann doch mal Zeit habe verbringe ich bei gutem Wetter gerne Zeit auf dem Motorrad und da ich trotz Verletzung die Finger nicht vom Basketball lassen kann, passiert es auch schon einmal, dass man mich auf dem Court antrifft.

Hast du ein Lieblingszitat / Motto / Maxime?

Da gibt es einige Zitate/Mottos. Da es beim Bodybuilding vor allen Dingen auch um die mentale Einstellung geht, ist es für mich wichtig immer positiv zu denken. Dazu würde das Motto “Nutze den Tag” passen.

Ein schönes Zitat: “The Journey of One or a Thousand Miles Beginns with a Single Step.” Du musst anfangen, um an dein Ziel zu kommen. Und dieses darfst du nie aus den Augen verlieren.

Was hat dich im Leben besonders weit nach vorne gebracht? Welchen Rat kannst du unseren Lesern geben?

Glaube immer an das was du dir vorgenommen hast.

Dazu fällt mir ein schönes Zitat von Rocky ein: „Es kommt nicht darauf an wir hart du schlägst, sondern wie viel du einstecken kannst und trotzdem weiter machst.“

Es wird Rückschläge geben und manchmal denkt man sich auch, wofür macht man das alles. Aber denkt immer daran warum ihr angefangen habt. Sucht euch Leute die ähnliche Ziele oder Träume haben, dass macht vieles einfacher. Vor allem solltet ihr einen Partner haben, der euch in dem was ihr tut unterstützt. Gerade eine Wettkampfvorbereitung kann da schon sehr viel leichter fallen wenn man die passende Unterstützung hat.



Bildquellen Copyright by Fabian Mertens & Oliver Rink & Arno Königs & Bodybuilding-Extreme.de & Team-Andro.com


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