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Leistungsfördernde Supplemente im Kampfsport: Eine Meta-Analyse

Leistungsfördernde Supplemente im Kampfsport: Eine Meta-Analyse

Die Performance des Kampfsportlers hängt von einer Reihe von physischen und physiologischen Eigenschaften ab, die es zu erwerben gilt und die den Merkmalen der entsprechenden Disziplin abbildet (3). Explosive und hoch-intensive Bewegungen sind das Markenzeichen vieler Kampfsportarten. Diese werden primär mit den oberen und unteren Extremitäten (also Händen und Füßen) in Runden, die über einen überschaubaren Zeitraum (Sekunden bis Minuten) gehen, durchgeführt, wobei die (End-)Ziele von der jeweiligen Kampfsportart und den dazugehörigen Regeln abhängig ist (2).

Das Ausmaß der Kraft, über die ein Kampfsportler verfügen sollte, kann von Kampfsportart zu Kampfsportart variieren. Während Disziplinen mit überwiegend schlagenden Bewegungen (d.h. Faustschläge und Fußtritte), eine höhere Explosivkraft und Power von Vorteil ist, liegt der Schwerpunkt bei Varianten, in denen es auf Grifftechniken (Grappling) ankommt, auf der isometrischen und konzentrischen Muskelkraft. Unterschiede bestehen zudem in Bezug auf die Gliedmaßen, die hauptsächlich eingesetzt werden. So werden beim Boxsport und beim Judo primär die oberen Extremitäten verwendet, während der Fokus beim Taekwondo auf den unteren Extremitäten liegt. Beim Karate werden Hände und Beine dagegen gleichermaßen genutzt, um den Gegner zu bezwingen.

In Abhängigkeit dieser Merkmale (die unter anderem auf den Regeln des Sportart beruhen) teilt man Kampfsportarten in 2 Hauptgruppen ein:

  • Grappling (Grifftechniken, Griffkampf)
  • Striking (Schlag- und Tritt-Techniken)

Eine dritte Gruppe von Kampfsportarten beinhaltet beides (sowohl Grappling, als auch Striking), was man wohl am besten aus dem Mixed Martial Arts Bereich (MMA) kennt.

Gute Kampfsportler sind dazu in der Lage eine hohe technische Leistung abzurufen und eine große Anzahl von Wiederholungen bei hoher Intensität, die sich mit Momenten geringer Intensität abwechseln, zu absolvieren. Dementsprechend stark ist auch die Beteiligung des aeroben Stoffwechsels, um den hohen energetischen Anforderungen des Sports gerecht zu werden. Die hohe Intensität beim Kampfsport taxiert jedoch auch den anaeroben Stoffwechsel (Energieproduktion via ATP, Phosphocreatin und/oder anaerobe Glykolyse) (2), die zu einem Anstieg der Laktatkonzentration im Blut führt (3).

Aufgrund seiner facettenreichen Natur müssen Kampfsportler daher verschiedene sportliche Qualitäten (Kraft, Power und Ausdauer) gleichermaßen im Blick haben und entwickeln. Eine maßgeschneidertes Trainingsprogramm und eine bedarfsgerechte sowie optimierte Ernährung sind dazu in der Lage die Performance im Training und bei Wettkämpfe zu unterstützen. Zudem haben leistungsfördernde Nahrungsergänzungsmittel in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihren Weg in die Routinen vieler Kampfsportler gefunden.

Herauszufinden welche Supplemente tatsächlich dazu in der Lage sind die Performance im Kampfsport zu optimieren, kann jedoch aufgrund widersprüchlicher Informationen und (Werbe-)Aussagen mitunter sehr schwierig sein – wobei insbesondere Amateur-Kampfsportler bei den  Fragen rund um Training, Ernährung und Supplementation) auf sich allein gestellt sind.

Wirkung & Sicherheit von Supplementen

Zahlreiche Organisationen, darunter auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und das Australische Sportinstitut (AIS), etablierten entsprechende Klassifikationen, in denen Sport-Supplemente in Abhängigkeit ihrer Effektivität, Sicherheit und Legalität gruppiert wurden.

Aufgrund fehlender (internationaler) Richtlinien zur Regulierung vermeintlicher Nutzen- und Sicherheitsangaben werben jedoch weltweit viele Hersteller und Anbieter für ihre Produkte ohne wissenschaftliche Evidenz für Wirkung (sowie sichere Dosierung und Gebrauch) (8)(9).

Innerhalb der EU werden gesundheitsbezogene Aussagen im Rahmen der sogenannten Health Claims“-Verordnung (EG Nr. 1924/2006), seit dem Inkrafttreten am 1. Juli 2007, reguliert, um den Gesundheitsschutz europäischer Bürger zu gewährleisten und falschen Versprechungen einen Riegel vorzuschieben (7).

Was in der Theorie gut klingt, erweist sich in der Praxis jedoch häufig als schwierig. So sind beispielsweise Hersteller und Anbieter im EU-Ausland nicht zur Einhaltung der Health Claims Verordnung verpflichtet, sofern diese nicht für den europäischen Markt produziert werden. Viele Konsumenten beziehen ihre Supplemente jedoch aufgrund der stetig steigenden Globalisierung auch im EU-Ausland oder als Importware. Und wie ich bereits in einem anderen Beitrag gezeigt habe, können damit – aufgrund einer mangelhaften Qualitätskontrolle – erhebliche gesundheitliche Risiken für Nutzer einhergehen. Häufig dauert es Jahre, bis gesundheitsgefährdende Produkte (Stichwort: „Hardcore-Booster“) vom Markt verschwinden.

In harmlosen Fällen bleibt die versprochene Wirkung dagegen einfach nur aus, ohne die Gesundheit des Konsumenten zu schädigen, weil die darin enthaltenen Wirkstoffe gegen harmlose (und billigere) Substitute ersetzt wurden oder weil sich bestimmte Wirkungsmechanismen nicht auf den Menschen übertragen lassen (in vitro Studien und Tierversuche, die in Humanstudien nicht bestätigt werden können).

Ein vor kurzem veröffentlichtes systematisches Review mit Meta-Analyse hat sich mit der bisherigen Evidenz zu Supplementen im Kampfsport auseinandergesetzt, um zu klären, welche Wirkstoffe den größten Vorteil in Bezug auf die Performance liefern. Diese Arbeit schauen wir uns im Rahmen dieses Beitrags einmal näher an.


Dieser Artikel erschien als Editorial-Beitrag in der September 2022 Ausgabe des MHRx Magazins. Registriere dich kostenlos oder logge dich mit deinem bestehenden Account ein, um diesen Artikel vollständig zu lesen!


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Bildquelle Titelbild: Fotolia / Drazen


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