Die Waage lügt: Über Kalorien & Ernährungspläne

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Die Waage lügt: Über Kalorien, EPs und neuste Studien

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Hollerö! Ach was wäre die Welt für ein schöner Ort wenn das Leben so einfach sein könnte wie es oftmals auf dem Papier – oder in diesem Falle – in der Theorie der Fall wäre. Der berühmte Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein sagte zwar einst “Gott würfelt nicht,” doch irgendwie kann man sich nicht des Verdachtes erwehren, dass sich das Göttliche (ob man es nun als Gott, Mutter Natur oder das nordische Pantheon interpretieren möchte) einen Jux daraus macht, die Gesetze der Thermodynamik aus den Angeln zu hebeln. 

Theorie und Praxis sind wie Licht und Schatten: das Eine kann ohne das Andere nicht existieren oder überhaupt erst wahrgenommen werden. Was aber zunächst in der Theorie als schlüssig und einleuchtend erscheint, kann sich in der Realität signifikant von dem Ergebnis auf dem Papier unterscheiden. Und das ist der Punktus Knacktus, um den es im heutigen Artikel gehen wird – die (widerspenstige) Kalorie im Kontext der Gewichtsreduktion!

Es ist dabei völlig einerlei ob man mit den Gesetzen der Thermodynamik vertraut ist oder nicht und es ist auch wumpe, ob man sich mit dem Energiekonzept der Kalorien (oder Joule) auskennt oder es überhaupt zur Kenntnis nimmt. Umgehen kann man es nämlich nicht, denn wir alle sind auf Energie im klassischen Sinne angewiesen und das schon allein um unseren Körper am laufen zu halten. Die Zufuhr von Nahrungskalorien entscheidet nicht nur über unser Wohlbefinden, sondern auch über unsere Körperzusammensetzung. Dick, dünn, schmächtig, muskulös, groß gewachsen oder von zwergenhafter Statur: die langfristige Kalorienzufuhr, also das Verhältnis von Energieaufnahme und Energieverbrauch, bestimmt einen Großteil unseres Lebens.

Die “Ernährungsbilanz” ist sogar für viele Menschen so entscheidend, dass diese sogar relativ viel Mühe in das erstellen von Ernährungsplänen oder Diätkonzepten investieren, in dem die penible Nahrngszufuhrm, sowie der (z.B. durch Alltag und Sport induzierte) Verbrauch vermerkt und miteinander verrechnet wird. Ob Bodybuilder, Leistungssportler oder Weekend-Warrior: eine gut strukturierte Ernährung ist das A und O wenn es um bestimmte (auf die Physis ausgelegte) Ziele geht.

Für die Berechnung des Energieverbrauchs gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sich nicht nur in verschiedenen Formeln wiederspiegeln, sondern auch durch eine weite Palette an empirischen Möglichkeiten , so etwa über das sogenannte Trial & Error Prinzip (darauf komme ich noch am Ende des Artikels zu sprechen!), äußern. Und auch wenn vorgefertigte Bedarfsrechner, wie z.B. jener der Uni Hoheheim, eine gute Ausgangsbasis liefern, so weichen die tatsächlichen Werte oftmals um einige hundert Kilokalorien vom theoretischen Wert ab. Was also tun…?

Die Waage lügt: Über Kalorien & Ernährungspläne

Energiezufuhr – Energieverbrauch = kcal-Plus/kcal-Defizit?

Wenn man zu- oder abnehmen möchte, so wird dies vornehmlich über das Prozedere der Energieaufnahme und des Energieverbrauchs gesteuert. In Bodybuilderkreisen gilt indes die Faustformel: Willst du sauber aufbauen, dann kalkuliere mit einem Plus von 300-500 Kilokalorien pro Tag. Willst du dagegen abnehmen (und möglichst viel schiere Masse erhalten) so gilt die Regel, dass das Defizit so klein wie möglich, aber so groß wie nötig sein sollte (auch hier gilt in der Regel der Bereich von 300-500 kcal). Hier spielen noch diverse Parameter, wie z.B. der Grad des Trainingsstatuses und der Körperfettanteil eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Man muss aber kein Bodybuilder sein, um bestimmte körperliche Wünsche zu realisieren.Ich will jetzt sicher nicht die altbekannte Sau der gesellschaftlichen Verfettung durch das Dorf jagen, aber es ist nunmal eine unbestreitbare Tatsache, dass es so viele verschiedene Diätkonzepte gibt, wie noch zu keiner anderen Zeit der Menschheitsgeschichte. Ob nach Sears, New-York oder Atkins. High Protein, Low-Carb oder Kohlsuppen-Diät (letztere mache ich übrigens auch gerne: Alles ist erlaubt, nur keine Kohlsuppe! ;)) – es herrscht ein wahrer Diäten-Dschungel da draußen und die meisten von ihnen versprechen einem einen schlanken Körper, Fitness und Gesundheit.

Aber was noch wichtiger ist: Sie basieren alle auf einem Konzept: Mehr verbrauchen, als man augenblicklich zuführt. Ein Gramm Fett liefert zirka 9,1 Kilokalorien an Energie – und auch im Volksmund dürfte bereits bekannt sein, dass ein Kilo Depot-Fettgewebe zirka 7.000 kcal speichert. (der tatsächliche Wert liegt aber eher irgendwo zwischen 7.000 und 9.000 kcal, da im menschlichen Depotfett noch andere Stoffe “gespeichert” sind – sonst würde ein Kilo Fett auch ~9.1000 kcal enthalten ;))

Will man also auf gesundem Wege und ohne Jojo-Effekt abnehmen (also langsam, aber stetig), so muss man ein gesundes Defizit von 500 kcal/Tag = 3.500 kcal/Woche einhalten. Richtig? Nun…theoretisch schon. Was ist, wenn ich euch nun sage, dass all die schönen Nährwertangaben auf den Lebensmitteln und all die ausgetüftelten Rechnungen eurer Ernährungspläne nicht das Papier wert wären, auf dem sich gedruckt sind? Was, wenn es sich in der Realität doch nicht so einfach darstellt? Zunächst einmal zur Beruhigung: die thermodynamischen Gesetze gelten noch immer.

Das Problem was sich hier auftut ist viel mehr der hochkomplexe Stoffwechsel unseres Körpers und die Tatsache das exakte Messmethoden der Zufuhr und des Verbrauchs entweder verdammt teuer und aufwändig sind, oder sich bestenfalls nur als grobe Schätzverfahren eignen.Abgesehen davon, dass so gut wie kein Mensch einen gleichbleibenden und konstanten Energieverbrauch pro Tag hat, der der über längere Zeiträume identisch ist (dazu müsste man jeden Tag immer zur gleichen Zeit aufstehen, genauso viele Schritte machen, genauso lange Stehen, Sitzen und Gehen!) Und als wenn die Verbrauchsberechnung nicht schon erschwert genug wäre, so gilt dies mindestens doppelt im Bezug auf die genaue Zufuhr. Wer weiß denn schon ob die Nährwertangaben auf Internetseite X für Produkt Y (oder gar die aufgedruckten Werte auf der Verpackung) auch dem tatsächlichen Wert entsprechen?

Warum du dicker bist als ich, obwohl wir einen identischen Lifestyle haben

Der menschliche Stoffwechsel ist eine individuelle Angelegenheit und es gibt quasi soviele “Stoffwechsel,” wie es Individuen gibt. Warum? Nun, einfach aus dem Grund, weil jeder Körper seine eigene Enzymausstattung, sein eigenes hormonelles Millieu und seinen ganz eigenen Bedarf an Mikro- und Makronährstoffen hat. Während der eine Körper bestimmte Stoffe unverdaut durchschleust (und folglich wenig/keinen Nutzen daraus zieht), absorbiert ein Zweiter das gesamte Nährstoffprofil. Dem einen fehlen die Enzyme zur Aufspaltung von z.B. Laktose, während der Andere nahezu alles verwerten kann, was er sich einverleibt. Schneller Stoffwechsel, langsamer Stoffwechsel. Hardgainer vs. Softgainer.

Immerhin: natürlich begünstigt waren lange Zeit die Menschen gewesen, deren Körper nahezu alles verdauen konnte – die “guten Futterverwerterer,”  die folglich über die üppigeren Nahrungsreserven verfügten. Dieser Vorteil hat sich im Zuge unserer Überflussgesellschaft und dem Aufkommen von hoch verarbeiteten Industrieprodukten (die quasi die “natürlichen Barrieren” in Form von Ballaststoffen etc. zerstört oder ausser Kraft gesetzt haben) zu einem fatalen Nachteil erwiesen. Wer über einen üppigen Depotfettpuffer in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit verfügt, hat die Nase vorne – nur dumm, dass die kargen Zeiten vorbei sind. Allein aus dem Grund, weil keiner genau sagen kann wieviel Energie er denn nun wirklich aufgenommen und verbraucht hat (und nein, die Kalorienverbrauchsanzeigen an den Fitness-Geräten sind keine zuverlässige Quellen), machen Ernährungspläne, die aufs Gramm genau berechnet sind, wenig Sinn.

Und das gilt im Umkehrschluss auch für das penible Abwiegen der zugeführten Nahrungsmittel. Wer weiß schon ob die im Brokkoli enthaltenen Ballaststoffe wirklich durchgeschleust werden? Wer weiß, wieviel resistente Stärke sich in den gekochten Kartoffeln im Garvorgang gebildet hat und vor allem: Wer zum Henker soll wissen, was der Koch im Restaurant alles in die Soße gepanscht hat? Ihr seht das Dilemma, welches sich hier auftut.

Die magischen 3.500 kcal – ein halbes Kilo Fett

Eingangs hatte ich ja bereits erwähnt: wer Diät hält und ein Wochen-Defizit von 3.500 Kilokalorien einhält, der nimmt pro Woche zirka ein halbes Kilo Fett ab, richtig? Okay, seien wir realistisch: niemand wird bei einem Abnehmprozess NUR Fett verlieren. Wir reden hier über eine Körpergewichtsreduktion von einem halben Kilo – aber das muss kein halbes Kilo Fett sein. Muskelmasse in Form von Eiweiß, Wasser, Kohlenhydrate – das alles spielt eine Rolle (ein Grund, warum man bei Low-Carb Diäten in den ersten beiden Wochen so viel Gewicht verliert: das meiste davon ist Wasser bedingt durch schwindende Glykogenreserven).

Was auf dem Papier wieder einmal funktioniert, erweist sich in der Praxis als Fehlannahme. Diesbezüglich habe ich auf meinem neusten Lieblingsblog Suppversity (übrigens: kann ich jedem empfehlen), einen interessanten Artikel zu einer aktuellen Studie (oder vielmehr zwei Studien: die CALERIE-Studie & die KIEL-Studie), die sich genau mit dem Thema auseinandersetzt, gelesen.

Heymsfield et al (1) haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, wieviel Kalorien Mann und Frau denn einsparen müssen, um 1 Pfund in Form von Körpergewicht (das entspricht ~3.500 kcal) zu verlieren. Überraschenderweise stellte sich nun heraus, dass es Unterschiede im benötigten kcal-Defizit bei Mann und Frau für den Verlust von einem Pfund Körpergewicht zu geben scheint. Doch widmen wir uns zunächst dem Aufbau der Studie:

  • 98 übergewichtige Probanden, davon 23 aus der CELERIE-Studie und 75 aus der KIEL-Studie (im Durchschnittlicher) mit einem BMI von ~35 km/m²
  • das Durchschnittsalter der männlichen Teilnehmer lag bei 38 Jahren, bei den Frauen bei 34 Jahren
  • die Studie dauerte rund 24 Wochen (CELERIE-Studie) bzw. 13 Wochen (KIEL-Studie)
  • 2 “Diätkonzepte” wurden angewandt: 
  • Erstens: eine Energiezufuhr mit einem -25 % kcal-Defizit
  • Zweitens: eine Energiezufuhr von rigoros 890 kcal / Tag

Die Waage lügt: Über Kalorien & Ernährungspläne

Abbildung 1: Man beachte die Differenzen zwischen Mann und Frau.

Da mir die originären Grafiken aus dem Paper nicht zur Verfügung stehen, bediene ich mich der aufbereiteten Regressionsanalyse vom guten Doc. Für diejenigen, die sich mit Statistik nicht so gut auskennen: es handelt sich um die logarithmierten Regressionen. Jeder Punkt auf der Abbildung gibt an, in welchem Zeitraum und bei was für einer Defizithöhe 1 Pfund in Form von Körpergewicht verloren wurde. Die durchgezogenen Linien stellen die Regressionsgerade dar, die den sich fortschreitenden Trend wiederspielen. 

Kurioserweise kann man hieraus entnehmen, dass die Abnahme einzelner Individuen bei unterschiedlichen Zeiträumen und kcal-Defizten liegen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wenn jemand mal wieder die 3.500 kcal “Faustformel” für den Verlust von 0,5 kg hervorzerrt! Ein zweiter Punkt, der hier heraussticht: Männer (blaue Kurve) und Frauen (rote Kurve) haben signifikant unterschiedliche Werte!

Konkret heisst das: Männer nehmen I.d.R. Bei einem geringeren Defizit in einem Zeitraum X an Körpergewicht ab. Frauen brauchen also signifikant länger um das obligatorische halbe Kilo abzunehmen, wofür sie aber entschädigt werden in dem es ihnen allem Anschein nachleichter fällt, Magermasse zu halten (im Vergleich zu den Herren der Schöpfung). Die Waage lügt: Über Kalorien & Ernährungspläne

Abbildung 2: Wieviel ist nötig, um 1 lb. an  Körpergewicht zu verlieren?

Weitere wichtige Erkenntnisse aus der Studie: je länger die Diät andauerte, umso höher musste das Kaloriendefizit für den Verlust von 0,5 kg ausfallen! Gleichzeitig gibt Doc. Andro an, dass bei der Diät mit der niedrigeren Energiezufuhr eine höhere Reduktion der Kalorien nötig war, um das Pfund an Körpergewicht zu verlieren:

“Both, the baseline, as well as the gradual increase in calorie reduction that was necessary to shed 1lbs of body weight in the course of the 24d study period was greater in the very low calorie arm of the CALERIE study (cf. figure 1 and figure 2, a). This, btw, is clearcut evidence for the fallacy of starvation diets.” (2)

Grafik a.) gibt die benötigte Erhöhung des Kaloriendefizits an, um 1 Pfund zu verlieren. Grafik b.) illustriert den Durchschnittswert für den Verlust von einem Pfund im Verlauf des gesamten Experimentzeitraums. Die Wissenschaftler der CELERIE-Studie resümieren im Abstract wie folgt:

“These observations provide new information for developing energy balance models and further define limitations of the 3500-kcal energy deficit → 1-lb weight loss rule.” (1)

Pack’ schon mal die Waage ein, Harry!

Das heutige Takeaway mag etwas ernüchternd erscheinen, doch wenn man die oben genannte Studie konsequent zu Ende denkt, dann kann man sich nur einer Sache sicher sein: Nichts ist sicher. Als Kaufmann habe ich relativ früh den neunmalklugen Spruch “Die Zahlen lügen nicht” auf den Weg mitbekommen. Leider gilt dies bei der Ernährung nur bedingt was aber im Umkehrschluss nicht heißt, dass das Bilanzieren der Ernährung für den Poppes ist. Es ist klar, dass wir mit dem heutigen Stand der Technik noch nicht über günstige Echtzeitgeräte verfügen, die Zufuhr und Verbrauch für uns dokumentieren und festhalten – jedenfalls noch nicht (auch wenn mein Sensewear und der vielseits angepriesene Bodybugg dem schon recht nahe kommt). Der Ansatz per se ist nicht falsch, nur die Herangehensweise muss sich ändern. Ich bin so frei und greife dabei den Gedanken meines Blogkollegen von Suppversity auf:

“A food log, where you record food and not calories (I mean I still eat food, you know, things like eggs, butter, a steak, potatoes… those things without nutritional information on it!), a general understanding of the macro-nutrient (fats, carbs, protein) ratios in those foods and a measuring tape to access your progress, is all it takes access and adapt your food (not energy!) intake and evaluate the success of your diet (which does not equal weight loss!)” (2)

Das berechnen der Kalorien ist nicht nur mühsam, sondern auch lästig. Dennoch macht ein Ernährungsprotokoll Sinn, wenn es um das Erreichen gesetzter Ziele geht. Bereits eingangs hatte ich das probate und allseits beliebte Trial-and-Error Prinzipder Ernährungsdokumentation erwähnt. Doch was genau versteht man unter diesem Begriff?

Simpel ausgedrückt besteht die Methode darin, zunächst einmal eine “Inventur” der eigenen Ernährung durchzuführen. Ein kleiner Notizblock oder ein Schulheft dürfte dafür mehr als ausreichend sein. Darin wird (statt der Kalorien) die zugeführte Nahrung penibel festgehalten und im entsprechenden Wochentag vermerkt. Zugegeben: es kann durchaus schlüssig sein, dass man zu Beginn (und vor allem als Neueinsteiger im Ernährungsbereich) mit einer Küchenwaage zu arbeiten um ein Feeling für die Mengen zu bekommen (ein Apfel kann je nach Größe 75 – 150 kcal, also 100 – 200 Gramm wiegen).

Nach wenigen Wochen sollte man ein recht gutes Gefühl im Hinblick auf die Mengen bekommen, so dass auch die Waage auf kurz oder lang eingemottet werden kann. Das Ernährungsprotokoll hilft dabei nicht nur, sich der genauen Mengen gewahr zu werden, sondern schützt auch obendrein vor dem sogenannten “Over-/ und Underreporting” (4)(5) (darunter versteht man das (un)willkürliche vergessen von Nahrungsmitteln, wie z.B. Die paar Kekse als Snack zwischendurch oder das Snickers im Auto). Vor allem das Underreporting stellt sich hier als ernstzunehmende Hürde dar, an dem schon so manche Studie gescheitert ist. Wer nicht alles relativ zeitnah festhält, läuft Gefahr sich auf gut Deutsch selbst zu bescheissen. In seinem knallharten Lebensratgeber “Live Life aggressively” äußert sich Mike Mahler vollmundig zu dem Thema, was ich euch an dieser Stelle nicht enthalten möchte: 

“Over many years of providing people with online training services, I’ve realized the best way to get people on track and keep them there is by insisting they keep training journals. When the client’s goals are losing fat or putting on size, nutrition journals are also critical. A recent study of 685 people showed that subjects who kept accurate diet journals lost twice as much weight than those who didn’t. […] You’ll understand why you’re not losing weight and can make the necessary modifications to get on track. Relying on memory is a delusional no-brainer, people tend to recall only their healthy food ch oices any given day. My online clients are shocked when they review their daily food logs and tally calorie numbers. I’ve had people estimate their daily caloric intake at 2000 calories only to discover they are, in fact, consuming 3500 calories…or more. I:ve had clients describe their sugar consumption as ‘insignificant` when in truth it was ‘colossal`.” S. 42. (3)

Insbesondere der letzte Satz führt einem vor Augen, wie naiv so manches “Underreporting” ablaufen kann. Mit den Daten des Protokolls hat man den ersten Schritt für eine “Inventur” der eigenen Ernährung gelegt. In dem man sicheinmal wöchentlich auf die Waage stellt kann man nun eine gewisse Tendenz der Anzeige ablesen. Bewegt sich der Zeiger nach unten, dann sollte man die Ernährung beibehalten oder – je nach Ziel – aufstocken. Tut sich über mehr als 2 Wochen nichts, so hat man allem Anschein nach seinen invidiuellen Erhaltungsbedarf ermittelt. Auch hier muss man dann – je nach Zielsetzung – optimieren (oder eben nichts verändern, wenn man den Status Quo halten will, aber wer will das schon? ;)).

Wichtig hierbei: Der Diät- und Aufbauprozess ist kein linearer Vorgang, d.h. es kann durchaus in einer Woche zu einem Plateau kommen, während in der Woche darauf – schwupp-di-wupp – mal eben 2 Kilo auf einen Schlag futsch sind. Sofern man seine Ernährung nicht signifikant verändert hat, kann dies schon mal Kopfzerbrechen bereiten. Jedoch sollte man dann nicht den Fehler begehen und wie wild an den einzelnen Parametern rumzudoktoren, schließlich kann man dann etwaige Veränderungen nicht mehr auf einzelne Faktoren zurückführen.

Das Trial-and-Error Prinzip mit dem Ernährungsprotokoll und dem wöchentlichen Wiegen ist mitunter eine der populärsten Methoden der Gewichtskontrolle, die auch vielfach in Bodybuilderkreisen angewandt wird. Wer seinen Körper genau kennt und über einen längeren Zeitraum ermittelt hat, wie der EIGENE Körper auf die zugeführten Produkte XY reagiert, der hat auch den Schlüssel für die Körperkomposition in der Hand – eben die Methodik des “body buildings.”

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Quellen & Referenzen

(1) Heymsfield, SB. / Thomas, D. / Martin, CK. / Redman, LM. / Strauss, B./ Bosy-Westphal, A. / Müller, MJ. / Shen, W. / Nguyen, AM. (2012): Energy content of weight loss: kinetic features during voluntary caloric restriction. In: Metabolism: 2012. URL: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0026049511003945.

(2) Suppversity (2012): Busting the 3,500kcal = 1lbs Weight Loss Myth! A Scientific Deconstruction of a Dumb Rule of Thumb Reveals that Women Need More, Men Less Than the “Rule” Predicts. URL: http://suppversity.blogspot.com/2012/01/busting-3500kcal-1lbs-weight-loss-myth.html.

(3) Mahler, M (2011): Live Life Aggressively! What Self Help Gurus Should Be Telling You. Mahler’s Aggressive Strength LLC. 

(4) Heitmann, BL. / Lissner, L. (1995): Dietary underreporting by obese individuals–is it specific or non-specific? In: BMJ (Clinical Research ed.): 14 (311); 986 – 989. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7580640.

(5) Heitmann, BL. / Lissner, L. / Ossler, M. (2000): Do we eat less fat, or just report so? In: International journal of obesity and related metabolic disorders: Journal of the International Association for the Study of Obesity: 2000; 24 (4): 435 – 442. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10805500.


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Über

Damian N. „Furor Germanicus“ Minichowski ist der Gründer und Kopf hinter dem Kraftsport- und Ernährungsmagazin AesirSports.de. Neben zahlreichen Gastautorenschaften schreibt Damian in regelmäßigen Abständen für bekannte Online-Kraftsport und Fitnessmagazine, wo er bereits mehr als 200 Fachartikel zu Themen Kraftsport, Training, Trainingsphilosophie, Ernährung, Gesundheit und Supplementation geschrieben hat.

Zu seinen Spezialgebieten gehört das wissenschaftlich-orientierte Schreiben von Fachartikeln rund um seine Passion – Training, Ernährung, Supplementation und Gesundheit.

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5 Kommentare

  1. Hey,

    hab wie immer auf SuppVersity rumgelesen und fand einen Kommentar von dir. Toller Blog haste hier, freut mich ihn gefunden zu haben! Und warum auch immer ich nie auf dein Link aufmerksam geworden bei Eisenhart… Wie auch immer es sei, ich finde es super wie du die Artikeln von SuppV "vorkaust" und etwas einfacher zusammengefasst hast.

    LG Marimam

  2. Hey Marimam :) Hab mich schon gefragt, warum ich nie was von dir gehört hab, wo du doch so engagiert in IF bist ;) Danke für die Blumen. Zum Artikel: Nun, der Artikel "verwurstet" ja nur einen Teil vom Suppversity-Aspekt.

    Generell sind inbesondere die Einleitung und das Takeaway ein von mir pointierter Beitrag, der mir sehr am Herzen lag und den ich schon seit längerer Zeit niederschreiben wollte. Die Empirie und auch meine eigene Erfahrung zeigt, dass eine gewisse "Dokumentation" durchaus vorteilhaft sein kann, doch das Problem ist dort zu suchen, dass viele sich in Nichtigkeiten und unwichtigen Details verrennen.

    Das vertrauen in die Nährwertangaben ist im Prinzip gar nicht wirklich gerechtfertigt. Und warum? Die Teile werden in einem Bombenkalorimeter "verheizt" und zurück bleibt Asche und ein obligatorischer Wert der freigewordenen Energie. Nun weiß ich nicht wie es bei dir ist – aber bei mir kommt hintenrum noch keine Asche raus. Ballaststoffe und Polyole werden zwar die Tage immer häufiger mit angegeben, aber wer sagt dir, dass dein Körper das Zeug auch nur durchschleust?

    Es ist mittlerweile klar (durch zahlreiche experimentelle Beobachtungen), dass die Mehr-Zufuhr von 3500 kcal eben nicht per se zu einer Fettzunahme von einem halben Kilo führt – und die Daten der Heymsfield-Studie zeigen in die gleiche Richtung.

    Die Studien richtig zu deuten, ist mitunter schwierig, wenn man keinen Statistikkurs belegt hat und sich vielleicht auch nicht so gut mit Biochemie auskennt. Finde das der Doc von Suppversity da einen richtig guten Job macht. Kann die Seite echt jedem nur empfehlen. :)

    gruß
    F.G.

  3. Oh ja es wäre schön wenn der Körper so einfach funktionieren würde!! Selbst mit meinen Bodymedia, merke ich ganz deutlich dass es nicht nur um einfach kcals in/out geht.

    Hast du übrigens diese Reportage der BBC schon gesehen? Ich fands super interessant: http://www.youtube.com/watch?v=_6-A0iHSdcA (ist ne ganze Reihe) – dazu gibt es noch andere Interessante Dokus.

    Wie auch immer es sei. ich würde mir am liebsten so ein Fläschchen Double-Labeled-Water kaufen und analysieren lassen zu wissen wie es mit der Kcal-Intake nun wirklich ist… Aber da fängt man evtl. als "normalo" an zu übertreiben… Aber ich fids nun soooo interessant solche Sachen :-)

    LG Marimam

    PS: Im Facebook hab ich deine Seite schon "geliked" :D

  4. Gerade den Hinweis auf die immer wieder kehrenden "Stufen" bei denen sich für einige Zeit eben nichts mehr bewegt halte ich für die Mehrheit an Diätwilligen für elementar.

    Bei größeren Gewichtsverlusten (>10Kg) wie sie die Mehrheit der suchenden wohl vor sich haben werden neigt der Körper erfahrungsgemäß tatsächlich wie im Artikel beschrieben dazu, hin und wieder mal eine Pause einzulegen. – Das ist wohl dann auch der Zeitpunkt an dem wieder mal abgebrochen wird.

    Ein sehr wichtiger, und umfassender Artikel!

    Jürgen

  5. Naja, ich finde das kcal tracken ist seit Sachen wie MFP nicht mehr so schwierig geworden. Seinen Verbrauch passt man immer wieder an das verlorene Gewicht an und man kann schon ziemlich genau 400-500g die Woche verlieren. Man sollte sich halt nicht auf Kalkulationen sondern auf die eigene Erfahrung verlassen. Außerdem lieber very active in den Formeln verwenden als Kalorienverbrauch für bestimmte Cardioeinheiten zu errechnen. Das ist meine trockene Meinung. ;)

    Schau mal wieder im Forum vorbei

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