CrossFit Athletin Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.de

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Es ist mal wieder an der Zeit für ein Interview und es ist mir eine wahre Freude euch am heutigen Tag eine wahre Powerfrau im Gespräch mit AesirSports.de präsentieren zu können: Tina Mirus ist nicht nur bereits seit vielen Jahren sportbegeistert – sie hat auch keine Angst vor schweren Gewichten und toughen Herausforderungen! Grenzen? Die sind nur da, um überwunden zu werden!

Das CrossFit ist ihre Leidenschaft und der Erfolg gibt ihr Recht. Wie Tinas Trainings-, Ernährungs- und Lebensphilosophie aussieht und was sie tagtäglich zu neuen Höchstleistungen antreibt? Das erfahrt ihr in unserem heutigen Interview!

Interview: Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.de

Steckbrief – Tina Mirus

  • Interview: Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.deAlter: 40 Jahre
  • Größe: 1.63m
  • Gewicht: 65kg
  • Wohnort/Herkunft: Esslingen am Neckar
  • Webpräsenz: Facebook

Wie bist du zum Kraftsport / Bodybuilding / Sport gekommen?

Sport betreibe ich eigentlich schon, seit ich denken kann. Als Kind fing es mit leistungsorientiertem Leichtathletik und Turnen an. Als Jugendliche begann ich schließlich damit in einem Fitnessstudio zu trainieren, zu Laufen und Rennrad zu fahren.

Mit Kraftsport (im Sinne von richtigem Langhanteltraining) fing ich 2003 an. Mit Kraftdreikampf & Gewichtheben kam ich dann vor zirka 8 Jahren das erste Mal in Kontakt. Über sportliche Umwege und einen Tipp eines Freundes bin ich schließlich zum CrossFit gekommen – und genau über diese Trainingsmethode kam ich wieder zu den Wurzeln des Gewichthebens zurück.

Heute bin ich passionierte CrossFit’erin – unterstützt durch professionelles Training im olympischen Gewichtheben. Mich begeistert jede Art von Bewegung, ich fühle mich aber in sehr vielen Sportarten zu Hause, auch wenn ich mich spezialisiere. Viele nennen es verrückt, doch es macht mich glücklich.

Was motiviert/inspiriert dich? Hast du Vorbilder?

Ich stellte mir die Frage: „Was kann mein Körper leisten mit Disziplin im Essen und Training?“ Das war die erste Motivation! Heute schaue ich in meinem Trainings-Umfeld und habe natürlich großartige Frauen zu denen ich aufschaue. Carlee Acevedo Fuller und Beatrice Franceschini zum Beispiel.

Eine solche Lebensphilosophie kostet viel Kraft und Disziplin und man erntet oft Unverständnis im Umfeld. Der Freundeskreis verändert sich unter Umständen sogar. Und trotzdem … mein Ziel, mein Weg, meine Freude, mein Leben…!

Eine weitere Motivation entstand durch die Präsenz auf Facebook. Ja, da scheiden sich die Geister, aber wenn ich mit meinem Tun nur 1% der Menschen motivieren kann, sich mehr zu bewegen – oder generell etwas an ihrer Lebensweise zu ändern – habe ich mein Ziel erreicht. Meine Erfahrungen weitergeben und Menschen motivieren mitzumachen – das sehe ich als meine Aufgabe. J

Welches Trainingsprinzip/-system hat dir persönlich am meisten gebracht?

HIT & HIIT

Wie sieht das Trainingsplan/deine Trainingsroutine aus?

  • Montag: (abends) Training nach TP Kraft & Technik + CrossFit-TE (max. 15 Min) + Mobility
  • Dienstag: (morgens) CrossFit (abends) Training nach TP Kraft & Technik + Mobility
  • Mittwoch: (abends) Training nach TP Kraft & Technik + CrossFit-TE (max. 15 Min) + Mobility
  • Donnerstag: Pause
  • Freitag: (abends) Training nach TP Kraft & Technik + CrossFit-TE (max. 15 Min) + Mobility
  • Samstag: (mittags) Training nach TP Kraft & Technik + CrossFit-TE (max. 15 Min) + Mobility
  • Sonntag: Pause

Diese Trainingsroutine wird jede Woche durchgeführt.

Bevorzugst du bei einer Diät eher traditionelles Cardiotraining oder HIIT?

Das ist schwer zu beantworten, weil ich speziell keine Diät mache. Wenn ich aber brennen will, dann führe ich am liebsten HIIT – im Rahmen von CrossFit – durch.

Welche Tipps würdest du jemandem geben, der vor hat mit CrossFit anzufangen?

Meine Antwort lautet: Es kostet Kraft, Disziplin und ja – es tut auch manchmal weh. Sobald man eine Box betritt, bleibt das Ego draußen – der Gegner bin nur ich selbst oder die Zeit, sonst niemand (das können leider nicht alle…) Jeder kann CrossFit machen, doch das bedeutet auch, dass man sich der Stärken und Schwächen seines Körpers bewusst werden muss, um effektiv daran arbeiten zu können. Meine Erfahrung ist, das alle, die diese Art des Trainings wollen, hinkommen, schnuppern und sofort klar wird, ob sie bleiben oder nicht.

Das Training ist hart, vor allem bietet die Vielfalt der Übungen eine große Herausforderung und gerade deshalb muss man von vornherein darauf achten, dem Körper die nötigen Erholungsphasen zu gönnen. Eine entsprechende Ernährungsweise beeinflusst dies natürlich positiv.

Welches sind deine drei Lieblingsübungen/-bewegungen? Welches sind deine drei Hassübungen/-bewegungen und weshalb?

Neben den Lift-Lieblings-Übungen, also dem Reißen, Stoßen, Kreuzheben, habe ich natürlich auch andere Favoriten. Ich glaube, jede Hassübungen wird irgendwann zu einer Lieblingsübung – so ist es jedenfalls bei mir.

Double Unders – oh mein Gott – was hab ich mich am Anfang mit dem Springseil geprügelt. Heute liebe ich sie! Wall Ball Shots – genau das gleiche. Ich habe sie gehasst und heute überlege ich mir, wie der Abstand zur Wand, die Tiefe der Kniebeuge und das Timing sein muss, um 100 unbroken zu schaffen. Viele denken vielleicht die sei krank, doch aus meiner Sicht definiere ich mir nur ein neues Ziel.

Burpees: Freude löst diese Übung – glaube ich zumindest – bei niemanden aus. Aber auch das habe ich zu meinem persönlichen Projekt gemacht (Ziel: 500 unbroken) und jetzt mache ich sie. Ich nehme sie in einem Workout zur Kenntnis, aber von lieben kann keine Rede sein!

Aktuell stehen Ring-Dips, Pull-Ups & Toes2Bar auf meiner Liste. Ich kann sie, aber für mich sind diese (meist Bodyweightübungen) sehr fordernd. Dazu sollte ich vielleicht anmerken, dass ich relativ gesehen ein wenig zu schwach bin für mein Gewicht. Eine Schwachstelle  an der ich immer hart arbeite

Interview: Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.de

Das CrossFit-Training ist sehr anspruchsvoll. Welche Schritte ergreifst du, um Verletzungen zu vermeiden?

  • Ernährung: Sauber essen
  • Erholung: zwei Pausentage
  • Mobility: Stretching nach Funktion, Massage & Physiotherapie
  • Vorbeugend (zum Zahnarzt gehe ich auch 2 Mal im Jahr)
  • Produktives Training von klaren Schwachstellen

Welche Auswirkungen hat das CrossFit-Training auf dein Leben gehabt? Hat es dein Leben verbessert?

Ich war tatsächlich noch nie so fit, noch die so definiert und in Sachen Körpergefühl so ausgeglichen, wie heute. Warum? Mit dem Boom von CrossFit dürfen wir Mädels endlich auch mal Muskeln zeigen und es ist sexy Gewichte zu bewegen. Natürlich wird man gern in die Bodybuilding-Schublade gesteckt und viele denken bei Frauen mit Muskeln – „Oh mein Gott!“ Man muss aber zugeben, dass es jedenfalls besser geworden ist, denn wir werden immer mehr. Und das ist gut so.

Begeistert in Sachen Sport war ich schon immer. Ein Bekannter, den ich ungefähr 10 Jahre nicht gesehen habe, fragte mich vor kurzem, ob ich immer noch so “sportverrückt” sei. Ich musste ihn leider enttäuschen, denn mit Aufnahme des CrossFit-Trainings ist es eigentlich noch schlimmer geworden. Permanent an den eigenen Schwächen arbeiten zu wollen – und das in all diesen Disziplinen mit dem Ziel die eigen Grenzen kontinuierlich nach oben zu verschieben, ist einfach das, was es ausmacht. Interessant ist auch der Aspekt, dass sich genau diese Motivation und das Durchhaltevermögen beim Training in anderen Bereichen des Lebens, etwa im Job oder privat, manifestiert. (Aber das ist ja nicht nur bei CF-Training so)

Welchen Ratschlag würdest du jemandem geben, der die olympischen Gewichtheber-Übungen erlernen möchte?

Von Anfang an den Fokus auf eine saubere Technik legen – alles andere kommt von allein.

Ein Großteil der CrossFit-Community verfügt über einen ansehnlichen Körperbau. Welche Tipps würdest du unseren Lesern geben, wenn es um die Verbesserung der Optik geht?

In erster Linie gilt die Grundregel: 60% Ernährung, 40% Sport. Und doch ist da noch was – Durch das abwechslungsreiche Training wird der Körper sehr gefordert. “Die Funktion formt den Körper”

Ich bin selbst überrascht welche Veränderungen mein Körper durchläuft und wo sich Muskeln ausprägen. Daher meine Tipps:

  • Macht Intervalltraining
  • Macht Bodyweight-Übungen
  • Gestaltet euer Training lebendig & funktionell, drinnen und/oder draußen, mit Freunden oder allein, mit Zusatzgewicht oder “nur” mit dem eigenen Körpergewicht (BWE)

Interview: Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.deWelche WOD gehört zu deinen Allzeitfavoriten? Kannst du sie unseren Lesern beschreiben?

  • Karen: 150 Wall Balls 20p/14p.

Medizinball auf eine Höhe von 3.00/2.70 Meter werfen mit Touch an der Wand. Man steht vor der Wand, hält den Ball vor sich am Oberkörper fest, die Hände seitlich unter dem Ball, geht langsam in die Kniebeuge und kommt schnell wieder in die Streckung. Sind die Beine in der vollen Streckung, so sind auch die Arme in der vollen Streckung nach oben – und der Ball fliegt. Gefangen wird der Ball mit gestreckten Armen und man geht sofort wieder in die Kniebeugeposition. Und das dann 150 Mal auf Zeit. 

Ein Spezielles es trägt keinen Namen, aber es war eine große Herausforderung für mich und meinen Körper, so dass ich es nie vergessen werde.

  • AMRAP15 (Wie viele Runden schaffe ich in 15 Min.) 5 Deadlifts 98kg/68kg, 10 Barfacing Burpees 30 Double Unders.

Klingt ganz einfach und doch ist es schwieriger, als angenommen. Kreuzheben: Kein Problem. Burpees mit dem Gesicht zur Stange: Auch kein Problem. Double Unders: Kann ich gut – auch kein Ding. Aber, nach der 3 Runde geht es in der Regel los. Die Koordination beginnt zu streiken, die Konzentration wird mehr und mehr gefordert. Ich kann das Gefühl gar nicht richtig beschreiben, wie es ist, den Körper in dieser Phase des Trainings noch unter Kontrolle zu halten. Aber es ist ein großartiges Gefühl, vor allem dann, wenn auch das Ergebnis stimmt. (Hier hatte ich 7 Runden geschafft)

Natürlich gibt es da noch viel mehr!

Wie ernährst du dich?

Paleo, richtige und natürliche Lebensmittel in Kombination mit Intermittent Fasting.

Interview: Tina Mirus im Gespräch mit AesirSports.deMein Motto: Eat clean & train dirty. Ist den Lesern vermutlich schon das eine oder andere Mal untergekommen.

Wenn es um meine Mahlzeiten geht, dann bevorzuge ich industriell unverarbeitete Lebensmittel (mit Ausnahme der Supplemente). Mein Körper soll die Energie, die er bereits hat, nutzen, um sich um die wesentlichen Dinge, etwa Lebenserhaltung, Regeneration etc. zu kümmern und nicht damit beschäftigt sein, Nahrungsmüll zu verdauen. Ein Wissenschaftler bin ich natürlich nicht, aber ich stelle mir vor, dass es den Körper unnötig stresst und das möchte ich um jeden Preis vermeiden.

Muster-EP

  • Mahlzeit 1, 10.00 Uhr: BCAA Drink, 1Esslöffel Fischöl
  • Mahlzeit 2, 12.00 Uhr: Spinat & EL Kokosmilch mit Fisch & Buchweizen
  • Mahlzeit 3, 14.00 Uhr: eine Hand voll Nüsse & Esslöffel Kokosöl
  • Mahlzeit 4, 15.00 Uhr: Proteinshake (TL Walnuss-Öl oder EL Kokosmilch) + eine Hand voll Obst
  • Mahlzeit 5, 18.00 Uhr: BCAA zum Training
  • Mahlzeit 6, 21.00 Uhr: Rührei mit kleinem Salat

Wie sieht deine Supplementation zurzeit aus?

Nenne uns 3 Supplemente, auf die du nur ungern verzichten würdest

  • Wheyprotein
  • BCAA (Pulver)
  • Fischöl

Hast du ein Lieblingszitat / Motto / Maxime?

  • „Zu allem Großen gehört der erste Schritt: MUT!“
  • „Wenn Du etwas nicht kannst, dann mache es zu Deinem Projekt – und Du wirst es lieben!“
  • “Yes, it hurts!“

Wenn du 3 Übungen wählen müsstest, nach denen du für den Rest deines Lebens trainieren dürftest: Welche Übungen würdest du wählen und wieso?

  • Reißen
  • Stoßen
  • Kreuzheben

Was hat dich im Leben besonders weit nach vorne gebracht? Welchen Rat kannst du unseren Lesern geben?

  • Definiert eure Ziele klar und deutlich!
  • Lasst euch inspirieren und seid offen (z.B. von anderen Trainingsmethoden)
  • Findet Gleichgesinnte und genießt den Support, den ihr erhaltet. (Was ihr tut ist gut und richtig!)
  • Liebt das, was ihr macht und bleibt authentisch!
  • Bleibt beharrlich. Daran solltet ihr vor allem bei Rückschlägen, Trainingsstillstand und Verletzungen denken.
  • Never give up – Never ever!”


Bildquellen: Copyright by Tina Mirus & Tammy St. Denis & Ironphoto


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